Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters
sollen, den sie mir überreicht haben, dachte er.
»Ein externer Berater«, sagte Berg, obwohl die Alarmglocken in seinem Hinterkopf immer lauter wurden.
»Du kannst dich doch sicher an Hedberg erinnern, den ich dir vor einigen Jahren auf deinen Wunsch hin abgenommen habe«, sagte Waltin und lächelte freundlich. »Ein außerordentlich fähiger Mann, wie sich herausgestellt hat, auch wenn ich damals ein wenig skeptisch war. Was seine früheren Probleme anging, meine ich«, sagte Waltin mit dem passenden traurigen Lächeln. »Was hatte ich mich da geirrt, und wie Recht du doch hattest«, sagte Waltin und ließ seine sorgfältig manikürten Finger sehen.
Hedberg, dachte Berg, und jetzt dröhnten die Glocken in seinem Kopf.
»Hedberg«, Waltin ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen wie edlen Wein. »Da bin ich dir großen Dank schuldig, wenn ich daran denke, wie sehr uns dieser Mann in all den Jahren geholfen hat.« Nicht zuletzt in der Krassneraffäre, dachte er und hätte fast laut gekichert, als er Bergs Mienenspiel sah. Das mit der Krassneraffäre erwähn ich lieber noch nicht, beschloss er.
Jetzt reicht’s, dachte Berg. Was genug ist, ist genug.
»Über die Sache ist ziemlich viel geredet worden, weißt du«, sagte Berg und gab sich Mühe, ein wenig zögerlich zu klingen.
»Ja, das kann ich mir vorstellen«, sagte Waltin mitfühlend, »und wenn man bedenkt, dass Hedberg doch unschuldig war, ich weiß noch, dass du mir erzählt hast, der damalige Justizminister habe persönlich für ihn gebürgt, dann ist das doch eigentlich ziemlich schrecklich.« Lass sie doch reden, dachte er, denn das Geld, das ich bekommen habe, wirst du nicht finden, und sonst auch niemand.
»Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel«, sagte Berg. Wenn das hier die Falle war, dann ist sie jetzt offenbar zugeschnappt, dachte er. Eine Woche, höchstens vierzehn Tage, dann würde er Waltin mitteilen müssen, dass seine Tätigkeit beendet war. Und Waltin würde sicher nicht eine Sekunde lang zögern, zurückzuschlagen und Hedberg und dessen Geschichte gegen ihn zu verwenden.
»Wirklich nicht«, sagte Waltin inbrünstig und lächelte breit. »Ich fand deine Fragen absolut legitim, und wenn ich daran denke, wie sehr dein alter Schützling Hedberg uns schon geholfen hat, dann verstehst du doch hoffentlich, dass alles in den besten Händen ist.« Denn jetzt ist die Scheiße endlich im Ventilator gelandet, und in diesem Zusammenhang war das wohl ein ungewöhnlich treffendes Bild, fand Waltin. jetzt reicht es, dachte Berg. Und die Glocken machten einen solchen Lärm, dass er nicht einmal mehr klar denken konnte.
»Ich verstehe, was du meinst«, sagte Berg. Was mach ich jetzt bloß?, überlegte er.
*
Eine gute Woche im neuen)ob, und Johansson hatte sich in seinem gesamten Berufsleben noch nicht so frustriert gefühlt. Dass er nicht mehr als Polizist arbeiten würde, war ihm ja die ganze Zeit klar gewesen. Das war der Preis, den man bezahlen musste, wenn man bei der Polizei Karriere machen wollte, und Johansson konnte sich ein Leben als hoher Bürokrat durchaus vorstellen. Er schaffte es, dafür zu sorgen, dass andere sich wohlfühlten, er konnte sich durchsetzen und selbst bei der Polizei Ordnung schaffen. Aber leider war er eben nicht damit beschäftigt. Das war ihm schon nach einigen Tagen klar geworden, und nichts wies auf eine andere und bessere Zukunft hin.
In der Woche, die inzwischen vergangen war, hatte er mit Hilfe ihrer fantastischen Zeugnisse untaugliche Polizisten auf höhere Posten versetzt und dafür gesorgt, dass gute Polizisten vorzeitig aus dem Dienst ausschieden, weil sie die Nase einfach voll hatten. An einen konnte er sich aus seiner Zeit bei der Ermittlung noch erinnern. Es war ein fünfzehn Jahre älterer Kollege, der ein echter Polizist war und damals sein Wissen gern mit dem jungen und unerfahrenen Lars Martin geteilt hatte. Johansson hatte ihn angerufen und zum Mittagessen eingeladen. Und sei es nur, um ihn wiederzusehen und zu erfahren, was passiert war, und – falls nichts passiert war – ihn zum Bleiben zu überreden.
»Lange nicht mehr gesehen«, sagte Johansson und nickte seinem älteren Kollegen herzlich zu. Der sieht verdammt noch mal viel fitter aus als ich, dachte er neidisch.
Der Kollege sah das offenbar genauso, denn ihr Essen wurde mit den seit langer Zeit üblichen Witzen über die vielen Chefmuskeln eingeleitet, die sich um Johanssons Taille gebildet hatten.
»Du bist kürzlich über
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