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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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zögerlichen Schritt hinein in die Dunkelheit.
     
    »Du darfst nicht sterben, verdammt noch mal!«, flüsterte eine weibliche Stimme eindringlich. »Wer soll sich dann um Eli kümmern?
Wer?
«
    Ach du liebe Güte, jetzt bildete sie sich auch noch Stimmen ein, dachte Kacey. Ihr Körper schmerzte grauenhaft. Sie unterdrückte den Drang, sich zu übergeben, dann zwang sie sich, die Augen zu öffnen, doch sie sah nichts als Dunkelheit.
    »Nun mach schon, steh auf!«, drängte die Stimme wieder, dann meinte sie, einen eisigen Luftzug zu verspüren, und hörte die Tür klappen.
    Einbildung?
    Kacey tastete vorsichtig um sich und stieß gegen einen Schrank und Stuhlbeine. Sie lag auf dem Küchenfußboden. Alles drehte sich um sie herum, als sie versuchte, sich auf die Knie hochzurappeln.
    Steh auf! Reiß dich zusammen! Egal, was für Schmerzen du hast.
    Im Haus war es still. Draußen heulte der Wind. Ihr Angreifer war fort. Doch er würde zurückkehren. Das wusste sie. Genauso wie sie wusste, dass Eli und Trace in Lebensgefahr schwebten.
    Wenn sie überhaupt noch lebten.
    Sie lauschte wieder auf die Stimme. Nichts. Also tatsächlich nur Einbildung. Ihr Kopf hatte ihr einen Streich gespielt.
    Mit aller Kraft zog sie sich am Küchentresen hoch.
     
    Alvarez blickte hinaus in die frostige, stürmische Nacht. Sie waren noch immer bei den Johnsons, versuchten noch immer, sich einen Reim auf die mysteriösen Morde an Gerald Johnsons Reagenzglas-Töchtern zu machen. Wer mochte zu solchen Taten fähig sein? Wo steckte der Mörder, der so viel Unheil angerichtet hatte? Und was tat er gerade?
    »Und Kathleen?«, drängte Pescoli und kam auf die zweite Tochter der Johnsons zu sprechen, die einem tödlichen Unfall zum Opfer gefallen war.
    »Sie ist beim Skifahren ums Leben gekommen«, erklärte Gerald, das Gesicht in tiefe Falten gelegt.
    »Bei einem Ski
unfall?
«, präzisierte Alvarez. »Waren ihre Brüder zugegen, als sie starb?«
    »Wie bitte?« Noreen blinzelte und fingerte nervös an ihrem Collier. »Was wollen Sie damit andeuten, Detective?«
    Pescolis Lächeln zeigte nicht die Spur von Wärme. »Lassen Sie mich raten. Es war Cameron.«
    »Nein!«, rief Noreen. Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. »Ich meine, ja, er war dabei. Genau wie der Rest der Familie!«
    »Wie praktisch.« Gereizt funkelte Pescoli die Johnsons an, deren gesamtes Eheleben aus Geheimnissen zu bestehen schien.
    Cameron? Einer der Zwillinge? War er derjenige, den Pescoli im Visier hatte?
Alvarez dachte an die beiden Männer, die sich so ähnlich sahen – attraktive, kluge Männer, deren Beruf sie durchs ganze Land führte. Aber konnten sie Mörder sein? An die Mutter gewandt, fragte sie: »Wissen Sie, was genau an Kathleens Todestag passiert ist?«
    Noreen sah ihren Mann an, dann biss sie sich besorgt auf die Lippe. »Natürlich … Cameron hat mit Kathleen eine letzte Abfahrt gemacht, aber das heißt doch nicht … Es waren Hunderte, wenn nicht gar Tausende Menschen an jenem Tag dort oben.« Sie klang, als versuche sie verzweifelt, sich selbst zu überzeugen.
    Alvarez rief sich ins Gedächtnis, was sie über Cameron Johnson recherchiert hatte. Er arbeitete für die väterliche Firma, lebte am Stadtrand von Grizzly Falls Richtung Missoula …
    »Arme, arme Kathleen.« Seufzend fügte Noreen hinzu: »Endlich hatte sie einen Mann gefunden, der sie liebte, trotz …«
    »Trotz was?«, hakte Pescoli nach.
    »Nichts.« Noreen schüttelte rasch den Kopf und bedachte ihren Mann mit einem flehentlichen Blick, aber er hob nur resignierend die Hand, das Gesicht eine Maske des Kummers.
    »Kathleen litt an einer bipolaren Störung«, räumte er traurig ein. Seine Hand zitterte. »Ich war Arzt, wollte es nicht glauben. Damals wusste man gar nicht, wie man diese manisch-depressive Erkrankung nennen sollte. Wir sagten: ›Sie bekommt Anfälle‹, oder: ›Sie ist völlig überdreht‹, oder: ›Sie hat Depressionen‹. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie sehr sie litt.«
    Konnte das sein?, dachte Alvarez. Auch das zweite verunglückte Kind hatte eine psychische Störung? Bestand da ein Zusammenhang? Unwahrscheinlich. Doch an diesem Fall war alles mehr als ungewöhnlich.
    »Verstehst du nicht, Gerald?«, unterbrach Noreen ihren Mann. »Die … die greifen doch nach Strohhalmen!« Mit bebenden Nasenflügeln funkelte sie Pescoli an und fügte hinzu: »Sie unterstellen Cameron, dass er Kathleen umgebracht hat! Ist das zu fassen? Cam!« Sie zitterte vor

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