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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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Sklaven.
    »Bran!«, bellte Custo.
    Der Engel hielt inne und blickte sich verwirrt um.
    Dann rissen ihn zwei andere Engel zurück. Er sackte zusammen. Während sie ihn hinausbrachten, sah er sich mit ängstlichem, sehnsüchtigem Blick um.
    Gegen die Anziehungskraft des Tores war niemand gefeit.
    Custo drehte sich um. »Was kann ich tun?«
    Khan nahm die schwarze Blüte und schob sie mit bloßen Händen in die glühenden Kohlen. Das Metall erhitzen und beschlagen.
    »Du kannst deine Freunde nehmen und von hier verschwinden.«
    »Der Orden lässt dich nicht allein mit dem Tor.« Custo schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn es um deine Layla geht.«
    »Gut. Dann bleib du. Der Rest wartet draußen.«
    Khan starrte auf den Hammer und musterte seine Form. An der Innenseite des Kopfes und am Schaft erzeugte der Schein des Feuers einen schmalen Schatten. Er rief alte Dunkelheit aus der Tiefe der Höhle und hüllte sich in die feuchten, kühlen Schichten, um Kraft zu sammeln.
    Er griff nach dem Hammer, doch seine Hand glitt durch ihn hindurch.
    Nachdem er tief Luft geholt hatte, versuchte er es noch einmal. Und griff ins Nichts.
    Schatten wallten in großen Wellen von seinen Schultern, doch noch immer konnte er den Schaft nicht fassen.
    »Mist«, flüsterte Custo.
    Khan spürte, wie die Zuversicht unter den Engeln in der Höhle nachließ. Sie mussten alle Geduld lernen. Entweder das oder sich auf einen Krieg einstellen.
    »Nachdem du mir den Hammer gegeben hast, hat es Stunden gedauert, bis ich ihn anheben konnte.« Stunden voller Verzweiflung. Jedes Mal, wenn er den Hammer während der Arbeit an dem Tor weggelegt hatte, wusste er, dass es lange dauern würde, ihn wieder aufzuheben. »Und damals stand kein Engelschor in meinem Rücken.«
    »Richtig.« Custo drehte sich zu den Engeln um. »Alle raus.«
    »Wir können ihm nicht trauen«, entgegnete Ballard.
    »Wenn man Rom nicht an einem Tag erbaut hat«, erwiderte Custo, »kann man ein Tor zur Hölle nicht in fünf Minuten zerstören. Verschwindet, oder ich mache euch Beine.«
    Ein Engel hob die Stimme, um zu widersprechen. »Er kann noch nicht einmal … «
    »Aber er hat es geschafft, das Tor zu schmieden«, schoss Custo zurück. »Geh.«
    Während sich die Höhle leerte, ließ Khan seine gesamte Konzentration in den Hammer fließen. Das Werkzeug war nicht für die Hände eines Schattenwesens bestimmt und widersetzte sich seinen Versuchen. Die Kraft, mit der er es bezwungen hatte, stammte aus einer Quelle tief in seinem Inneren. Er suchte nach jener Ruhe, nach der Erinnerung an Kathleen. Er dachte an den Fall ihres rotgoldenen Haars, ihr Lächeln, das natürliche Rosa ihrer Lippen.
    Wieder griff er nach dem Hammer. Seine Schattenhand glitt durch das Werkzeug hindurch. Das überraschte ihn nicht. Es war der falsche Weg, er musste einen anderen versuchen.
    Layla.
    Er hatte sie in seinen Armen gehalten und ihre zarte seidige Haut gespürt. Zitternd vor Lust hatte sie sich ihm entgegengebogen. Er erinnerte sich an den salzigen Geschmack ihres Schweißes, das Funkeln ihrer Augen. Aus ihrem Traum wusste er, wie sie als Kind gewesen war, kannte ihren jungen Blick voller Einsamkeit. Layla hatte einen Beschützer gebraucht, doch sie hatte ihre Ängste überwunden und sich mutig Geisternestern und dem Schattenreich gestellt. Layla, Layla …
    Ihren Namen wie ein Gebet vor sich her sprechend, griff er nach dem Hammer.
    Und fühlte den glatten Holzgriff in seiner Hand.
    *
    Als sie an dem Sicherheitsposten vor dem Eingang des Segue Instituts hielt, versteckte Rose die böse Hand in ihrem Schoß. Die Deformation hatte sich bis zu ihrem geschwollenen Handgelenk ausgedehnt. Verwachsene Sehnen liefen von ihrem Ellbogen über ihren Unterarm. Sie hatte ihre gerillten und ziemlich spitzen Fingernägel hübsch rosa lackiert, wodurch ihre Hand etwas weniger seltsam wirkte, doch ein Handschuh wäre besser. Auf jeden Fall bevor sie Mickey wiedertraf.
    Als rechts und links zwei Soldaten auf sie zukamen, kurbelte sie das Fenster des gestohlenen Lieferwagens herunter. Am liebsten hätte sie das Gaspedal durchgetreten und wäre einfach losgerast – Such sie! ,rief das Tor in Roses Kopf – , doch eine dicke Betonmauer mit Metallverstrebungen schützte das Gelände. Wenn sie mit vollem Tempo dagegen fuhr, schob sich der Lieferwagen wie eine Konservendose zusammen.
    Gut, also quatschen .
    »Entschuldigen Sie? Dürfte ich bitte Ihren Führerschein sehen?« Der Soldat dachte jedoch: Ärger . Er blickte zu

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