Zwischen Diesseits und Jenseits
er ihm mit den Krallen die Kehle aufriss.
Es war für mich auch zu spät, mit der Beretta einen Schuss abzugeben, ich konnte nur noch mit einer letzten Bewegung die Arme in die Höhe reißen und mich gleichzeitig zur Seite werfen.
Ich hatte genau das Richtige getan, denn der Puma erwischte mich nicht mehr voll. Über meine linke Körperseite, und dort besonders am Arm, fuhren seine Krallen hinweg und rissen das Leder meiner Jacke fast auf. Zumindest hinterließen sie dicke Streifen.
Ich rollte mich über den Boden. Ein Puma ist schneller und auch wendiger als ein Mensch. Ich erhielt auch keine Zeit, mich auf ihn einzustellen, denn er sprang schon wieder.
Mit einem langen Satz flog der graue Körper über den Boden hinweg. Der einzig andere Farbton war das Gelb seiner Augen, aus denen der Tod hervorleuchtete.
Im Liegen schleuderte ich meine Beine hoch. Irgendwie versuchte ich, mich wie ein normaler Mensch zu verteidigen, der gegen einen normalen Menschen kämpft.
Ich hatte Glück, denn meine Füße rammten gegen den Körper des verdammten Pumas.
Verdammt, er war schwer, aber mir gelang es trotzdem, ihn anzuheben und den Körper dann zur Seite zu wuchten. Wieder fiel er hin, überrollte sich, kam erneut hoch, aber da kniete auch ich.
Und ich schoss.
Direkt stand das Raubtier vor mir. Ich konnte es nicht verfehlen, und zwei geweihte Silbergeschosse jagten in seinen Schädel hinein, die ihn auf der Stelle zerstörten.
Er flog nicht auseinander, denn es passierte das Gleiche wie bei Dagmar Hansen. Die Kugeln blieben stecken, und sie hinterließen dabei Löcher, aus denen die Schlammmasse strömte und sich ihren Weg nach unten bahnte.
Der innere Druck vergrößerte die Löcher noch mehr. Der Puma warf sich auf die Seite. Seine Pfoten wirbelten durch die Luft, und für mich stellte er keine Gefahr mehr dar.
Ich stand wieder auf.
Es war ein Anblick, an den ich mich leider schon gewöhnt hatte, und wieder schaute ich zu, als der Höllenschlamm die Oberhand gewann und den Tierkörper auseinander fließen ließ.
Ich atmete tief durch. Die beiden hatte ich geschafft. Blieb noch der dritte im Bunde, um den sich Suko kümmerte. Ich wollte hinschauen, eventuell auch hinlaufen, um ihm im Notfall zu helfen, als etwas anderes passierte.
Aus dem Haus hörte ich das Lachen!
Dieses verdammte Lachen war wie eine Droge für mich. Ich hatte den Lacher nicht gesehen, trotzdem wusste ich, wer mich da lockte.
Wieder röhrte es mir entgegen. Ich nickte in Richtung Tür und flüsterte: »Keine Sorge, Showman, ich komme auch zu dir...«
***
Dass Eric La Salle gekommen war, um zu töten, das stand für Suko fest. Er kannte ihn, wie er war, und er wusste, dass er mit der Klinge perfekt umgehen konnte. Aber er war auch ein Mensch, der seine Waffen gezielt einsetzte und dabei versuchte, das Leben anderer zu schonen.
Das würde hier nicht der Fall sein. Es war nicht der echte Eric, sondern der perfekt nachgemachte, der mit schnellen Schritten auf seinen Gegner zukam.
Das sah auch Ignatius. Er wollte Suko durch seinen Schrei warnen, was wirklich nicht nötig war. Suko konnte sich selbst verteidigen. Nur blieb ihm leider nicht die Zeit, seine Waffe zu ziehen, deshalb wollte er es anders machen.
Er trug den Stab bei sich. Eine kurze Berührung, ein bestimmtes Wort, und er hielt die Zeit für fünf Sekunden an, in der er seinen Gegner dann bewegungslos machte.
Dem ersten Schlag wich er mit einer geschickten Bewegung aus. Für Suko war es kein Problem, denn er befand sich durch seinen Job in einem dauernden Training. Er wich zurück, er war schnell, aber genau das war der Schwertträger auch.
Suko’s Hand glitt unter die Jacke. Er berührte den Stab und rief das wichtige Wort.
» Topar! «
Schluss, aus, Zeitstillstand für fünf Sekunden. So musste es sein, so war es immer.
Nur hier nicht!
Denn La Salle lief weiter!
***
Ja, ich würde kommen. Ich würde ins Haus gehen. Ich wollte mich ihm stellen und endlich eine Entscheidung herbeiführen. Dieses verdammte Schlammwesen sollte dort wieder hingelangen, wo es hergekommen war.
Ab in die Hölle!
Ich setzte einen Fuß in das Gebäude. Anzuheben brauchte ich ihn nicht, denn es gab keine Treppe, auch keine Stufe. Man konnte das Gebäude direkt betreten, und ich gelangte auch nicht in einen Flur hinein, wie es normal gewesen wäre.
Plötzlich befand ich mich in einem großen Raum, in dem es grau, finster und dennoch auf eine gewisse Art und Weise hell war, so dass ich mich
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