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Zwielicht in Cordoba

Titel: Zwielicht in Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Dinge hatte – vielleicht über das Kartell, über das ich neulich mit Ihnen sprach, oder vielleicht über etwas noch viel Schlimmeres –, dann sollten Sie Ihre Einstellung sehr sorgfältig überdenken. Ich habe die beiden nur selten gesehen, aber es kam mir so vor, als würden sich Constans und Claudia sehr nahestehen.«
    »Claudia Rufina ist tief betrübt …«
    »Die Sache ist schlimmer als das. Sie könnte in Gefahr sein. Andere Menschen, jene, die Interesse am Schweigen Ihres Enkels hatten, mögen sich jetzt fragen, ob Constans seiner Schwester erzählt hat, was er wußte.«
    Licinius Rufius enthielt sich jeder Äußerung, aber er hörte mir jetzt weniger ungeduldig zu.
    »Verlieren Sie sie nicht alle beide!« warnte ich.
     
    Für das Mädchen war ich nicht verantwortlich. Ihr Großvater besaß genügend Mittel, für ihren Schutz zu sorgen. Aber ich hatte ihn aufgerüttelt. Er erhob sich mit schroffem Blick, doch das eher aus Prinzip. Es war ihm zuwider, zugeben zu müssen, daß jemand anderes weitsichtiger war.
    Als er den Raum verlassen wollte, drehte er sich mit einem schwachen Lächeln zu mir um. »Ihre Fähigkeiten scheinen grenzenlos zu sein.«
    »Nicht im geringsten. Ich kann Sie zum Beispiel mit keiner mir bekannten Methode dazu bringen, über dieses mögliche Kartell zu sprechen.«
    Zumindest gestattete er mir, es zu erwähnen, obwohl er mir prompt die gleiche ausgeleierte Antwort gab: »Es gibt kein Kartell.«
    »Am Ende bin ich vielleicht sogar bereit, das zu glauben.« Ich lächelte. »Wie hört sich dann folgendes für Sie an: Eine Gruppe von Ihnen, ausgewählt wegen ihrer Prominenz in der Geschäftswelt, wurde von einem einflußreichen Senator nach Rom eingeladen. Dort wurde ein Vorschlag gemacht, den Sie alle sofort ablehnten. Dann beging jemand – nicht unbedingt der Senator selbst – einen dummen Fehler. Es wurde bekannt, daß der Oberspion ein Interesse an Ihrer Gruppe zeigte. Jemand verlor den Kopf und setzte zwei mörderische Überfälle in Szene. Der Rest von Ihnen erkannte das als gefährlichen Schnitzer, der nur Aufmerksamkeit auf den von Ihnen abgelehnten Plan lenken würde. Sie verließen Rom in aller Eile.«
    »Klingt überzeugend«, bemerkte Licinius Rufius kühl. Er ging jetzt langsam, wie es seinem Alter und seiner Trauer gebührte, auf die Tür zu. Das verschaffte uns noch etwas Gesprächszeit, bevor wir uns wieder unseren Begleitern anschlossen.
    »Dann tauchte ich hier auf und deutete an, daß Sie alle tief in die Verschwörung verstrickt seien … Inzwischen habe ich meine Meinung geändert: Jene von Ihnen, die wichtig genug wären, ein Kartell zu führen, sind aufgrund eben dieser hohen Stellung in der Öl-Welt sehr wohl in der Lage, die besten Preise zu erzielen. Sie könnten die Leute sein, die sich gegen Preisabsprachen stark machen.«
    »Ich sagte Ihnen schon, daß das genau meine Ansicht ist, Falco.«
    »Olivenöl ist ein begehrtes Handelsgut? Es gibt genug für alle?«
    Licinius Rufius griff nach meinem Arm und sah mich eindringlich an. »Mehr noch, da das Produkt universelle Verwendung findet, inklusive der großen Mengen, die von der Armee verbraucht werden, sollten wir Hersteller vorsichtig sein. Sonst wird die ganze Sache am Ende noch verstaatlicht.«
    »Genau wie Korn! Sie sind ein vernünftiger Mann – und auch ein redlicher.«
    Wir befanden uns jetzt in der interessanten Situation, daß Rufius etwas von mir wollte. Er war stehengeblieben. Wir standen im Flur. Rufius wirkte viel gebrechlicher als bei unserer ersten Begegnung, wobei ich hoffte, daß das nur ein vorübergehender Zustand war. Ich konnte ihn nicht auf einen Stuhl drücken, weil es keinen gab. Mir blieb nur die Hoffnung, soviel wie möglich aus ihm herauszuquetschen, bevor der alte Bursche zusammenbrach.
    »Als ich in Rom war, Falco, kam man uns auch mit folgendem Argument: Jemand im Palast sei außerordentlich begierig auf diese staatliche Kontrolle, die ich erwähnt habe. Uns wurde gesagt, wenn wir uns alle in einer Position der Stärke vereinen würden« – eine Position, die für mich sehr nach einem Kartell klang – »dann könnten wir dem entgegenwirken …«
    »Durch Bestechung dieses Beamten?« fragte ich ruhig.
    Er zuckte zusammen, erwiderte aber: »War das ein vernünftiger Vorschlag?«
    »Sie meinen, ob es funktionieren würde? Nur, falls dieser Beamte keine Schliche im Sinn hatte.«
    »Hat er das?«
    »Keine Ahnung. Wenn wir hier über einen ganz bestimmten Beamten sprechen, dann ist

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