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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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»Sie bekommen die Liste in etwa einer Stunde.«
    »Danke. Noch etwas. Ich benötige eine Namensliste aller Steiger, die in der Nacht zum Montag gearbeitet haben. Wir müssen wissen, ob sich einer ihrer Mitarbeiter in der fraglichen Nacht für einen längeren Zeitraum als vier Stunden von seinem Arbeitsplatz entfernt hat. Zunächst kommt jeder, der zur Tatzeit unter Tage war, als potenzieller Täter in Frage.«
    »Verstehe ich, klar.«
    »Und ich habe noch eine Bitte. Welcher Ihrer Mitarbeiter hat in den letzten… hm… sagen wir… in den letzten drei Monaten ein neues Pickeisen bekommen?«
    »Dann war das gefundene Pickeisen die Tatwaffe?«, wollte der Werksleiter wissen.
    »Wahrscheinlich. Können Sie herausbekommen, wer ein solches Werkzeug erhalten hat?«
    »Möglicherweise. Zwar nicht den Einzelnen, aber das Revier.«
    »Warum nur möglicherweise?«
    »Herr Brischinsky, ein Pickeisen ist alltäglich auf einem Bergwerk. Davon gibt es Hunderte, wenn nicht sogar Tausende. Wenn die Eisen stumpf geworden sind, kommen sie nach über Tage zum Schärfen und werden dann im Austausch gegen gebrauchte wieder ausgegeben, und zwar ohne Materialentnahmeschein. Den benötigt ein Steiger nur, wenn aus dem Magazin völlig neue Pickeisen geholt werden.«
    »Das heißt…«
    »… dass Ihnen die Scheine wahrscheinlich nicht weiterhelfen werden. Aber gut, wir müssen zwar alle
     
    Materialentnahmescheine im Magazin sichten, aber Sie bekommen die Aufstellung.«
    »Wann?«
    »Nageln Sie mich nicht fest. Das geht nur manuell. Reicht es Ihnen morgen im Laufe des Tages?«
    »Reicht mir. Danke.« Brischinsky stand auf. »Die anderen beiden Listen können Sie mir dann ja mitschicken. Wäre das möglich?«
    »Selbstverständlich. Spätestens morgen Abend haben Sie die Unterlagen auf Ihrem Schreibtisch.«
    Brischinsky schielte auf den Grubenriss. »Könnte ich…?«
    Wortlos faltete Master die Zeichnung zusammen und reichte sie dem Hauptkommissar. »Bitte. Glück auf, Herr Brischinsky.«
    »Glück auf, Herr Master.«
     
    12
    Still und blaugrün lag das Meer vor der marmorbelegten Terrasse. Hohe Palmen säumten den weißen, völlig menschenleeren Strand und schenkten Schatten. Die Sonne stand prallgelb am wolkenlos blauen Himmel. Irgendwie erinnerte Rainer die Szenerie an einen Reklamespot für eine karibische Spirituose, die nicht so sehr sein Fall war.
    Aber das war ihm im Moment total egal. Wohlig räkelte er sich in seinem Liegestuhl. Aus der Ferne meldete sich melodiös das Klingeln seines Handys. Rainer versuchte, das leise Schellen zu ignorieren, vergeblich: Das Geräusch wurde lauter und eindeutig weniger melodisch.
    Verärgert öffnete er das rechte Auge, um nach dem Handy zu greifen, das er neben seinem Brandyglas und der Sonnenbrille auf dem Beistelltisch abgelegt hatte. Er sah kein Handy. Er sah auch keine Sonnenbrille, nur ein Brandyglas. Abrupt richtete er sich auf. Da war auch kein Meer und kein Strand. Und das melodiöse Klingeln entpuppte sich als das erbarmungslose Schellen seiner Türklingel.
    Seufzend schraubte sich Rainer aus dem Bett und tapperte zur Tür. Wer, um Gottes willen, wagte es, ihn mitten in der Nacht aus dem Bett zu holen? Er drückte den Öffner und machte die Wohnungstür einen Spalt auf. Dann lehnte er sich an die Wand im Flur und wollte gerade wieder einschlafen, als ihn ein fröhliches »Glück auf, du Penner« zurück in die Wirklichkeit holte.
    »Mensch, Cengiz«, gähnte Rainer, »weißt du eigentlich, wie spät es ist?«
    »Weiß ich. Du auch?«, bekam er zur Antwort.
     
    »Nee. Sag’s mir.«
    »Es ist kurz vor zwei. Ich muss später zur Schicht und wollte vorher noch mit dir reden.«
    »Erst vor zwei? Bist du des Wahnsinns fette Beute? Das ist mitten in der Nacht. Ich bin erst um halb neun ins Bett gekommen.«
    »Drübbelken?«, vermutete sein Freund.
    »Nichts Drübbelken. Um die Zeit haben die dicht. Nee, Taxi.
    Ich bin die ganze Nacht gefahren.«
    »Du solltest dir wirklich einen besseren nächtlichen Zeitvertreib suchen. Wie wär’s mit ‘m Pütt?«, erkundigte sich Cengiz.
    »Leck mich. Hast du wenigstens Brötchen mitgebracht?«, wollte Rainer wissen und gähnte vernehmlich.
    »Wenn nicht, schlafe ich jetzt noch etwas. Du kannst dann ja inzwischen das Nötige fürs Frühstück besorgen und mich dann wecken. Bis später.«
    Esch wollte Richtung Schlafzimmer abdrehen.
    »Rainer, jetzt ohne Scheiß, ich muss wirklich mit dir reden.
    Es geht um Schattler.«
    »Um Schattler?«, wiederholte

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