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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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Esch verwundert. »Muss das jetzt sein?«
    »Eher ging nicht. Als ich dich gestern vor der Schicht angerufen habe, warst du nicht zu Hause. Und heute Morgen bist du nicht ans Telefon gegangen.«
    »Stimmt. Ging nicht. Ich war in der Südsee.«
    »Wo warst du?«, wunderte sich Cengiz.
    »Vergiss es. Gut. Dann mach wenigstens Kaffee. Ich geh duschen.«
    Zwanzig Minuten später setzte sich Rainer an den Küchentisch, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, schnappte sich eine Scheibe Brot und griff zur Aufschnittdose. Angeekelt verzog er das Gesicht.
     
    »Was ist das denn?« Mit zwei Fingern fischte er mehrere Scheiben Wurst aus der Dose, die nicht nur etwas streng rochen, sondern auch in allen Farben schillerten. »Hast du das mitgebracht?«, fragte er konsterniert.
    »Wie käme ich dazu?«, antwortete sein Gast. »Die Büchse stand so im Kühlschrank. Für die Qualität deiner Nahrungsmittel bist nur du selbst verantwortlich. Damit hab ich nichts zu schaffen.«
    »Du hättest das vergammelte Zeug wenigstens wegwerfen können. Jetzt ist mir der Appetit gründlich vergangen«, beschwerte sich Rainer.
    »Macht nichts. Das war ohnehin der einzige Belag, den dein Kühlschrank zu bieten hatte. Es sei denn, du schmierst dir Senf oder Ketschup auf das trockene Brot. Davon ist noch reichlich da.«
    Frustriert schmiss Esch die Brotscheibe zurück in den Korb.
    »Ist eh trocken. Du hast nicht zufällig was Essbares…?«
    »Doch, hab ich. Aber mein Brot ist erstens unten im Auto und zweitens für acht Stunden Nachtschicht vorgesehen. Im Klartext: nicht für dich.«
    »Elender individualistischer, spätbourgeoiser Egoist. Ich schieb hier Kohldampf und du…«
    »Ich nix verstehn. Ich türkisch Mann«, spottete Cengiz.
    »Wer weiß das besser als ich. Ohne meine uneigennützige Unterstützung wärst du in der deutschen Zivilisation schon lange untergegangen.«
    »Wie wahr. Deshalb gehe ich ja regelmäßig arbeiten, während du Lebenskünstler schon seit einigen Semestern so tust, als ob du noch Jura studieren würdest. Wird das eigentlich noch etwas mit dem Strafrechtsschein, von dem du mir immer dann mit weinerlicher Stimme erzählst, wenn du dich wieder maßlos dem Alkohol hingegeben hast?«
     
    Esch fand, dass es Zeit war, das Thema zu wechseln. »Willst du über mein Studium quatschen oder mir etwas von Schattler erzählen?« Er zündete sich eine Reval an und zog genussvoll den Rauch ein.
    »Das hört der ewige Student wohl nicht so gerne, was? Aber gut. Lassen wir das. Heinz Schattler ist tot.«
    »Weiß ich. Dafür hättest du mich nicht zu wecken brauchen.«
    »Weißt du auch, dass er ermordet wurde?«
    »Nee, das wusste ich nicht.« Rainers Interesse war geweckt.
    »Ist das sicher? Karin Schattler hat mir nur erzählt, dass die Bullen bei ihr waren.«
    »Das ist sicher. Seit zwei Tagen nimmt die Polizei von allen, die in der Nacht zum Montag auf Schicht waren, Fingerabdrücke und verhört die Arbeitskollegen von Schattler.
    Meine Fingerabdrücke haben die auch schon und das Verhör wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.«
    »Dann haben die also anscheinend noch keinen Tatverdächtigen.«
    »Sieht so aus.«
    »Wie ist das denn passiert?«
    »Genaues weiß ich natürlich nicht. Nur was die Spatzen vom Fördergerüst pfeifen. Schattler ist unter Tage erschlagen worden, in der Nähe seines Arbeitsplatzes. Was meinst du, ob da zwischen den Drohbriefen, die Karin Schattler erhalten hat, und dem Mord an ihrem Mann ein Zusammenhang besteht?«
    »Was für Drohbriefe?« Esch sah seinen Freund ziemlich verblüfft an.
    »Hat sie dir denn nichts davon erzählt?«, wunderte sich Cengiz.
    »Nee, nichts.«
    »Komisch. Mir hat sie es aber erzählt. Schattlers haben Drohbriefe bekommen.«
    »Und was steht drin?«
     
    »Hat sie mir nicht gesagt. Frag sie doch einfach.«
    »Darauf kannst du einen lassen. Gleich heute Nachmittag«, versicherte Rainer. Ihm kam ein Gedanke. »Was für ein Mensch war er denn so?«
    »Wer? Schattler?«
    »Nee, Kemal Pascha Atatürk. Natürlich Schattler, du Nuss.«
    »Sag das doch. Ich kannte den nicht näher. Hab ihn nur gesehen, wenn er im Kiosk seiner Frau ausgeholfen hat… Und natürlich von Gesprächen in der Kaue. Na ja, und einmal…«
    »Was war da?«
    »Ach, ich bin einmal mit dem aneinander geraten. Wegen seiner Frau…«
    »Dacht ich mir’s doch. Spannt der eine Bergmann dem anderen Bergmann die Frau aus. Band der Solidarität. Dass ich nicht lache.«
    »Red nicht so ‘n Scheiß. Da war

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