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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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gesehen…«
    »Nee, ich auch nicht. Aber wir haben ja auch nicht danach gesucht. Und auch nicht nach dem Schaltkasten.« Er dachte einen Moment nach. Schließlich sagte er: »Wenn ich mir deine Augen genau anschaue, Baumann, sind die noch nicht so richtig sauber. Eigentlich kommt es dann ja nun auch nicht mehr darauf an…«
    In Baumann keimte ein schrecklicher Verdacht. »Nein, Rüdiger, das ist nicht dein Ernst.«
    »Mein voller Ernst«, griente sein Vorgesetzter.
     
    »Das kannst du mir nicht antun. Brischinsky, ich…«
    »Du fährst an. Und zwar sofort. Vielleicht liegen deine Sachen noch in der Kaue. Dann brauchen die die erst gar nicht zu waschen. Also, trab ab.«
    Baumann beschloss, nie wieder Dankbarkeit gegenüber einem Vorgesetzten zu empfinden.
    Brischinsky suchte im Ruhrgebietsplan die Schreberstraße in Herne und startete den Passat. Gegen 14 Uhr erreichte er die Bergmannssiedlung Teutoburgia, in der das Ehepaar Schattler lebte.
    Die Schreberstraße durchzog, teilweise als Einbahnstraße geführt, die gesamte Siedlung. So konnte der Hauptkommissar die liebevoll renovierten Häuser einer der schönsten Bergarbeitersiedlungen des Ruhrgebietes ausgiebig bewundern. Keines der Häuser ähnelte auf den ersten Blick einem anderen. Das Haus mit der Nummer 67 stand an einer Straßenecke. Es entpuppte sich als ein Doppelhaus mit einem kleinen Balkon und einem holzverkleideten Giebel, grünen Fensterläden und Türen.
    Brischinsky schellte. Ihm öffnete eine schlanke, groß gewachsene junge Frau.
    »Ja, bitte?«
    »Guten Tag, mein Name ist Brischinsky. Ich komme von der Kripo Recklinghausen. Frau Schattler, nehme ich an?« Der Beamte zeigte ihr seinen Dienstausweis.
    »Ja, das bin ich. Was wollen Sie von mir?«
    »Frau Schattler, das würde ich gerne mit Ihnen in Ruhe besprechen, könnten wir vielleicht…?« Brischinsky schaute an ihr vorbei ins Wohnungsinnere.
    »Natürlich. Bitte, kommen Sie.« Karin Schattler ließ Brischinsky hinein. »Geradeaus, ins Wohnzimmer.«
     
    Der Hauptkommissar betrat ein im altdeutschen Stil eingerichtetes Zimmer und blieb im Raum stehen.
    Karin Schattler zeigte auf einen Sessel. »Bitte. Was kann ich für Sie tun?«
    »Frau Schattler«, begann Brischinsky und suchte wie bei jedem solcher Besuche nach den passenden Worten. »Ihr Mann…«
    »Was ist mit Heinz?«, fragte die junge Frau aufgeregt.
    »Ihr Mann wurde auf dem Bergwerk Eiserner Kanzler unter Tage gefunden. Es tut mir Leid, Ihnen sagen zu müssen, dass Ihr Mann tot…«
    »Nein, bitte, nein«, schrie Karin Schattler auf und verbarg ihr Gesicht hinter ihren Händen.
    »Es tut mir wirklich Leid, Frau Schattler.« Brischinsky hasste seinen Beruf in solchen Momenten. »Soll ich jemanden anrufen? Verwandte vielleicht? Oder einen Arzt?«
    Karin Schattler starrte ihn an. Sie stammelte: »Nein, nicht.
    Aber wie ist… ich meine… wann ist er… was ist passiert?
    War es ein Unfall?«
    »Das wissen wir noch nicht genau. Es ist nicht auszuschließen, dass ein Fremdverschulden vorliegt.«
    »Fremdverschulden? Soll das heißen, dass jemand Heinz…«, sie schluchzte auf.
    »Wir können noch gar nichts Genaues sagen. Die Untersuchungen laufen. Sind Sie in der Lage, mir einige Fragen zu beantworten? Wenn es Ihnen nicht möglich ist, können wir das selbstverständlich auch verschieben.«
    »Nein, fragen Sie ruhig.« Die junge Frau wischte sich mit ihrem Handrücken die Tränen ab und atmete tief durch. Sie stand auf, öffnete eine Schranktür und holte einen Cognacschwenker heraus. »Möchten Sie auch…?«, fragte sie den Hauptkommissar.
     
    Der schüttelte wortlos den Kopf. Mit zitternden Fingern schraubte sie den Verschluss der Flasche ab und goss einen Fingerbreit braunen Schnaps ins Glas. Stehend nahm sie einen Schluck, setzte sich und sagte relativ gefasst: »Was wollen Sie wissen?«
    »Frau Schattler, hatte Ihr Mann Feinde?«
    »Feinde? Nicht dass ich wüsste. Natürlich hat es hier und da schon einmal ein paar Streitigkeiten gegeben, mit Nachbarn zum Beispiel. Aber Feinde…«, sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Nein, Feinde hatte er sicher nicht.«
    »Mit Nachbarn? Worum ging es da?«
    »Das war nichts Ernstes. Die Nachbarskinder liefen vor unserem Haus immer über unseren Rasen, um an der Ecke ein Stück Weg abzukürzen. Heinz hat sich darüber furchtbar aufgeregt und mit den Kindern geschimpft. Die haben dann natürlich extra weitergemacht. Er konnte nicht so gut mit Kindern, wissen Sie.« Sie lächelte entschuldigend,

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