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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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dem Daumen auf Layla. »Die?«
    »Ja. Ich muss erst Ms. Mathews Wunde untersuchen, bevor ich nach Abigail sehe.« Dr. Patel deutete auf einen Sichtschutz. Layla nahm an, dass sich dahinter ein Untersuchungstisch befand. »Ich schicke Ihnen solange eine Schwester.«
    »Ich will keine Schwester. Ich will Sie. Und zwar sofort«, protestierte Zoe. »Sie verschwenden Ihre Zeit mit Ms. Mathews . Sie stirbt sowieso. Abigail hat es gesehen.«
    Ihr letzter Strohhalm. Zoe war gemein, aber Layla fühlte sich plötzlich noch viel gemeiner. »Ich werde nicht sterben. Jetzt nicht. Nie. Kapiert?«
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie realisierte, wie albern das »nie« klang.
    Zoe lachte ihr ins Gesicht. »Hier sind Kräfte am Werk, die du dir noch nicht einmal vorstellen kannst.« An Dr. Patel gewandt sagte sie: »Hören Sie, Abigail kann nichts bei sich behalten. Das geht jetzt schon seit vierundzwanzig Stunden so. Vierundzwanzig Stunden und eine halbe« – Zoe deutete mit dem Kopf auf Layla – »wegen ihres Dramas.«
    »Ms. Mathews, wenn Sie bitte … «
    Meinem Drama? Layla war gerade zum fünften Mal innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden dem Tod entkommen. Und anscheinend sah ihr Schicksal vor, dass sie jeden Augenblick starb. Das war allerdings ein kleines Drama. Und was die Kräfte anging, die sich ihrer Vorstellung entzogen – wenn jemand ihr eine Kamera lieh, zeigte sie ihnen etwas, das sie garantiert ziemlich aus der Fassung brachte.
    »Ich komme gleich hoch«, wiederholte Dr. Patel und zog den Vorhang zurück.
    Dahinter wartete tatsächlich ein blitzsauberer Behandlungstisch aus Stahl. Layla stützte sich mit den Händen ab, zog sich hoch und legte sich auf die Seite. Auf ihre Kratzer musste sie keine Rücksicht nehmen.
    Die Tür zum Behandlungsraum glitt zur Seite. Mit besorgter Miene trat Talia herein. »Was ist passiert?«
    »Oh, Mist«, sagte Zoe, »na, wenn das nicht unsere Todesprinzessin ist.«
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen, Zoe.«
    »Abigail stirbt vor Hunger, und dein Dr. Patel will unbedingt erst nach Ms. Mathews Wehwehchen sehen.«
    Dr. Patel öffnete Laylas Verband. »Halb so wild.«
    »Zoe«, sagte Talia, »wartest du bitte draußen?«
    »Ich gehe nirgends hin.«
    Talia holte tief Luft, vermutlich um Kraft zu schöpfen. »Das war keine Bitte.«
    Layla registrierte, dass Zoe zitterte und Talia wütend ansah. »Du hast Abigail das angetan. Du hast sie krank gemacht. Hast sie dazu gebracht, die Schatten zu nutzen. Nur deinetwegen geht es ihr so schlecht. Abigail hat dir das Leben gerettet, und du lässt sie verhungern.«
    »Sie erhält die beste Pflege. Wir tun alles Erdenkliche. Wir lassen nichts unversucht. Das weißt du genau. Schließlich warst du die ganze Zeit an ihrer Seite«, erwiderte Talia. »Ich schicke Dr. Patel gleich hoch. Je eher du gehst, damit er sich um Layla kümmern kann, desto schneller kommt er.«
    Zoe warf einen Tisch mit medizinischem Besteck um, das klappernd auf den Boden fiel. Sie starrte wütend in die Runde, am längsten zu Talia.
    Keiner rührte sich, doch fast hätte Layla den Arzt gebeten, ihr ein Pflaster aufs Bein zu kleben und sich um Abigail zu kümmern. Sie spürte deutlich Zoes Schmerz.
    »Es dauert nur ein paar Minuten«, versicherte Dr. Patel.
    Zoe schob energisch das Kinn vor, stemmte die Fäuste in die Seiten und stapfte hinaus.
    Die Tür hatte sich noch nicht ganz geschlossen, da drehte Talia sich bereits zu dem Arzt um. »Wie steht es um Layla?«
    Dr. Patel räusperte sich. »Sie hat einen hässlichen Kratzer, das ist alles. Ich untersuche sie nur für alle Fälle. Adam wirkte übermäßig besorgt am Telefon.«
    Wahrscheinlich, weil sie jetzt jeden Augenblick sterben sollte.
    Layla spürte, dass Talia ihr schließlich den Blick zuwandte. Augenblicklich erfüllte strahlende Wärme ihre Brust. So intensiv und schön, dass es beinahe wehtat.
    Und Khan? Wo war er?
    »Ich habe meinem Vater versprochen, dass wir auf dein Leben achten«, erklärte Talia. »Mach keine Lügnerin aus mir.«
    »Ich sterbe nicht«, sagte Layla.
    »Nie«, fügte Patel mit ausdrucksloser Miene hinzu.
    »Nun, das sind gute Nachrichten«, erwiderte Talia grinsend.
    Layla zwang ihren Blick zurück auf den Tisch. Um sich von dem Druck in ihrem Herzen abzulenken, konzentrierte sie sich auf die winzigen Kratzer in der metallenen Oberfläche. Wiedergeburt. Eine Familie. Nach all den Jahren.
    Und irgendwie zu spät.
    »Trotzdem will ich dich für den Rest des Tages hier drin behalten und

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