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Zwielicht in Cordoba

Titel: Zwielicht in Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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gekommen sei …
    »Sie sind nicht die erste, die je ihre Meinung geändert hat«, sagte Helena sanft.
    Das Mädchen zögerte immer noch. »Es ist besser, am Ende die Wahrheit zu hören«, meinte ich feierlich, »als sie niemals zu erfahren.«
    »Vielen Dank, Marcus Didius.«
    Grausam zu ihr zu sein hatte keinen Zweck. Ich hätte sagen können, die Wahrheit käme manchmal so spät ans Licht, daß sie nichts mehr nützen würde. Aber so gemein bin ich nicht.
    »Es fällt mir sehr schwer.«
    »Immer mit der Ruhe. Lassen Sie sich Zeit.«
    »Mein Großvater hat mir verboten, darüber zu reden.«
    »Dann werden wir dieses Gespräch ihm gegenüber nicht erwähnen.«
    »Constans hat mir etwas erzählt – aber ich mußte ihm versprechen, es niemandem weiterzusagen.«
    »Sie müssen überzeugt sein, daß es wichtig ist, sonst wären Sie nicht hier.«
    »Es ist entsetzlich.«
    »Das dachte ich mir fast. Lassen Sie mich Ihnen helfen: Hat es mit irgendwelchen Gewalttaten in Rom zu tun?«
    »Sie wissen davon!« Ich mußte es von ihr hören. Schließlich gab sie sich einen Ruck und platzte heraus: »Als mein Bruder in Rom war, wurde er in die Ermordung von jemandem verwickelt.«
    Das war mehr, als ich erwartet hatte. Die anderen schwiegen dazu und saßen ganz still. Auch ich ging so ruhig wie möglich vor. »Meine Liebe, Sie können das, was Constans getan hat, nicht ändern. Am besten erzählen Sie mir genau, was Sie wissen. Vor allem muß ich erfahren, ob sonst noch jemand beteiligt war. Was ist denn nun tatsächlich passiert?«
    »Es hatte mit dem Plan zu tun, den Verkauf des Olivenöls zu regulieren.«
    Regulieren war ein nettes neues Wort dafür. »Hat Ihr Bruder Ihnen Einzelheiten über den Plan erzählt?«
    »Tiberius und sein Vater hatten sich die Sache ausgedacht. Mein Großvater und einige andere Leute waren nach Rom gefahren, um alles durchzusprechen, aber sie entschieden sich alle, nicht daran teilzunehmen.«
    »Ja, das weiß ich. Sie können also wegen Ihres Großvaters ganz beruhigt sein. Er behält sein Ansehen als ehrbarer Bürger. Jetzt möchte ich mit Ihnen darüber reden, was in Rom passiert ist, Claudia. Ihr Bruder war dort. Er war natürlich ein sehr enger Freund des jüngeren Quinctius? Quadratus war älter, spielte sich als sein Beschützer auf. Ich weiß bereits, daß Ihr Bruder auf Bitten von Quadratus eine gewisse Tänzerin engagiert hatte, die bei dem Festmahl, wo der Olivenölplan besprochen wurde, auftreten sollte.«
    »Ja.«
    »Ihr Bruder und Quadratus nahmen nicht an dem Essen teil. Ist es das, was Sie mir erzählen wollen? Hat Constans Ihnen gesagt, wo sie statt dessen waren?«
    »Sie gingen nicht zu dem Essen – wegen dem, was dort passieren sollte.« Claudias Stimme war nun kaum noch lauter als ein Flüstern. »Im Haus der Quinctii hatte es eine Diskussion darüber gegeben, daß gewisse Beamte von dem Plan Wind bekommen hatten und ein zu starkes Interesse zeigten. Der Vater …«
    »Quinctius Attractus.«
    »Er sagte, diese Leute müßten aufgehalten werden. Ich glaube, er meinte nur, daß man sie mit Geld zum Schweigen bringen sollte, aber Tiberius dachte, das würde nicht funktionieren. Sein Plan sah vor, jemanden zu engagieren, der sie überfallen sollte.«
    »Vielleicht nur, um ihnen einen Schrecken einzujagen?« meinte ich.
    Claudia, die in ihren Schoß gestarrt hatte, blickte jetzt auf und sah mich an. Sie war ein gradliniges Mädchen. »Ich denke, wir sollten uns nichts vormachen, Marcus Didius. Es war beabsichtigt, sie umzubringen.«
    »Wer führte diese Überfälle aus?«
    »Die Tänzerin und ein paar Männer, die ihr halfen.«
    »Waren Ihr Bruder und sein Freund dabei?«
    »Woher wußten Sie das?« Ich hob nur vielsagend die Augenbraue. Claudia nahm sich zusammen und beendete ihre Geschichte: »Quadratus überredete meinen Bruder mitzukommen – schon als er die Leute dafür anheuerte. Dann – und das ist das Grausigste – versteckten sie sich an jenem Abend beide irgendwo im Schatten der Häuser und sahen zu, wie der erste Mann ermordet wurde. Mein Bruder war entsetzt und rannte weg. Quadratus lief ihm nach. Sie haben sich irgendwo betrunken und gaben später beim Nachhausekommen vor, sie wären im Theater gewesen.«
    Ich stellte meine Tasse auf den Tisch zurück. Er fing an zu wackeln, und Helena beugte sich ruhig vor, um ihn zu stabilisieren.
    »Quinctius Quadratus und Rufius Constans waren also bei einem der Überfälle zugegen. Wissen Sie, bei welchem?«
    »Nein.«
    »Hat einer

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