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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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brannten, seine Wut ließ seinen Umhang beben.
    Doch Khan hatte nicht geahnt, dass er gegen Engel kämpfen musste. Er hatte geglaubt, durch Custo einen fragilen Frieden mit ihnen geschlossen zu haben. Doch wenn sie Layla etwas antun wollten, kam das einer Kriegserklärung gleich. Khan würde den ersten Schlag tun.
    »Denk einen Augenblick nach«, fuhr Ballard fort. »Stell dir vor, was sonst passieren kann. Sie ist an das Tor gebunden. Wenn wir es zerstören, zerstören wir damit auch sie. Was, wenn das die einzige Möglichkeit ist, das Tor zu vernichten? Und was, wenn das Schicksal sie ereilt, sie einen willkürlichen Tod stirbt und unsere Chance verloren geht? Sollte sie sterben, bevor das Tor vernichtet ist, kann es womöglich nie mehr zerstört werden. Dieses Risiko dürfen wir nicht eingehen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich ein solcher Gegenstand auf der Erde befindet. Und vergessen wir nicht, dass sie bereits tot sein sollte. Also kehren wir zu unserer ersten Handlungsmöglichkeit zurück: Wir zerstören das Tor und töten dabei bedauerlicherweise Layla. Es gibt keine andere Lösung. Nach langen Überlegungen hat Custo Santovari sich bereit erklärt, die Bürde auf sich zu nehmen, da er dir überhaupt erst den Hammer gegeben hat.«
    »Ihr sprecht von Mord.« Khan sah zu Custo, der seinem Blick standhielt.
    »Der Teufel, der aus der Hölle entkommen ist, hat bereits neun Menschen umgebracht«, erwiderte Ballard. »Du hättest uns sagen müssen, dass du das Tor geöffnet hast.«
    Khan hatte es nicht geöffnet, aber das verriet er den Engeln nicht, damit sie nicht noch einen Grund hatten, Layla zu schaden.
    Also Krieg.
    Er griff nach den Schatten, die sich reichlich zwischen den im Morgenlicht stehenden Bäumen fanden. Immer zum Wandel bereit, standen die Schatten zu seiner Verfügung. Er brauchte sie im Kampf gegen die Engel. Es war ihm egal, ob die Engel dabei starben und ihre Seelen verloren. Er konnte ihnen Unheil zufügen, wie kein Teufel es je vermochte. Wenn die Engel Layla etwas antaten, tat er dasselbe mit ihnen.
    Ballard hob erneut die Hand. »Warte einen Moment, bevor du uns niederschlägst.«
    Schwarzer Nebel kroch über das Gras und zischte, als er die strahlenden Engel berührte. Ihn stärkten die Schatten, doch die Engel ertranken in ihnen. So alt und gerissen wie der Tod konnte kein Engel sein. Kein Engel, selbst aus Walhall, konnte den Sensenmann besiegen. Ohne Layla würde er seinem Namen alle Ehre machen, die Schatten beherrschen und alle Mauern und Tore einreißen.
    Naturgemäß blieben die Engel hart.
    Mitten in der sich sammelnden Dunkelheit legte Ballard nachdenklich den Kopf auf eine Seite. »Weißt du, wie selten ein und dieselbe Seele ein zweites Leben in der Sterblichen Welt erhält?«
    Khan grinste wütend. Seine Kathleen, seine Layla, konnte alles erreichen, was sie wollte. So wundervoll war sie. Und diese Himmelsgesandten wollten sie umbringen?
    »So zeitnah wiedergeboren zu werden, ist … nun, einfach wundervoll. Soweit der Orden weiß, ist es noch nie vorgekommen, und unsere Aufzeichnungen sind hervorragend.«
    Die Schatten verdunkelten Khans Blickfeld. Zur Vorbereitung auf den Kampf nahm er sie in sich auf und ließ sich von ihnen erfüllen.
    »Wir glauben, dass sie durch einen göttlichen Auftrag zurück auf die Erde gelangt ist. Man muss ihr eine große Aufgabe übertragen haben, die nur sie übernehmen kann. Deshalb hat man ihr diese zweite Chance gewährt.«
    »Layla ist ihres Kindes wegen zurückgekommen. Unseres Kindes.«
    Ballard runzelte die Stirn. »Über die Jahrtausende hinweg haben sich unzählige Mütter mit derselben Verzweiflung nach ihren Kindern gesehnt. Alle mussten warten. Wir glauben, dass Kathleen sich in dieser Hinsicht nicht von den anderen unterscheidet.«
    Kathleen schien in jeder Hinsicht einzigartig, doch Khan war neugierig. »Wodurch dann?«
    »Wir wissen es nicht.« Ballard zuckte mit den Schultern und lächelte trotz der Dunkelheit, die nach seinen Beinen griff und sein baldiges Ableben ankündigte. »Dies sind bedeutende Zeiten. Sie war bei dir, als sich alles verändert hat. Obwohl es vernünftig wäre, sich gleich um das Tor zu kümmern, warten wir deshalb noch ab und verfolgen das Geschehen mit großem Interesse.«
    Vor Überraschung hielt Khan abrupt inne, woraufhin die Schatten erzitterten. »Ihr werdet ihr nichts antun?«
    Ballard nickte. »Layla lebt bereits über ihre Zeit. Ich wünsche ihr viel Glück, was auch immer sie

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