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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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geben muss, damit die innerhalb weniger Stunden auf der Matte stehen? Weißt du das eigentlich, du… du… du Sozialschmarotzer, du!«
    »Krawiecke, ganz vorsichtig, jetzt sei ganz vorsichtig mit dem, was du sagst. Beschäftigst du Leute schwarz oder ich, hä? Und wer frisiert ständig die Bücher? Noch ein Wort und ich vergesse unsere lange, für beide Seiten recht einträgliche Geschäftsbeziehung. Du nennst mich nicht Sozialschmarotzer, du nicht«, schrie jetzt auch Rainer. »Und wenn du meinst, du könntest mich unter Druck setzen, dann hat du dich geschnitten. Geschnitten!«, brüllte er noch lauter. »Dann setze ich nämlich dich unter Druck. Hast du kapiert, Hans? Hans?«
    Das monotone Tuten des Apparates machte ihm klar, dass Hans Krawiecke aufgelegt hatte.
    »Dann leck mich doch!« Esch knallte den Hörer auf die Gabel.
     
    Den Rest des Nachmittags beobachtete Rainer den Kiosk von Karin Schattler aus sicherer Entfernung. Er musste einfach wissen, ob es eine Beziehung zwischen seiner ehemaligen Auftraggeberin und Icke gab.
    Als die Kioskbesitzerin gegen acht Uhr abends ihre Bude verließ und zu ihrem Wagen ging, erwog Esch einen Moment, ihr nachzufahren, entschied sich aber dann dafür, sein Glück mit Icke im Karlseck zu versuchen.
    Rainer parkte seinen Wagen in der Nähe der Hauptpost, näherte sich vorsichtig der Kneipe und riskierte einen Blick durch die Fenster aus eingefärbtem Glas. Icke saß allein an der Theke und unterhielt sich mit dem Wirt. Esch hoffte, dass sich sein Beobachtungsobjekt nicht zu lange in der Kneipe aufhalten würde, und lehnte sich an die Ecke eines Verkaufspavillons, um auf Icke zu warten.
    Ein leichter Nieselregen setzte ein. Esch fluchte leise und sah auf die Uhr. Halb zwölf. Jetzt stand er sich schon seit über drei Stunden vor der Kneipe die Beine in den Bauch. Er suchte in seiner Jackentasche nach der Zigarettenschachtel. Leer.
    Frustriert knüllte er die Packung zusammen und warf sie in den Rinnstein. Suchend blickte er sich um und entdeckte einige Meter weiter einen Zigarettenautomaten. Er zog sein Portmonee aus der Gesäßtasche und suchte nach Kleingeld.
    Fehlanzeige. Esch schlug den Kragen seiner Lederjacke höher und drückte sich noch enger an die Hauswand, um nicht völlig durchnässt zu werden.
    Nach weiteren zwanzig Minuten verließ Icke endlich die Kneipe. Er überquerte die Von-der-Heydt-Straße und ging durch die Passage zum Robert-Brauner-Platz. Rainer wartete einen Moment und folgte ihm dann mit Abstand.
     
    Als Rainer den Platz betrat, verschwand sein Beobachtungsobjekt gerade gegenüber in der U-Bahn-Station.
    Rainer spurtete über den Platz und lief die Treppe hinunter zur U-Bahn. Doch auf dem Bahnsteig konnte er Icke nirgends entdecken. Vorsichtig näherte sich Esch der Bahnsteigkante, um einen besseren Überblick zu bekommen.
    Plötzlich tauchte Icke hinter einer Stützsäule auf und kam langsam auf Rainer zu. Dabei schlug er mit der rechten Faust in die linke flache Hand und grinste hämisch. Ein Lichtreflex, der von Ickes Faust ausging, irritierte Rainer. Als ihm Icke gegenüberstand, erkannte er, was den Lichtreflex auslöste. Icke trug einen Schlagring.
    Da Esch wusste, dass er sowieso kaum Chancen in einem Zweikampf gehabt hätte, und er außerdem körperliche Gewalt, vor allem wenn sie sich gegen seine Person richtete, verabscheute, entschloss er sich zu einem schnellen Rückzug über die Treppe. Er wirbelte herum.
    Vor ihm stiegen langsam zwei Männer in Lederbekleidung die Treppe hinunter, denen Esch schon bei Tageslicht aus dem Weg gehen würde. Hier aber, in einer menschenleeren U
    BahnStation um zwölf Uhr nachts, legte er erst recht keinen Wert darauf, die Bekanntschaft dieser beiden Kerle zu machen.
    Allerdings konnte er sich des Eindrucks nicht ganz entziehen, dass die Ledertypen darauf erpicht waren, ihn kennen zu lernen.
    Da die ihm verbleibenden Alternativen ausgesprochen dürftig waren und er ohnehin kaum noch Zeit für eine gelassene Abwägung aller Möglichkeiten hatte, tat er das, was der menschliche Instinkt schon Eschs Vorfahren in einer solchen Situation hätte tun lassen: Er rannte voller Panik los.
    Seine planlose Flucht endete nach wenigen Metern am ausgestreckten Bein Ickes. Rainer schlug lang auf den Bahnsteig. Seine Arme wurden brutal nach oben gerissen und für einen Moment sah Rainer das wutverzerrte Grienen Ickes.
    Dann verspürte er einen furchtbaren Schmerz in seinen Hoden.
    Stöhnend kippte er nach vorne, so weit es

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