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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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sie ihn nicht. Sie vertraute ihm vollkommen, konnte sich jedoch nicht erinnern, worauf dieses Vertrauen fußte. Sie wollte ihn , nicht diesen rätselhaften netten Kerl, der ihr Rosen schenkte. Fünf Minuten oder fünfzig Jahre … sie begehrte ihn. Gab sich ihm hin.
    »Du bist ein Narr«, sagte er.
    »Dein Narr«, erwiderte sie.
    Sie spürte eine Hand am Bund ihrer Jeans. Ein Ziehen. Schon zerfiel der Stoff als Staub zu ihren Füßen. Plötzlich stand sie vollkommen nackt vor ihm. Kälte strich über ihre erhitzte Haut, ihre Nippel versteiften sich, ihr Bauch bebte.
    Als er einen Arm um ihre Taille legte, nahm sie aus den Augenwinkeln lediglich ein undurchdringliches schwarzes Band wahr.
    Sie zitterte noch stärker, verließ sich jedoch auf den kräftigen Arm um ihre Mitte. Zumindest war er an diesem schrecklichen Ort nah bei ihr. Ein einsam heulender Wind wirbelte die Asche auf. Seltsamerweise wusste sie, dass das Geräusch von ihm stammte. Hier lebte er, verloren in diesem grauen Elend, in dieser ewig gleichen Ödnis.
    Sie wollte sich umdrehen, um ihn zu trösten, doch er legte seine Hand auf ihre Wange und hielt sie fest, damit sie ihren Blick weiterhin den öden Zwielichtlanden zuwandte. »Sieh mich nicht an.«
    Ihr war kalt, sie hatte Angst, doch sie begehrte ihn. Sie wollte nur ihn, sein wahres Ich.
    Als er die Füße weiter auseinanderstellte, stoben Staubwolken auf. Er schob eine Hand ihren Schenkel hinauf und neigte ihre Hüften nach vorn. Heiße Lust pulsierte durch ihren Körper. Sie hielt den Atem an und bereitete sich auf sein Eindringen vor.
    »Vergib mir.« Mit diesen Worten schob er sich in sie hinein.
    Das Bild vor ihren Augen überblendete, die skelettartigen Zweige der Bäume ragten in einen leeren Himmel auf. Ihre Sinne waren vollkommen überwältigt, sie hörte nur ihren eigenen Herzschlag, spürte nur das Blut, das er durch ihren Körper trieb. Er zog sich zurück und drang mit einem heftigen Stoß erneut in sie ein. Wieder und wieder füllte er sie aus und brachte sie mit seinem heftigen Rhythmus um den Atem.
    Aus ihrer Erinnerung tauchte eine weibliche Stimme auf. Kannst du mir zeigen, wie das geht? Ich weiß nicht …
    Und Khan erwiderte mit unendlicher Zärtlichkeit: Ich weiß es auch nicht.
    Diese Seite hatte Kathleen nicht gekannt, dieses rücksichtslose, harte und überaus mächtige Wesen. Er hatte die düstere Seite seines Herzens vor ihr verborgen.
    Der Wind trug ein Heulen zu ihr herüber. Die verzerrte Stimme klang sowohl männlich als auch weiblich, konnte ebenso aus ihrer Kehle wie aus seiner stammen.
    Ihr erstes Zusammensein war eine sinnliche Fantasie gewesen. Dies hier war Begierde, ein Verlangen, das sich durch die Zeit unendlich verstärkt hatte. Sie spürte seine dunklen Schatten in sich, sie umkreisten ihre Mitte, umarmten ihre Seele.
    Er hätte sie aussaugen, ihr den Lebenssaft rauben können. Sie hätte es zugelassen. Jetzt begriff sie die Gefahr, die von den Schattenwesen ausging.
    Nimm mich. Ich gehöre dir.
    Der Rhythmus gewann an Geschwindigkeit und Kraft. Er drang so tief in sie ein, dass es ihr den Atem verschlug. Sie griff seinen Arm und bebte einem himmlischen Abgrund entgegen. Rücklings an seine breite feste Brust gelehnt, gab sie sich ihm vollkommen hin.
    Seine freie Hand glitt zwischen ihre Beine. Er streichelte sie fest und sicher und ein bisschen grob.
    Ihr Bauch verkrampfte sich, ihr Schoß umschloss ihn, das Schattenwesen, das Biest, das Monster. Der Boden bebte, und er brüllte hinter ihr.
    Überwältigt von einer wachsenden Kraft, die jede Zelle ihres Körpers elektrisierte, kam sie. Die winterlichen Bäume vor ihren Augen erblühten in einem Farbenrausch aus Blau, Rot und Grün. Lebenslust. Der Himmel färbte sich veilchenblau. Über ihrem Kopf funkelten Sterne und pulsierten vor Magie. Oder vielleicht war die Magie in ihr.
    Das Beben verging, und Tränen liefen über ihre Wangen. »Bitte, Khan, bitte, lass mich dich halten.«
    »Nein«, sagte er. »Du hast genug gesehen.«
    Rose kauerte neben den Waschbecken auf dem kühlen Betonboden eines Campingwaschraums. Vor ihr lagen drei Kabinen, die alle dringend eine anständige Reinigung nötig hatten. Sie hielt sich pikiert die Nase zu. Der Waschraum befand sich zwar in schlimmem Zustand, doch dieser Geruch musste von einer Leiche stammen, die hier irgendwo verweste.
    Sie hatte genug von der Stadt. Dort waren seltsame Leute unterwegs. Sie wirkten schön und hart zugleich. Ein- oder zweimal hatten sie sie fast

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