Zwielicht
stoppte den Impuls, oder er stoppte ihn nicht. Alles, was ihr und Shar noch blieb, war, zu warten … und zu hoffen.
Kapitel 61
Ro trat aus dem Turbolift auf die Promenade. Schnell drängte sie sich an den Passanten vorbei und achtete gerade genug auf sie, um nicht gegen jemanden zu laufen. Sie kam aus Kiras Büro, wo sie den Colonel soeben über den aktuellen Sicherheitsstatus informiert hatte. Nun war sie auf dem Weg in ihr eigenes Büro, von wo aus sie ihre Teams weiter überwachen wollte. Bisher hatten sich alle für das Gipfeltreffen etablierten Sicherheitsvorkehrungen als Erfolg erwiesen, und das sollte auch so bleiben.
Als sie die Bar passierte, widerstand sie der Versuchung, einen Blick hinein zu wagen. Sie nahm Quark sein Verhalten vom Vortag nach wie vor übel. Sie hatten schöne gemeinsame Momente erlebt, und insbesondere der nächtliche Gang durch die Station vor zwei Tagen war ein Vergnügen gewesen – vielleicht sogar ein wenig zu romantisch. Sie und Quark verstanden sich gut. Zumindest hatte Ro das geglaubt.
Zunächst war es ihr egal gewesen, dass Quark mit Treir geflirtet hatte, als sie die Bar betrat. Ro flirtete mitunter selbst ganz gern.
Nein, was sie wirklich auf die Palme brachte, war, wie er sie währenddessen ignoriert hatte.
Warst du wirklich nur wütend auf ihn? , fragte sie sich, als sie sich nun ihrem Büro näherte. Es stimmte: Quark hatte sie verletzt. Aber welchen Unterschied machte das noch? Das Gipfeltreffen war in vollem Gange, und falls es zu Bajors Föderationsbeitritt führte, würde sie ohnehin nicht mehr lange hier sein.
Die Tür ihres Büros glitt auf. Als sie über die Schwelle trat, sah sie Quark. Er stand zwischen den beiden Stühlen vor ihrem Tisch und schien auf sie zu warten. Sobald er sie sah, legte er los. »Laren, ich möchte mich für mein gestriges Verhalten entschuldigen. Ich weiß wirklich nicht, was …«
»Quark«, unterbrach sie ihn und trat hinter ihren Tisch. »Ich habe jetzt keine Zeit für so was.« Sie nahm Platz, sah auf einen Monitor.
Ihr schroffer Tonfall, so erkannte sie mit einem Mal, galt nicht nur Quark, sondern auch ihrer unsicheren Zukunft.
Quark bewegte sich nicht vom Fleck. »Laren, ich will dir nur kurz etwas sagen«, meinte er leise. »Danach verschwinde ich, versprochen. Du musst nicht einmal antworten.« Er klang furchtbar ein-schmeichlerisch, aber auch ernst und aufrichtig.
»In Ordnung«, gab sie nach. »Eine Minute!« Sie lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn an.
»Okay.« Er wirkte verwirrt, als habe er nicht damit gerechnet, tatsächlich Gehör zu finden. Sein Blick ging zu Boden. »Ich woll …
ähm … wollte mich für mein gestriges Benehmen in der Bar entschuldigen.«
»Das hast du schon gesagt«, erwiderte sie. Vermutlich hatte er seinen Text im Vorfeld einstudiert. Und vermutlich war er dabei nie über den ersten Satz hinausgekommen.
»Schätze schon.« Seine Fingerspitzen tippten nervös auf die Tischplatte, bis Quark es bemerkte und damit aufhörte. Stattdessen begann er, nervös auf und ab zu gehen. »Was ich sagen will, ist … Ich wollte nicht, was ich tat … Ich meine, ich … ich war …«
»Quark.« Sein Zögern raubte ihr den letzten Nerv.
Er hielt an, sah zu ihr. »Es tut mir leid«, sagte er schnell. »Und ich wollte mich bei dir entschuldigen.«
»Und das hast du hiermit getan«, sagte sie, enttäuscht von seiner Unfähigkeit, mehr als ein paar Worte herauszubringen. »Du kannst also gehen.« Sie deutete zur Tür und widmete sich abermals ihrem Monitor, konnte sich aber nicht auf dessen Anzeigen konzentrieren.
Die Bürotüren surrten, öffneten und schlossen sich. Ro seufzte und sah wieder auf.
Quark stand noch immer da. Direkt vor der Schwelle, aber im Büro. »Laren, es tut mir leid.« Die Verzweiflung war aus seiner Stimme gewichen und hatte Aufrichtigkeit Platz gemacht. »Mein Umgang mit Treir war falsch – ob du zugegen warst oder nicht. Insbesondere aber, weil ich dadurch deine Gefühle verletzt habe.«
Ein Wirbel aus unterschiedlichen Gefühlen entstand in Ro, in dem die Verwirrung den größten Raum einnahm. »Warum, Quark?
Warum hast du dich so verhalten?«
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete er. »Aber ich glaube, es geschah aus Furcht.«
»Furcht?« Die Antwort trug nicht gerade dazu bei, ihre Verwirrung zu verringern.
»Ich habe unsere gemeinsame Zeit sehr genossen«, führte Quark weiter aus. »Und du offenkundig ebenfalls …« Er hielt inne,
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