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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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seines Lebens.
    Und genau aus diesem Grund durfte er nicht zulassen, dass ihm jetzt etwas in die Quere kam.
    Durfte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, auch nicht von dem nagenden Gefühl, dass die Ärztin etwas ahnte, vielleicht Bescheid wusste.
    »Hör auf damit!«, befahl er sich laut. Seine Sorge würde grundlos sein.
    Er hinkte bereits seinem Zeitplan hinterher, und auch wenn er sich geschworen hatte, nichts zu überstürzen, um keinerlei Verdacht zu erregen, spürte er doch, dass er sich beeilen musste. Die Zeit wurde knapp.
    Immerhin war ihm klargeworden, welche der »Unwissenden« als Nächste dran war.
    Endlich hatte er wieder einen freien Kopf. Er hatte immer einen Plan B in der Hinterhand, bei dem das Risiko, dass er aufflog, ein wenig höher war, aber unter diesen Umständen blieb ihm keine andere Wahl.
    Er würde sich um Elle kümmern müssen, aber er müsste vorsichtig sein, wie immer. Wenn er sich jetzt auch nur einen Fehler erlaubte, würde er auffliegen, noch bevor er seine Mission beendet hätte, bevor er frei wäre. Er durfte nicht so überheblich sein, die Cops für dumm zu erklären; bislang hatte ihm in die Hände gespielt, dass sie in unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen ermittelt hatten. Die Schauspielerin war die Erste gewesen, die nationale Aufmerksamkeit erregt hatte; Shelly Bonaventures viel zu früher Tod war gründlicher untersucht worden, dennoch war er wegen ihrer Lebensweise als Selbstmord eingestuft worden.
    Er hatte bisher Glück gehabt, das wusste er.
    Doch das würde sich jetzt womöglich ändern.
    Jetzt müsste er hier in der Gegend mehrfach zuschlagen, und es war nicht ausgeschlossen, dass die Polizei zwei und zwei zusammenzählte.
    Zwei und zwei, dachte er grinsend, ergab bei ihm sehr viel mehr als vier. Er blickte auf die Landkarte mit den umgedrehten Fotos, in denen schwarze Reißzwecken steckten, dann auf den Bilderstapel in seiner Schublade – Beweis dafür, dass diese »Unwissenden« eliminiert waren – und spürte, wie Erregung in ihm aufstieg. Bald würde er ein weiteres Foto hinzufügen können.
    Langsam, aber sicher näherte er sich seinem endgültigen Ziel.
    Er nahm sich ein sauberes Handtuch von dem akkurat gefalteten Stapel auf dem Regal, auf dem er auch seine Gravity-Boots verwahrte, wischte sich den Schweiß vom Körper und zog anschließend einen flauschigen Bademantel über. Jetzt war er ruhiger, hatte sich wieder ganz unter Kontrolle. Er setzte sich an den Schreibtisch und fuhr seinen Computer hoch. Auf dem Bildschirm erschienen die Informationen, die er über Elle zusammengetragen hatte, daneben ein Foto. Er würde sie bespitzeln müssen, aber das dürfte kein Problem sein. Sie war eine gedankenlose, zerstreute Frau, die zu beseitigen recht einfach sein dürfte.
    Er würde ihr oberste Priorität einräumen.
    Mit ein bisschen Geduld, da war er sich sicher, würde sich die perfekte Gelegenheit schon sehr bald ergeben.
    Er wäre bereit.
     
    All ihre Sorgen bezüglich der Auswahl des richtigen Hundes waren augenblicklich wie weggeblasen, als Kacey Bonzi am Samstag aus dem Tierheim abholte und ihn mit zu sich nach Hause nahm. Der Mischling, der von Natur aus ruhig war, schnüffelte die Umgebung ums Haus ab, erleichterte sich gleich an einem verkümmerten Rosenstock in der Nähe der Garage und akzeptierte das Hundebett, das sie ihm zuwies. Nun folgte er ihr mit klackernden Krallen auf Schritt und Tritt durchs Haus, die Ohren aufgestellt, die Augen glänzend vor Neugier.
    Schon einen Tag später, am Sonntag, fand sie heraus, dass es ihm genügte, zweimal am Tag eine halbe Meile ausgeführt zu werden; den Rest des Tages verschlief er.
    »Ein feiner Wachhund bist du«, neckte sie ihn, als sie ihr Abendessen zubereitete. Zur Antwort gähnte er ausgiebig. Sie dachte daran, Trace O’Halleran anzurufen und sich nach Eli und Sarge zu erkundigen, doch sie befürchtete, das würde zu sehr nach einer Ausrede klingen.
    Zu ihrer Überraschung hatte sie den Freitagabend in Dinos Pizzeria genossen. Seitdem dachte sie unablässig an den Rancher und seinen Sohn – nein, um ehrlich zu sein: Sie träumte sogar von ihm. Ein paarmal schon hatte sie den Hörer abgehoben, um seine Nummer zu wählen, doch dann hatte sie es sich anders überlegt. Trotzdem hatte sie ihn nicht aus ihrem Kopf verbannen können. Zumindest nicht so leicht. Außerdem gab es da jede Menge Fragen, die sie ihm stellen wollte, über ihn und seinen Sohn, doch vor allem über Elis verschollene Mutter.

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