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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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Dunkelheit gab ihm Kraft und schärfte seine Sinne. Doch die Blüte, die er zum hundertsten Mal in dem Feuer erhitzt hatte und deren Farbe nun von Weißgelb in Rosarot überging, konnte er nicht zerstören.
    Kat-a-kat-a-kat: Du hast mich zu perfekt gemacht.
    »Ich werde dich wieder zerstören.« Khan schmetterte den Hammer auf ein zartes glühendes Blütenblatt.
    Nicht ein Atom des Metalls bewegte sich.
    Wieder hob er den Hammer und gab seine gesamte Kraft und Konzentration in den Griff. Seine Faust färbte sich schwarz, Schatten stiegen von ihr auf, dann schlug er erneut auf die Blume ein. Doch sie kippte mit einem leisen Klacken unversehrt auf die Seite.
    Wieso funktionierte es nicht? Sein Fall schien genauso aussichtslos wie zuvor. Sogar noch mehr, denn Layla war so nah. Warum konnte er die Blüte nicht beschädigen? Warum konnte er Layla nicht noch einmal halten? Warum konnten die Schatten nicht dieses eine Mal siegen?
    Ein ungutes Gefühl störte seine Konzentration. Khan wandte sich zu Custo um, der immer noch wachsam in einiger Entfernung des Schmiedefeuers hockte.
    Das vage Gefühl verstärkte sich deutlich, obwohl Custo sich nach außen hin nichts anmerken ließ.
    »Was ist passiert?«, fragte Khan. Der Junge sagte besser die Wahrheit.
    Nach einer kurzen Pause zuckte Custo resigniert die Schultern.
    »Vor ein paar Stunden«, sagte er, »hat ein Angriff stattgefunden. Layla ist in Sicherheit, aber es hat Tote gegeben. Der Teufel, eine Frau , hat es nicht geschafft, in die Anlage einzudringen, sondern ist im Wald verschwunden. Adams Soldaten sind hinter ihr her.«
    Wie üblich zerrte die Welt mit Myriaden von Toten, deren Seelen bereit für den Übertritt ins Jenseits waren, an ihm. Durch ein einfaches inneres Dehnen konnte er sich unendlich teilen und sich um jeden kümmern. Seit einer Weile hatte er sie jedoch ignoriert, sich dem Ruf der Pflicht verweigert, dem Weinen seiner Sense. Nun beschlich ihn ein schrecklicher Gedanke: Was, wenn eines dieser Seelenlichter Layla gehörte, er ihren Tod ignorierte und sie sich ohne seine Begleitung im Schattenreich verlor?
    Mit einer knappen Bewegung schleuderte Khan den Hammer auf den Amboss. »Ich will jetzt zu Layla.«
    Custo stand auf und blickte zum Eingang, vor dem die übrigen Engel gespannt warteten. »Du hast keine Fortschritte gemacht.«
    »Manche Dinge brauchen Zeit.«
    »Vielleicht bist du gegen die Stimme des Tors gefeit, die Menschen sind es nicht.« Custo kratzte sich am Kopf, als wollte er sein Gehirn stimulieren. »Auch wir Engel sind es nicht. Ich höre es in meinem Kopf, und es trifft meine wunden Punkte. Das Tor fordert uns auf, es zu öffnen. Und genau das wird jemand tun, wenn es nicht bald zerstört wird.«
    »Dann schlage ich vor, dass ihr gut auf das Tor aufpasst und ihm so gut ihr könnt widersteht. Ich komme morgen früh zurück.«
    Khan duldete keine Widerrede, sein ausgelaugter Körper löste sich in Schatten auf. Er musste zu Layla und sich davon überzeugen, dass es ihr gutging. Custo und seine Engel mussten warten.
    Custos Blick folgte dem dunklen Streifen an der Höllendecke. Verärgert rief er: »Ich will ihr nicht wehtun!«
    Das würde Custo auch nicht. Das konnte er nicht. Er hatte sich zwar bereit erklärt, die Aufgabe zu übernehmen, falls die Lösung ein unschuldiges Opfer erforderte. Aber so weit war er noch nicht. Vorerst bewachte der arme Hund das Tor zur Hölle, selbst wenn seine eigenen Leute ihn deshalb angriffen.
    Layla wartete auf Khan, Angst waberte um sie herum. Ihr feuchtes Haar fiel offen auf ihre Schultern herab. Anscheinend hatte sie geduscht. Eines von Kathleens großen Gemälden lehnte an der Wand. An ihren Nägeln kauend lief sie davor auf und ab und blieb stehen, um die Leinwand abzusuchen. Sie streckte die Fingerspitzen aus, um die Bäume der Zwielichtlande zu berühren.
    »Pass auf.« Khan trat aus den tiefsten Schatten unter den Zweigen hervor. »Ein Stoß reicht womöglich aus, dann bist du drüben.«
    »Oh, Gott sei Dank, da bist du. Wieso komme ich dann nicht einfach zu dir herüber, und wir reden wie normale Menschen?« Ihre Stimme klang kräftig, und sie sprach schnell. Was auch immer geschehen war, sie hatte ihre Angst überwunden und schien bereit zu kämpfen. »Wir haben ziemlich viel zu besprechen.«
    Er musste das brennende Ja! , das in ihm aufstieg, unterdrücken. In den Zwielichtlanden konnte er in jeder Gestalt erscheinen, sie an sich ziehen, ihre Haut streicheln. Doch … »Wenn du mit deinem

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