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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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aufbewahrt, dreißig Tage, um korrekt zu sein, und dann geht er zurück an den Absender. Falls der Empfänger ihn nicht abgeholt hat, meine ich.«
    Wenn er meine Adresse hatte, dachte Johansson, warum um alles in der Welt hat er dann den Brief nicht an mich geschickt statt an die Post, und warum nicht wenigstens an mein lokales Postamt?
    »Ich muss nachdenken«, sagte Johansson und lächelte sein charmantestes Lächeln. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich einen postlagernden Brief bekommen habe.«
    »Das ist mir vor einer guten Woche aufgegangen«, sagte Pia Hedin. »Als er hierher zurückkam.«
    Endlich, dachte Johansson. Bald wird die Wahrheit ans Licht kommen, aber vorher gehen wir in der richtigen Reihenfolge vor. Gelassen und methodisch.
    »Es gibt natürlich keinen Grund, warum man örtliche Sendungen nicht postlagernd verschicken sollte, aber üblich ist es nicht. Ich weiß noch, dass ich ihm angeboten hatte, deine Adresse zu beschaffen, damit der Brief auch ganz bestimmt ankäme.«
    »Und was hat er dazu gesagt«, fragte Johansson.
    »Er hat behauptet, ihr hättet euch darauf geeinigt, es auf diese Weise zu machen.«
    Ach was, dachte Johansson. So was hat er also behauptet.
    »Ja«, sie nickte und lächelte noch einmal. »Ich habe natürlich gestaunt, als ich den Rang des Adressaten sah, deinen Rang also, ich fand das ja doch ein wenig spannend.«
    »Was hast du dir dabei gedacht?«, fragte Johansson. Die hat ja vielleicht ein Lächeln, dachte er.
    »Ja, dass es sich sicher um einen heimlichen Hinweis handelt. Ich meine, er stand offenbar nicht unter Drogen oder so, er kam mir ganz normal vor. Er wollte mir sogar seinen Ausweis zeigen, aber ich sagte, das sei nicht nötig. Ich konnte mir ja schon denken, dass der Brief keine Drogen enthielt. Es war ein ganz normaler Brief. Nicht mal besonders dick, nur ein Bogen, das konnte ich fühlen. Hm. Was ich gedacht habe? Bestimmt, dass ich es spannend fand. Ein bisschen wie in einem Agentenfilm, meine ich.«
    Sie scheint ja hin und weg zu sein, dachte Johansson.
    »Na gut«, sagte er. »Du könntest den Brief nicht holen, damit ich einen Blick darauf werfen kann?«
    »Das geht nicht.« Sie lächelte und schüttelte den Kopf. »Leider.«
    Wieso geht das nicht?, dachte Johansson.
    »Er hatte eine Nachsendeadresse hinterlassen, und der Brief ist schon abgegangen. Und zwar gestern.«
    Verdammt, das kann doch nicht wahr sein, dachte Johansson und stöhnte in Gedanken.
    »Warum hat er das getan?«, fragte Johansson.
    »Ich habe ihm erklärt, wie das Postlagersystem funktioniert und dass der Brief in etwas über einem Monat hierher zurückkommen würde, und er sagte, wenn er ihn dann nicht innerhalb einer Woche abgeholt hätte, sollte er an seine Adresse in den USA gehen. Er hat mir erklärt, dass er im Studentenwohnheim gegenüber wohne, dass er in einem Monat aber nach Hause fahren werde, er wisse nur noch nicht genau, an welchem Tag, und er wolle nicht, dass der Brief hier bei uns liegen bliebe, und ans Studentenwohnheim solle er auch nicht geschickt werden, weil er da nur vorübergehend wohne. Und weil wir hier ja auch nicht haufenweise Briefe herumliegen haben wollen, habe ich ihm den Gefallen getan, als kleinen Spezialservice, du weißt schon.« Sie lächelte und nickte.
    »Wohin hast du ihn geschickt?«, fragte Johansson.
    »An die Adresse in den USA, die er mir genannt hatte, und auch das kam mir eigentlich ein wenig komisch vor.«
    »Warum?«
    »Ja, wie gesagt, er hat erklärt, dass er nur ganz zufällig hier sei und dass er im Studentenwohnheim gegenüber wohne und dass er in einem Monat wohl wieder zu Hause sein werde, und sollten wir den Brief zurückbekommen, dann sollten wir ihn eine Woche aufbewahren und dann an seine Heimatadresse schicken, wenn er ihn bis dahin nicht abgeholt hätte.«
    »Ja«, sagte Johansson fragend. »Und was ist daran komisch?«
    »Der Brief sollte an jemand anderen gehen«, erklärte sie. »Eine Frau, und ich dachte, es gehe wohl um irgendwelche Privatdinge, in die ich mich nicht einmischen sollte, aber ich habe ihren Namen und ihre Adresse hier, ich habe eine Kopie der Weiterleitung, und die kannst du dir ansehen, wenn dir das weiterhilft.«
    »Ja«, sagte Johansson. »Bitte.«
    Sarah J. Weissman, las Johansson, 222 Aiken Avenue, Clinton Park, Rensseelaer, NY, 12144, USA. Jahaha, dachte Johansson. Und wer mag das nun wieder sein?
    »Ich habe die Adresse übrigens überprüft«, sagte sie. »Ich meine, ein bisschen neugierig ist man

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