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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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besucht. Einfache Klientel, viele einsame Frauen mittleren Alters oder auf dem besten Weg dorthin, schon darüber hinaus oder auf dem absteigenden Ast. Resigniert, verletzlich, suchend, verzweifelt auf der Jagd nach etwas Besserem oder zumindest nach einigen Stunden Gesellschaft. Er hatte sie in der Bar gefunden, wo sie allen, die hinschauen mochten, ihr großzügiges Dekolleté zeigte. Angesichts der Konkurrenz war sie die Schönheit des Abends, rothaarig, weißhäutig, großbusig, mit zehn Kilo Übergewicht, grell geschminkt, angetrunken, und Waltin war von einem unwiderstehlichen Drang erfasst worden, ihr etwas anzutun.
     
    *
     
    Bist du deshalb so nervös, dass du ihn nie hochkriegst?, dachte Lisa Wiijnbladh und spürte dabei, wie die Bewegungen des Wagens sich bis zu den Innenseiten ihrer Oberschenkel fortpflanzten.
    »Was bist du geheimnisvoll, Männlein«, sagte sie. Lächelte, beugte sich vor und streichelte seine Wange.
    »Najaaa«, sagte Wiijnbladh und war plötzlich glücklich und verlegen. »Über gewisse dienstliche Dinge kann ich eben nicht reden.« Sie hat mich angefasst, dachte er.
    »Ihr habt euch privat getroffen«, sagte seine Frau und versuchte ein freches Lächeln. Dass du nicht reden kannst, ist ja wohl nicht das Problem, dachte sie.
    »So könnte man es vielleicht sagen«, sagte Wiijnbladh und nickte. »Wir haben uns privat getroffen.«
    »Wo wohnt er denn?«, fragte seine Frau.
     
    *
     
    Waltin war mit ihr zu einer der Tarnadressen gegangen, die er aus Dienstgründen besaß, und er hatte sich gerade für diese entschieden, weil es hier keine Nachbarn und dafür im Schlafzimmer ein Bett mit kräftigen Bettpfosten gab. Alles andere, was er brauchte, hatte er bei sich.
     
    *
     
    »Du bist ja vielleicht neugierig«, sagte Wiijnbladh ausweichend. Was hatte er nur damals gesagt, als er zu ihm ins Büro gekommen war?, fragte er sich nervös. Er hatte es so nebenbei erwähnt.
    »Gib zu, dass du keine Ahnung hast«, sagte seine Frau und sah genauso aus wie immer.
    »Norr Mälarstrand«, sagte Wiijnbladh, denn plötzlich war es ihm eingefallen.
     
    *
     
    Zuerst hatte er sie aufs Bett gedrückt, hatte ihre Hände und Füße an die Bettpfosten gebunden und wie immer seine Lederriemen benutzt. Hatte ein wenig zugelegt, weil sie ziemlich betrunken war, weil sie es brauchte, vor allem aber, weil er Lust dazu hatte. Hatte ihr Bluse und BH über den Kopf gestreift, hatte den Rock bis zur Taille hochgezogen und ihre Unterhose zerrissen. So war es einfacher, und er machte es gern, hörte gern das Geräusch und hatte das Gefühl, kurz vor dem Bersten zu stehen, als er in sie eindrang.
     
    *
     
    »Norr Mälarstrand«, wiederholte seine Frau. Warum sollte so einer einen kleinen Scheißer wie dich zu sich einladen, dachte sie.
    »Fantastische Wohnung«, sagte Wiijnbladh und nickte. »Hatte eine ganz fantastische Kunstsammlung«, fügte er hinzu und nickte noch einmal. Was hatte Waltin nur gesagt, als er ihm diese Matissefälschung gezeigt hatte?
     
    *
     
    Nicht, dass sie nicht mitgespielt hätte. Sie war dabei, sie gehörte dazu. Die fette Sau genoss die Sache sogar, und obwohl sie so betrunken war, hatte sie plötzlich einen Orgasmus, schrie einfach los und richtete sich in seinem Bett gespannt wie ein Bogen auf. Und er war sofort herabgesunken. Alle Kraft hatte ihn ganz einfach verlassen.
     
    *
     
    »Ich wusste ja gar nicht, dass du dich für Kunst interessierst«, sagte Lisa Wiijnbladh sauer.
    »Kunst ist doch nett«, sagte Wiijnbladh ausweichend. Jetzt ist sie wieder wie immer, dachte er.
     
    *
     
    Er hatte sie geknebelt und ihr die Augen verbunden und die Fesseln noch fester angezogen. Aber auch das hatte nicht geholfen. Daraufhin hatte er sie zwischen den Beinen rasiert, denn das brachte es sonst immer, doch ihr kam es dabei schon wieder.
    Und dann hatte er aufgegeben.
     
    *
     
    »Du solltest vielleicht selbst anfangen zu malen«, sagte Lisa Wiijnbladh. »Wie dieser Zorn.« Hieß der nicht so?
    »Na ja«, sagte Wiijnbladh und schaute verstohlen auf die Uhr. »Wie sollte ich dazu wohl Zeit finden?« Sind wir nicht bald da?, überlegte er.
     
    *
     
    Als sie danach auf dem Sofa saßen, hatte er ihr ein großes Glas eingeschenkt. Das brauchte sie, denn sie sah einfach schrecklich aus. Die Schminke in ihrem Gesicht war überall verlaufen, dazu die großen weißen Hängebrüste, der um die Taille zerknüllte Rock und die gespreizten Beine, so dass sie ihr rasiertes Geschlecht sehen konnte.

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