Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verkauftes Sterben
Vom Netzwerk:
entzogen gehört.
    Der Dicke verschwand im Haus, schloss aber die Haustür nicht. Tatsächlich tauchte er nur Sekunden später wieder auf, mehrere Kartons im Arm, die so aussahen, wie sie Sven beschrieben hatte. Die Kisten verschwanden im Kofferraum des Passat. Dieser Vorgang wiederholte sich noch zwei Mal.
    Augenscheinlich hatte Sven doch nicht geflunkert.
    Mühlenkamp war dabei, sein Warenlager aufzulösen.
    Als sich der Passat wieder in Bewegung setzte, folgte Rainer ihm. Mühlenkamp fuhr Richtung Herner Innenstadt, passierte den dortigen Bahnhof und folgte dann dem Hinweisschild nach Castrop-Rauxel. Kurz vor der Herner Stadtgrenze verlangsamte er seine Geschwindigkeit und bog zu Eschs Überraschung in die Straße Am Knie ein.
     
    Der Anwalt kannte diese Gegend wie seine Westentasche.
    Hier in der Teutoburgia-Siedlung hatte er als Kind häufig gespielt, wenn er seine Großeltern besuchte. Und nur hundert Meter weiter war der Leichnam Horst Mühlenkamps gefunden worden.
    Der Fettkloß parkte seinen Wagen unmittelbar vor einer halb verfallenen Garage, die einem Sanitärunternehmen gehörte. Er stieg aus, schnappte sich zwei Kisten aus dem Kofferraum und stampfte rechts an dem Schuppen vorbei auf zwei andere Garagen zu, die sich auf dem hinteren Teil des Grundstücks befanden und von der Straße nur schwer einzusehen waren.
    Rainer hatte er anscheinend nicht bemerkt.
    Esch zögerte, dann gab er Gas. Eigentlich ging ihn die ganze Angelegenheit nichts an. Er würde seine Beobachtungen am Montag der Kripo mitteilen. Sollten die sich doch darum kümmern.
    Nach Lammkoteletts und gegrillter Dorade bestellte Rainer nun den zweiten Liter Wein. Das Neokyma war bis auf den letzten Platz gefüllt. Cengiz griff in seine Tasche und holte ein Handy hervor. Er hielt das Teil in Rainers Richtung, ein kurzer Blitz und das Konterfei seines Kumpels war im Kasten.
    »Der neueste Schrei. Zwar ist die Auflösung nicht die beste, aber das wird noch.« Er hantierte an den Bedienungsknöpfen und streckte Rainer das Mobile entgegen. »Sieh dir das an.«
    Esch warf nur einen flüchtigen Blick auf das Display. »Na toll. Das Bild hat ja tatsächlich Ähnlichkeit mit mir. Wenn man nicht zu genau hinguckt«, ergänzte er mit verschmitztem Lächeln. »Kannst du damit auch telefonieren?«
    Vasili servierte den Wein und schenkte nach. Sie prosteten sich zu.
     
    Cengiz wechselte das Thema. »Hoffentlich hältst du dich daran, was du eben versprochen hast. Lass die Finger von der Sache. Diese Leute sind gefährlich. Das sollte dir seit gestern klar sein.«
    »Ist es doch auch.«
    »Und warum hast du dann noch nicht mit Elke geredet und ihr gesagt, dass deine Detektivspiele vorbei sind?«
    »Sie ist mir aus dem Weg gegangen.«
    »Und du ihr.«
    Sie schwiegen einen Moment. Dann sagte Rainer: »Morgen erhält FürLeben von mir einen Brief, in dem Jörg Deidesheim erklärt, dass er kein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit hat.«
    »Gute Idee. Wenn es denn reicht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Was ist, wenn dieser Michael Müller nicht auf deine falsche Identität hereingefallen ist? Oder dich trotz Sonnenbrille und Mütze erkannt hat?«
    »Ach, Quatsch.«
    »Tatsächlich Quatsch? Sie waren auch bei diesem Lehmann zu zweit. Warum nicht auch bei eurem Treffen? Einer wartete vor dem Café und hatte eines dieser kleinen Wunderwerke dabei.« Cengiz deutete auf sein Telefon. »Er tut so, als ob er telefoniert und knipst dich dabei in aller Seelenruhe. Das Bild präsentiert er später diesem Schmidt und das war es dann mit der perfekten Tarnung. Rainer, du bist ein Idiot!«
    Esch schmeckte plötzlich der Wein nicht mehr. »Mich hat keiner fotografiert«, erklärte er ohne große Überzeugung.
    »Bist du dir sicher?«
    »Klar. Schließlich hat Kurt im Wagen gewartet und mich die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen.« Von den langen Minuten abgesehen, in denen Schaklowski das Bier am Kiosk gekauft und später in sich hineingeschüttet hat, ergänzte er in Gedanken. In seinem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit. »Ich brauche jetzt einen Ouzo«, verkündete er mit Bestimmtheit. »Eine Reval und einen Mokka.«
    Ihre weitere Unterhaltung plätscherte dahin. Jeder vermied es, nochmal das Thema FürLeben anzuschneiden. Sie sprachen über ihre geplanten Urlaube, die neuesten Filme und Cengiz’
    Computerladen. Derweil kreisten Rainers Gedanken nur um die eine Frage: Was, wenn Cengiz Recht hatte?
    Die beiden vernichteten noch zwei Karaffen Wein und je

Weitere Kostenlose Bücher