Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verkauftes Sterben
Vom Netzwerk:
an das Gespräch mit Martina Spremberg über ihren Onkel Albert selig. »Nun mach’s nicht so spannend.«
    Uwe Losper beugte sich vertraulich zum Ohr seines Kollegen. »Mein Mandant ist nicht ganz sauber. Rezeptbetrug, du verstehst?«
    Rainer nickte und nahm einen Schluck vom Brandy. »Logo.«
    Seit der Sache mit Margit Krämke war er quasi Experte auf diesem Gebiet. Ihn wunderte bei Apothekern nichts mehr. »Ihr habt eine Honorarvereinbarung?«
    »So ist es.« Losper wirkte sehr zufrieden. Und dafür hatte er auch allen Grund. Fast nichts wurde laut der Gebührenordnung der Anwälte in Relation zum Aufwand schlechter bezahlt als Strafverteidigungen. Mit einer individuellen Honorarvereinbarung allerdings…
    »Und dein Mandant…«
    »… ist geständig. Er wollte bei dem Betrug nicht mehr mitspielen. Und da haben sie in seiner Apotheke an der Gasleitung rumgesägt. Sollte wohl ‘ne Warnung sein. Oder auch Rache, was weiß ich. Auf jeden Fall ist etwas schief gegangen und dann… Bumm.« Lospers Bierglas war schon wieder leer. »Der Anrufer, dessen Stimme du hören kannst, hat vor dem Gas gewarnt. Allerdings erst nach der Explosion.«
    Rainer steckte sich eine Zigarette an und griff zur Espressotasse.
    »Die Polizei hofft nun, über den Anrufer an die Hintermänner heranzukommen.«
    »Wieso das denn? Ich denke, dein Mandant hat ausgepackt?«
     
    »Das schon. Aber er kennt diesen Hendrikson nicht persönlich, sondern nur vom Telefon. Ansonsten hatte er mit Mittelsmännern zu tun.«
    Rainer zuckte zusammen, sodass er die Hälfte des Kaffees auf seine Jeans kippte.
    Losper bemerkte trocken: »Die Liebe und der Suff, die reiben den Menschen uff.«
    »Sag das nochmal!«
    »Die Liebe und der Suff…«
    »Blödsinn. Das über die Hintermänner deines Mandanten.«
    »Er kennt die nicht, ja.«
    »Du hast einen Namen genannt.«
    »Tatsächlich? Das hätte ich nicht tun sollen, glaube ich«, entgegnete Losper bierselig. »Aber du bist ja auch Anwalt.
    Betrachte das eben als vertraulich und dann…«
    »Wie, sagtest du, heißt der Kerl?«
    »Mein Mandant?«
    »Ach was. Der andere.«
    Losper seufzte und trank sein Bier aus. »Hendrikson. Unter dem Namen kennt ihn jedenfalls mein Kunde.«
    »Und wer ermittelt? Die Recklinghäuser Kripo, vermute ich.«
    »Du hast es erfasst. Dein alter Freund Brischinsky.«
    Ohne auf die Proteste seines Kumpels zu achten, griff Rainer nach dem Pils, das die Bedienung gerade vor Uwe abgestellt hatte, und trank es in einem Zug aus. Diese Information musste er erst einmal verdauen.
     
    40
    Das Verhör Klaus Lehmanns führte dazu, dass vier Apotheken in Dortmund und Umgebung überraschenden Besuch von der Kripo und den Betriebsprüfern der Finanzämter erhielten.
    Brischinsky hatte die dortigen Kollegen um einen Bericht gebeten, der schon wenig später in Recklinghausen eintraf.
    Alle Beschuldigten hatten nach kurzem Leugnen ausgepackt und die Aussage Lehmanns im Großen und Ganzen bestätigt.
    Sie behaupteten, keinen Hendrikson zu kennen, und die vernehmenden Beamten waren sich sicher, dass die Apotheker die Wahrheit sagten. Es sah so aus, als ob sie auch diese Hinweise nicht bei ihrer Suche nach Hendrikson weiterbringen würden. Wie zwischen den beteiligten Dienststellen abgesprochen, hatte Brischinsky es übernommen, das Landeskriminalamt zu informieren. Möglicherweise ermittelten die Düsseldorfer ja bereits gegen Hendrikson und die betrügerischen Apotheker.
    Baumann betrat das Büro. Der Hauptkommissar legte den Bericht der Dortmunder Kollegen zur Seite.
    »Na, wie war dein Wochenende?« Rüdiger Brischinsky hatte bereits sehr früh seinen Platz in ihrem Büro bezogen. Rechts neben seinem Schreibtischstuhl hatte er einen dieser kleinen Klapphocker, so wie ihn Angler benutzten, drapiert. Auf der Sitzfläche aus Stoff ruhte sich sein verletzter Fuß aus.
    »Och, ging so.« Baumann verspürte nicht die geringste Lust, seinem Vorgesetzten von Claudia zu erzählen. Das freie Wochenende vor Augen, hatte er am Samstagmorgen erneut ihre Nummer in Münster gewählt und sie war zu Hause gewesen. Zu seiner Freude konnte sie sich noch an ihn erinnern und wollte sich tatsächlich mit ihm treffen. Also war er am Samstagabend mit klopfendem Herzen und einem Strauß Blumen nach Münster gedüst und hatte sich bis zu ihrer Wohnung durchgefragt, um sie zu einem Kneipenbummel abzuholen. Es war bei der Absicht auszugehen geblieben.
    Baumann hatte ihre Wohnung erst gestern Abend wieder verlassen. »Und bei

Weitere Kostenlose Bücher