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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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triumphierte da Brischinsky, »erklären Sie es sich dann, dass Ihr Kollege Grottes ausgesagt hat, dass Schattler Sie vor etwa zwei Wochen auf das heftigste angegriffen hat, weil er glaubte, dass Sie ein Verhältnis mit seiner Frau haben?«
    Cengiz zuckte zusammen. »Woher wissen Sie… aber das war doch…«, stammelte er.
    »Dann hatten Sie also doch Streit?«
     
    »Ja, aber das war doch…« Der Beschuldigte versuchte fieberhaft, einen Weg zu finden, um seinen Kopf wieder aus der Schlinge zu ziehen: »… alles ganz anders.«
    »Ach? Das war also ganz anders?«, spottete Brischinsky.
    »Dann seien Sie doch so gut und erklären uns, warum Sie uns das nicht sofort gesagt haben?«
    »Ich hatte Angst.«
    »Angst? Sie hatten Angst? Wovor denn?« Brischinsky brüllte unvermittelt los. »Vielleicht davor, dass wir erfahren, dass Sie ein Verhältnis mit Karin Schattler haben? Und dass der tote Heinz Schattler Ihnen dahinter gekommen ist und Sie zur Rede gestellt hat? Und dass Sie Ihren Rivalen dann, heimtückisch und niederträchtig, mit einem Pickeisen erschlagen haben?
    Hatten Sie vielleicht davor Angst, Herr Kaya?«
    Cengiz schüttelte den Kopf. »Nein, bestimmt nicht. Damit habe ich nichts zu tun.«
    »Ach? Dann wissen Sie auch nichts von dem Drohbrief, den Heinz Schattler erhalten hat?«
    »Doch, das hat…«
    »Sie bestätigen also, von dem Brief zu wissen?«, hakte Brischinsky sofort nach.
    »Ja, aber…«
    »Das ist zumindest schon ein Anfang. Woher, Herr Kaya, wissen Sie denn von dem Brief?«
    »Frau Schattler hat mir davon erzählt.«
    »Frau Schattler? Warum sollte sie das tun? Hatten Sie vielleicht doch eine engere Beziehung zu Frau Schattler? Oder haben Sie etwa den Brief sogar selbst zusammengeklebt? Los, Kaya, geben Sie’s schon zu! Ihr Leugnen hat doch keinen Zweck.«
    Cengiz schüttelte heftig den Kopf. »Nein, nein, das stimmt doch alles nicht, das war doch ganz anders!«
    »Anders? Dann erzählen Sie uns doch bitte, was anders war.«
     
    »Ich habe Schattler nicht ermordet, ich bin…«
    »… unschuldig? Was meinen Sie, Herr Kaya, wie häufig ich das schon gehört habe. Nun machen Sie es sich doch nicht unnötig schwer. Kommen Sie, erzählen Sie uns alles. Hat Sie Schattler vielleicht provoziert? Sie beschimpft? Und Sie haben die Nerven verloren? Kommen Sie, Cengiz, erleichtern Sie Ihr Gewissen«, drängte Brischinsky.
    »Ich hab Schattler nicht ermordet«, stöhnte Cengiz auf, beide Hände vor sein Gesicht schlagend. »Ich war’s nicht, wirklich nicht. Das müssen Sie mir glauben, bitte.« Er wurde von einem heftigen Weinkrampf geschüttelt. »Ich weiß doch nichts. Ich war’s nicht, bitte, ich war’s… ich wollte doch nur…« Der Rest ging in einem unverständlichen Schluchzen unter.
    »Der bleibt heute Nacht hier«, wies Brischinsky seinen Mitarbeiter an. »Aber passt auf, dass der sich nichts antut, hast du verstanden?«
    Baumann nickte.
    Und zu Cengiz Kaya gewandt, sagte der Hauptkommissar:
    »Herr Kaya, ich muss Sie leider vorläufig festnehmen. Wegen Mordverdachts an Heinz Schattler.«
    Kaya schluchzte erneut heftig auf.
    Leise setzte Brischinsky hinzu: »Tut mir Leid, mein Junge.«
     
    17
    Mit schwerem Schädel kroch Rainer Esch aus seinem Bett und mixte sich zunächst einen Alka-Seltzer-Orangensaft-Cocktail.
    Dann schlurfte er in die Küche, um einen Kaffee aufzusetzen und seine Klamotten zusammenzusuchen. Als er seine Jeans aus der Badewanne fischte, fiel seine Geldbörse heraus. Er schnappte sich das Teil und unterzog den Inhalt einer kritischen Inspektion. Das Ergebnis der Untersuchung trug schlagartig zu seiner völligen Ernüchterung bei. Die Geldbörse war leer. Rainer kratzte sich hinter dem Ohr und versuchte, seine bruchstückhaften Erinnerungen zu sortieren. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, zündete er sich zunächst eine Reval an. Der Brechreiz verschwand nach dem dritten Lungenzug. Im Drübbelken war er nach dem einen oder anderen Veterano mit einem Typ an der Theke ins Gespräch gekommen und hatte sich zu einigen Runden Siebzehnundvier überreden lassen, mit dem Ergebnis, dass sein so mühevoll verdientes Honorar sich jetzt in den Taschen dieses… dieses…
    ja dieses Verbrechers befand. Einen fast hilflosen Menschen so abzuzocken. Esch war empört. Darum sollte sich die Polizei mal kümmern, anstatt hinter Hecken und Büschen unbescholtenen Bürgern aufzulauern, die nur das eine oder andere Kilometerchen zu schnell gefahren waren.
    Seufzend machte er sich daran, seine

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