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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Wendell neugierig, da er aus Erfahrung wusste, dass Johansson immer mit harten Waren handelte.
    »Nee«, sagte Johansson. »Ich dachte nur, es wäre nett, dich mal wieder zu sehen. Ist doch lange her.«
    »Ich verstehe«, sagte Wendell kryptisch. »Wir reden nachher darüber.«
    Alle richtigen Polizisten verabscheuen Journalisten, und in dieser Hinsicht war Johansson keine Ausnahme. Wendell war die Ausnahme, und Johansson hatte diese Ausnahme vor vielen Jahren gemacht, als er seinen Aufstieg an die Spitze der Polizeipyramide begonnen und einen wie Wendell gebraucht hatte. Sie hatten angefangen, Äpfel gegen Birnen zu tauschen, und bisher hatten beide davon profitiert. Wendell war zudem der einzige Journalist, der Johanssons Privatadresse kannte, wenn auch nur zum eigenen Gebrauch und für eher brisante Lieferungen. Aber wahrscheinlich hatte er Johanssons Vertrauen missbraucht und Krassner die Adresse gegeben, und da Johansson ja wegen Wendells Redseligkeit nicht gleich umziehen wollte, wollte er doch möglichst bald klarstellen, was Sache war.
    Ansonsten hatte er eigentlich nichts gegen Wendell. Er war ein sympathischer Typ, der ebenso wie Johansson das Gute im Leben zu schätzen wusste, wie Essen, Trinken und Frauenzimmer, und wie Johansson hatte er ein italienisches Stammlokal, wo soeben ein großer Teller italienischer Vorspeisen serviert worden war, sozusagen zum Anwärmen, ehe es wirklich losging.
    Zuerst die Geschäfte, dachte Johansson, beugte sich vor und nickte Wendell freundlich zu.
    »Kennst du einen amerikanischen Journalisten namens Krassner, John Krassner?«, fragte Johansson.
    Wendell sah plötzlich sehr wachsam aus. Dann nickte er.
    »Ich bin ihm einige Male im Presseclub unten in der Vasagatan begegnet. Er hat an irgendeinem Buch gearbeitet und hat schrecklich geheimnisvoll getan, aber jetzt hab ich ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, also ist er wohl zurück in die Staaten gefahren. Tatsache ist, dass wir auch einmal über dich gesprochen haben.«
    Johansson nickte, damit er weiterredete.
    »Weiß nicht, wie wir darauf gekommen sind. Ich glaube, er wollte wissen, ob es hier zu Lande auch ehrliche Bullen gibt.«
    Wendell lächelte vage, hob sein Bierglas und trank dann einen Schluck.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich bilde mir ein, etwas in der Art, dass ich immerhin einen kenne«, sagte Wendell. »Ich habe auch deinen Namen erwähnt, das schon. Das war damals, als du in den Zeitungen als tapferer Vorkämpfer für die Gerechtigkeit herumgespukt bist.«
    »Warum wollte er so jemanden finden?«, fragte Johansson. »Brauchte er irgendwelche Auskünfte?«
    Wendell schüttelte skeptisch den Kopf. »Glaub ich nicht. Unter uns gesagt fand ich ihn ziemlich komisch. Ich konnte nie herausfinden, was er eigentlich machte, abgesehen davon natürlich, dass er angeblich hinter einer richtig heißen Sache her war.«
    Wendell schüttelte mitleidig den Kopf.
    »Hat er sich bei dir gemeldet? Ich an deiner Stelle wäre ein bisschen vorsichtig, was den guten Krassner angeht.«
    »Er hat mir einen rätselhaften Brief geschrieben«, sagte Johansson. »Ich habe kein Wort davon verstanden, aber da er ihn an meine Privatadresse geschickt hat, wollte ich doch mal fragen.«
    Wendell schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Vergiss es«, sagte er. »Ich würde doch deine Privatadresse niemals herausgeben. Von mir hatte er nur deine Dienstadresse. Die von der Kriminalabteilung der Landespolizei, ich glaube, die stand im Telefonbuch.«
    Hmmm, dachte Johansson.
    Danach hatten sie über anderes als Krassner gesprochen und Pasta mit Kalbfleisch und zum Nachtisch Tiramisu gegessen.
    Außerdem hatten sie Bier und Wein getrunken, und beim Kaffee hatte Wendell sich wie immer kurz entschuldigt.
    »Kleine Blase«, sagte er grinsend. »Sollen wir nicht gleich noch einen kurzen Grappa zu uns nehmen?«
    Wie immer hatte er seine Jacke über den Stuhlrücken gehängt, und kaum war er auf der Toilette verschwunden, da hatte Johansson auch schon das Adressbuch aus seiner linken Innentasche gefischt. Alles wohlgeordnet, saubere Handschrift, und unter J stand er mit Privatdresse, Dienstadresse und allen drei Telefonnummern.
    Jetzt fügt das Bild sich langsam zusammen, dachte Johansson, legte das Telefonbuch zurück und fing den Blick eines Kellners auf.
    »Wir hätten gern zwei Grappa«, sagte er, als Wendell zurückkam, und danach redeten sie weiter über alles Mögliche, nur nicht über Krassner.
    Es war richtig gemütlich gewesen. Johansson

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