Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
nur, dass wir vorsichtig sein müssen, denn ein falscher Zug und meine Befürchtungen bewahrheiten sich. Andererseits müssen wir uns auch darauf gefasst machen, dass sie eventuell wichtige Verbündete sein können und es falsch sein könnte, ihnen aus den Weg zu gehen oder sich zu sehr vor ihnen zu verstecken, falls wir ihnen begegnen. Genau wie in Candeleria mit Belengar. Angar musste irgendwann so weit gehen, ihn anzugreifen. Nicht aus Respektlosigkeit oder Groll gegen ihn, sondern um Leben zu schützen. Ebenso wie du, als du ihm die Meinung gesagt hast, ebenso wie mit Rungal. Mal muss man seine Gegner gewissermaßen provozieren, gleichfalls seine Freunde, unter Umständen muss man ihnen sogar wehtun, damit die Situation nicht stagniert. Verliert man dabei nicht einen gewissen Respekt vor seinem Gegenüber, wobei der Respekt je nach Person unterschiedlich ausgebildet sein kann, oder den Respekt vor der Situation, dann ist das eine mächtige Waffe. Wie schon gesagt, Worte können gefährlich sein, stärker und wirkungsvoller als ein Schwert. Vorausgesetzt, sie werden richtig angewendet. Das ist eigentlich die Kernaussage der vierten Regel. Nun haben wir aber genug geredet. Auch wenn der Marad Khul nicht allzu hoch ist, beschwerlich wird der Aufstieg allemal. Also lasst es uns Angar und Namis gleichtun und etwas schlafen.”
Am nächsten Morgen gibt es ein rüdes Erwachen.
”Wer seid ihr und was treibt euch an den Fuß des Marad Khul?”
Eine fremde Stimme, tief und durchaus bedrohlich. Cody kann sie nicht einordnen. Er öffnet die Augen, sieht erst verschwommen, dann immer klarer drei seltsame Gestalten. Jetzt erkennt er sie, die Fabelwesen, die jedes Kind kennt. Zentauren. Den Oberkörper eines Menschen, auf dem Rumpf eines Pferdes.
”Nun antwortet mir.”
Die drei halten etwas ähnliches wie Speere in die Richtung der Gruppe.
”Wir sind hier auf der Durchreise. Wir müssen zuerst nach Fengeria, dann nach Underia. Wir haben eine wichtige Mission und eine ebenso bedeutende Botschaft.”, antwortet Angar, mit anscheinend gespielter Freundlichkeit.
”So dann, teilt sie uns mit. Dann werden wir entscheiden, ob ihr hier bewaffnet durchziehen könnt.”
Angar erzählt ihre Geschichte und bisherigen Abenteuer, gespannt und interessiert hören die Zentauren zu. Man merkt Angar eine gewisse Abneigung gegen die Zentauren an. Er scheint ihnen nicht einen Zentimeter über den Weg zu trauen, so sehr es ihm auch zu widerstreben scheint, so sehr er versucht den Respekt und die Hoffnung an Unterstützung, den Glauben an das Gute in ihnen, zu wahren.
”Falls ihr uns keine Lüge erzählt Krieger, dann eilt es wirklich. Wir werden euch auf dem schnellsten Weg nach Fengeria bringen.” Die Zentauren senken ihre speerartigen Waffen. ”Verzeiht uns unser grobes Auftreten, aber man weiß nie, was die Menschen aus Underia im Schilde führen. Ihr wisst ja sicherlich um unser angespanntes Verhältnis. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie versuchen uns auszuspionieren oder anzugreifen.”
”Es sei euch verziehen Zentaur.”, Angar ist erleichtert, wobei seine Antipathie nicht gänzlich verschwunden ist.
”Nennt mich Malesch. Dies sind Adon und Mujin.”
Angar und die Anderen stellen sich auch kurz vor. Man lässt keine Zeit verloren gehen und bricht sogleich auf. Dago sollte Recht behalten, der Aufstieg auf den Marad Khul ist alles andere als leicht. Der Baumwuchs ist zwar nicht so dicht wie im Teran-Wald, aber dennoch unwegsam genug, um ein wirklich rasantes Vorwärtskommen zu verhindern. Ohne Malesch und die anderen beiden Zentauren würde das ganze Unterfangen wahrscheinlich noch länger dauern, denn die Orientierungspunkte, um nicht verloren zu gehen, sieht nur ein geschultes Auge.
”Sagt mir Malesch, was habt ihr eigentlich auf der Ebene gemacht?”, fragt Cody neugierig.
”Was glaubst du wo der Großteil der Zentauren sich die meiste Zeit herumtreibt? In den Wald und zu den Bielir gehen viele meistens erst gegen Abend zum Übernachten oder zum Jagen. Aber unser eigentliches zu Hause sind die Ebenen. Wie du siehst, sind wir sehr große Wesen, wir brauchen unseren Platz. Früher lebten wir auf der anderen Seite des Berges, in Frieden mit den Underianern. Doch durch den Krieg brach eine gewisse Skepsis uns gegenüber aus, da wir keine normalen Menschen sind. Man misstraute uns zunehmend, bis wir, bevor es zu spät gewesen wäre, uns zum Waldvolk zurück zogen. Seitdem treiben wir uns auf der Ebene diesseits des
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