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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hälse und tuschelten aufgeregt. Ein Nachrichten-Van war bereits vor Ort, ein Kamerateam verfolgte jede Bewegung der Sanitäter.
    Pescoli stieg aus und hielt Ausschau nach Alvarez. Schließlich entdeckte sie ihre Partnerin. Bekleidet mit Polizeijacke und -hut, stand diese ganz in der Nähe auf einem Felsvorsprung neben einer niedrigen, bröckelnden Brüstung, die auf die Wasserfälle hinausführte, und sprach mit einem Beamten.
    Pescoli zeigte ihre Dienstmarke einem der Cops, der offenbar die Aufgabe hatte, allzu neugierige Zuschauer in die Schranken zu weisen.
    »Was gibt’s?«, fragte sie ihre Partnerin, nachdem er das Polizeiband angehoben und sie durchgewinkt hatte.
    »Sie lebt, aber es sieht nicht danach aus, dass sie durchkommt. Offenbar ist sie joggen gewesen und entweder gestolpert oder ausgerutscht und über die Brüstung gestürzt.« Alvarez deutete auf eine Stelle, wo die gleichmäßige Schneeschicht auf der alten, bröckelnden, nur etwas über einen halben Meter hohen Steinmauer durchbrochen war.
    Sie ließ ihre Taschenlampe darübergleiten, dann schwenkte sie über den Felsvorsprung in die Tiefe. »Sie ist auf das schmale Plateau dort unten geprallt, ein Stück abwärtsgerutscht und dann liegen geblieben. Ein paar Meter weiter und sie wäre im Fluss gelandet. Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebt.« Der Strahl ihrer Taschenlampe glitt über die aufgewühlte Schneedecke.
    »Ist sie bei Bewusstsein?«
    »Nein. Keine Ahnung, wie lange sie da unten gelegen hat, wie schwer ihre Verletzungen sind und ob sie es überhaupt schaffen wird.« Stirnrunzelnd richtete Alvarez die Taschenlampe wieder auf den Weg. »Zu viele Fußabdrücke und zu viel Schnee, um festzustellen, ob jemand bei ihr war.«
    »Und kein Ausweis, kein Auto?«
    »Offensichtlich hat ihr Lauftraining nicht hier begonnen, sondern lediglich ein abruptes Ende genommen.«
    »Und du nimmst an, dahinter steckt mehr als ein Unfall?«
    »Ich weiß es nicht.« Ratlos betrachtete Alvarez den verschneiten Gipfelpfad, auf dem unzählige Schritte zu erkennen waren. »Die Jungs von der Kriminaltechnik tun, was sie können, filtern die Fußabdrücke heraus, die zu ihren Schuhen passen, und suchen nach jedem noch so kleinen Detail, das uns weiterhelfen könnte.«
    »Hatte sie denn gar nichts bei sich, womit wir sie identifizieren könnten?«
    »Nur einen Schlüssel. Kein Handy, keinen iPod, nichts.«
    »Es ist gut möglich, dass sie einfach nur gestolpert oder ausgeglitten ist.«
    »Ja.« Alvarez’ Atem bildete kleine Wölkchen in der Luft.
    »Keine Zeugen?«
    Ihre Partnerin schüttelte den Kopf.
    »Wer hat sie gefunden? Und jetzt sag bitte nicht, Ivor Hicks und Grace Perchant.« Sie bezog sich auf zwei Einheimische, über die man sich recht kuriose Geschichten erzählte. Ivor Hicks behauptete steif und fest, er sei vor Jahren von Außerirdischen entführt worden, und Grace Perchant stand laut eigenen Angaben mit Geistern in Kontakt. Pescoli hielt beide für nicht ganz dicht und schon gar nicht für zuverlässige Zeugen.
    »Nein«, sagte Alvarez glücklicherweise. »Iris Fenton hat einen Spaziergang gemacht.« Sie deutete auf eine Frau, eingemummelt in einen dicken Daunenmantel. Sie trug Handschuhe und eine rote Mütze, unter der silberne Löckchen hervorschauten. »Sie wohnt zusammen mit ihrem invaliden Mann auf der gegenüberliegenden Seite des Parks. Ich habe sie bereits überprüft.«
    Pescoli nickte.
    Alvarez blickte dem abfahrenden Rettungswagen hinterher. »Hoffentlich kommt sie wieder zu Bewusstsein und erzählt uns, das Ganze sei ein übles Missgeschick gewesen.« Dann betrachtete sie die steile Böschung, die tiefe Klamm und den Fluss, der wild schäumend über die Felsen stürzte. »Höllischer Ort, um so heftig ins Schleudern zu geraten, dass es einen über die Brüstung katapultiert, ausgerechnet an der steilsten Stelle. Das nenne ich echtes Pech.«
    »Die Kriminaltechniker sind also da, weil wir nicht wissen, wer sie ist?«
    Selena nickte. »Ich habe bereits in der Vermisstenabteilung angerufen. Mal sehen, ob wir sie identifizieren können. Unterdessen möchte ich ins Krankenhaus fahren und mit den Ärzten sprechen, um herauszufinden, ob ihre Verletzungen alle von dem Unfall stammen.«
    »An den du nicht glaubst.«
    »Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen«, sagte Alvarez, griff in ihre Tasche und zog ihre Autoschlüssel heraus. »Kommst du mit?«
    »Ich treffe dich dort.«

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    Kapitel 8
    F rüh am nächsten Morgen sah Trace

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