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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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aus den Angeln! Ich meine es ernst, Bianca!«, brüllte Regan hinter ihr her.
    Wamm!
Das Haus erbebte. Cisco jaulte erschrocken auf.
    »Verflucht noch mal!«, murmelte Pescoli, ließ das Telefon auf dem Tresen liegen und machte sich auf den Weg in die Garage, wo sie Joes uralte Werkzeugkiste hervorkramte.
    Gerade als sie die Kiste ins Haus geschafft hatte, wurde die Haustür aufgestoßen, und herein marschierte ihr eins neunzig langer Schlaks von Sohn, gefolgt von einem eiskalten Windschwall. Cisco drehte wieder durch und umkreiste ihn kläffend und jaulend.
    »He, Cis«, sagte Jeremy, bückte sich und hob den sich windenden Hund mit seinen großen, behandschuhten Händen hoch. Wenngleich er schon elf Jahre alt war, hielt sich Cisco offenbar immer noch für einen Welpen und leckte eifrig Jeremys unrasiertes Gesicht. »Was gibt’s zum Abendessen?«
    »So weit war ich noch nicht«, antwortete Pescoli.
    »Was hast du mit Dads Werkzeug vor?«
    »Ich war gerade dabei, die Zimmertür deiner Schwester aus den Angeln zu heben.«
    »Oh, Mom, tu’s nicht.« Er setzte den Hund ab und zog seine Handschuhe aus, die er in die Taschen seiner Daunenweste steckte.
    »Warum nicht?«
    »Das ist lahm.«
    »Die Tür so fest zuzuknallen, dass sie fast den Türpfosten zerschmettert, ist auch nicht besser.«
    Jeremy zog sich die Mütze vom Kopf. Seine Haare flogen statisch aufgeladen hoch, was ihn noch größer und irgendwie entsetzt aussehen ließ.
    »Du kannst mir helfen«, schlug sie vor.
    »Auf keinen Fall … nee, nee, aus dem Zickenkrieg halte ich mich raus.«
    »Was machst du hier? Solltest du nicht bei der Arbeit sein?«
    Plötzlich blickte er unbehaglich drein, glättete sorgfältig seine Haare und wich genauso sorgfältig ihrem prüfenden Blick aus.
    »Was ist passiert?«
    Er zögerte. »Okay, ich bin entlassen.«
    Ihr Herz setzte zu einem Sturzflug an. »Warum?«
    Er zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Aus wirtschaftlichen Gründen, schätze ich.«
    »
Schätzt du?
Du
weißt
es noch nicht einmal?« So etwas konnte sie jetzt ganz und gar nicht gebrauchen.
    Jeremy stieß einen lauten Seufzer aus, dann ging er ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen. Die alten Federn ächzten. Cisco sprang auf seinen Schoß. Abwesend tätschelte er das Köpfchen des Hundes. »Ich bin gefeuert.«
    »Gefeuert«, wiederholte sie vorsichtig.
    »Lou behauptet, ich hätte gestohlen, die Belege hätten nicht gestimmt.« Bedrückt sah er zu ihr hoch. »Ich schwöre bei Gott, Mom, ich habe das nicht getan.« Sein Adamsapfel hüpfte, die großen Hände umklammerten seine Knie.
    »Hast du Lou das gesagt?«
    »Mindestens hundertmal! Und weißt du, was? Ich glaube, es war entweder Manuel oder sogar Lou selbst, der seinen Hintern retten will. Manuel ist ein guter Kerl. Aufrichtig. Aber das habe ich von Lou auch gedacht! Verdammt!« Er biss die Zähne zusammen. »Wie konnte das bloß passieren?«
    Ihr Herz hämmerte, und sie spürte eine Mischung aus Wut und Furcht in sich aufsteigen. »Ich weiß nicht, wie, Jeremy, aber du musst das wieder hinbiegen. Die Sache aufklären. Wenn du es nicht warst –«
    »
Wenn?
Meinst du das ernst? Du glaubst mir nicht?« Ihr Sohn wirkte schockiert und verletzt, seine Lippen zitterten. »Komm schon, Mom!« Er donnerte die Faust auf die Sofalehne und erklärte mit Nachdruck: »Ich bin
kein
Dieb! Jemand hat mir das angehängt!«
    »Du hast mich nicht ausreden lassen, Jeremy. Ich wollte sagen, wenn du es nicht warst, musst du denjenigen finden, der es getan hat. Und du musst es beweisen. Das dürfte nicht allzu schwer sein. Die Tankstelle hat Überwachungskameras und Aufzeichnungen von sämtlichen Geschäftsvorgängen.«
    »Bist du wahnsinnig? Glaubst du im Ernst, die rücken einfach so damit raus?«
    »Das werden sie müssen, wenn du sie verklagst. Dein Rechtsanwalt wird –«
    »Ich habe keinen Rechtsanwalt, und ich kann mir auch keinen leisten. Komm mal zurück auf den Boden!« Er stand auf und ging zur Treppe.
    »Wohin gehst du?«
    »In mein Zimmer.«
    »Du bist ausgezogen, erinnerst du dich?«
    »Es ist immer noch mein Zimmer.« Er setzte seine großen Füße auf die Stufen.
    »Ich wollte ein Nähzimmer daraus machen.«
    »Du nähst doch nicht mal!«, rief er, eilte die Treppe hinunter und schlug die Tür zu, wenn auch nicht mit derselben selbstgerechten Leidenschaft wie Bianca.
    »Als Mutter bin ich eine Versagerin«, vertraute Pescoli dem Hund an. »Eine absolute, komplette Versagerin.« Sie öffnete die

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