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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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vorhat.«
    Khan kannte keinen lügenden Engel, dennoch wollte er diese Wendung nicht recht glauben. Aber wenn Ballard die Wahrheit sagte, blieb Layla, zumindest für den Moment, verschont.
    Sie blieb verschont. Die Schatten verblassten.
    »Dann gibt es noch das Problem mit dem Tor und dem entflohenen Teufel. Der Orden hegt die geringe Hoffnung, dass du als sein Erschaffer es vielleicht zerlegen kannst, ohne Layla zu schaden. Zumindest möchten wir, dass du es versuchst, falls sie plötzlich stirbt und ein Höllentor sowie ein amoklaufender Teufel auf der Welt zurückbleiben.«
    Khan konnte sie nicht allein lassen. Nicht, wenn ihnen nur so wenig wertvolle Zeit blieb. Nicht, wenn ein Teufel auf dem Weg nach Segue war und Gefahr für Laylas Leben bestand. Nicht, wenn Geister und Wichte angriffen. Nicht, nachdem er jetzt wusste, wie verloren und verlassen sie sich als Kind gefühlt hatte. »Nein.«
    Bei dieser Absage spannte Ballard die Kiefermuskeln an. »Du hast mich nicht richtig verstanden«, erklärte er. »Uns gehen die Optionen aus. Wir möchten Layla die Zeit geben, die sie braucht, aber notfalls werden wir handeln. Das Tor zur Hölle darf auf keinen Fall auf der Erde bleiben.«
    Wieder wirkten sie überaus selbstbewusst. Noch immer wogten Schatten über den winterlich gefrorenen Boden, doch sie schenkten ihnen keine Beachtung. Sie waren bereit zu sterben.
    »Bitte versuche es«, bat Custo. »Die Alternative gefällt mir nicht.«
    »Du bist ein Mörder. Wie eh und je«, erwiderte Khan knapp.
    »Schattenmann!« Eine neue Stimme. Talia.
    Khan wandte sich zu seiner Tochter um, die auf einem morgendlichen Spaziergang ihre Babys im Kinderwagen über den Rasen schob. Ihr Auftauchen wirkte derart passend, dass es nach einem abgekarteten Spiel roch.
    »Das geht dich nichts an«, sagte Khan.
    »Natürlich. Verdammt. Auch ich habe sie verloren.« Seine Tochter sah ihn mit bleichem Gesicht und traurigem Blick an. Sie hatte alles gehört: von dem Tor, dem Teufel und Laylas Leben, das zu Ende ging.
    »Heute Morgen sind Geister von den Bäumen gefallen«, sagte der Schattenmann, »und ihr erwartet von mir, dass ich sie hierlasse?«
    »Sind meine Kinder denn sicher?«
    Diese Kinder waren nirgends sicher.
    Talias Blick wirkte wütend. »Außerdem möchte ich selbst gern etwas Zeit mit ihr verbringen. Und wenn diese Sache mit dem Tor so höllisch ist wie sie sich anhört, musst du es zerstören. Es ist deine Pflicht.«
    Dass sie heute Morgen hier auftauchte, war offenbar tatsächlich kein Zufall. Es gehörte zum Plan des Ordens, mit dem der ihn umstimmen wollte. Schlau.
    »Bitte lass nicht zu, dass von Laylas Leben Schmerz und Angst bleiben«, sagte sie.
    »Ihr Leben geht zu Ende, und du bittest mich, sie noch einmal aufzugeben?«
    »Du sollst sie nicht aufgeben. Überhaupt nicht.« Talia trat vor. »Wir passen auf sie auf. Der Teufel ist sterblich. Der Sicherheitsdienst kann ihn gut abwehren.«
    Naturgemäß alterten Schattenwesen nicht, doch Khan fühlte sich sehr alt. »Eben hat sie beinahe ein Wicht erwischt, und die sind nicht sterblich.«
    Das erregte Ballards Interesse. »Ein Drauger? Sind die Geister schon so weit?«
    »Ja. Noch ein Grund, weshalb ich hier gebraucht werde.«
    Talia stellte sich vor ihre Kinder. Ihre Augen verdunkelten sich, denn auch sie bezog Kraft aus den Zwielichtlanden. Mit zusammengebissenen Zähnen stieß sie hervor: »Was ist ein Wicht oder Drauger?«
    »Wichte und Drauger sind dasselbe. Sie existieren schon sehr lange«, erklärte Ballard. »Es handelt sich um Nachtwesen, ausgehungerte Geister, die sich in einen substanzlosen Körper verwandeln, auf den die Schwerkraft keinen Einfluss mehr hat. Sie sind hungrig, kennen keine menschlichen Sitten und verfügen über keine Intelligenz.«
    »Man kann sie auch nicht einsperren«, ergänzte Khan. »Adam muss Tumulen schaffen, oder Gräber. Man kann Wichte nur in der Erde festhalten, man muss sie begraben.«
    »Tagsüber seid ihr sicher.« Ballard wandte den Blick von Talia ab. Thema beeendet.
    »Und nachts werde ich hier sein«, beendete Khan.
    Ballard schüttelte den Kopf. »Das reicht nicht. Jeden Augenblick, den das Tor auf der Erde bleibt, befindet sich die Sterbliche Welt in großer Gefahr.«
    »Die Sterbliche Welt braucht aber auch Segue«, sagte Custo. »Der Vorschlag des Schattenmanns ist sinnvoll.«
    »Ergreif ja nicht das Wort für mich«, warnte Khan.
    Ballard deutete mit dem Kopf auf Custo. »Du hast deine Stimme in dieser Angelegenheit

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