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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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aufzuheben. »Aber du glaubst nicht an eine von diesen Religionen«, sagte sie leise.
    Trevelyans Augen sahen sie flammend an. »Ich glaube an alle.«
    Jetzt erst wurde sie richtig wütend. »Du hast Harry wie einen Narren aussehen lassen«, fauchte sie. »Du wußtest, daß Harry nichts gegen seine Mutter unternehmen wollte.«
    »Ach, das stört dich also. Es gehört nicht viel dazu, Harry als Narren erscheinen zu lassen.«
    Claire hob eine Hand, um ihm eine Ohrfeige zu versetzen, aber er faßte nach ihrem Handgelenk und hielt es fest, während ihre Blicke sich kreuzten. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals hinauf.
    Er schleuderte ihren Arm weg, als würfe er etwas fort. »Geh jetzt. Ich weiß nicht, warum ich dachte, du wärst anders. Du bist genau wie alle. Du liest meine Bücher gern, hörst gern von anderen Ländern und den fremden Bräuchen, aber wenn es darauf ankommt, bist du genauso in dein Korsett eingeschnürt wie all die anderen Ladies.« Er betonte das letzte Wort, als wäre es unrein.
    »Das ist nicht wahr«, flüsterte sie. »Ich glaube an das, was Captain Baker gesehen und getan hat. Ich denke, er ist. . .«
    »Nicht er. Ich, ich bin Captain Baker. Er ist kein Held. Er ist ein Mann aus Fleisch und Blut, der liebt und haßt und ... und Stiefel gern hat und hübsche Mädchen, egal, in welchem Alter sie sind, und . . .« Er unterbrach sich und wandte sich ab. Als er wieder sprach, war seine Stimme leise. »Geh jetzt. Verschwinde, ich muß arbeiten. Sag Leatrice, sie soll sich ...«, er schluckte. »... sich einen Mann einer richtigen, wahren, von Gott sanktionierten Religion besorgen, der sie traut. Sag ihr, daß eine Heiratszeremonie, die von einem Ungläubigen durchgeführt wird, nicht gut ist.« Als er sie ansah, waren seine Augen zwei Feuerbrände. Sie waren so heiß, daß Claire einen Schritt zurückwich. »Komm nie mehr hierher. Ich möchte dich nicht Wiedersehen.«
    Claire nickte stumm. Sie streckte ihre Hand nach Sarah Ann aus, die hinter ihr stand, und ging hinaus.
    »Er ist nicht so wie irgend jemand sonst in der Welt, nicht wahr?« sagte Brat, als sie draußen waren.
    »Nein«, flüsterte Claire, »das ist er nicht.«
    »Ich denke, du solltest lieber Harry heiraten. Harry ist viel leichter zu lenken.«
    Claire knirschte mit den Zähnen. »Harry hat seine Mutter.«
    Brat blickte zu den Fenstern von Trevelyans Wohnung. »Harry und seine Mutter sind zusammen nicht das, was er ist.«

17. Kapitel
    Claire benahm sich zwei Wochen lang artig. Sie sagte sich, daß sie sich wegen Captain Baker zum Narren gemacht hatte und nun anfangen mußte, ihr Leben als zukünftige Herzogin ernster zu nehmen. Während dieser zwei Wochen fand sie sich zu jeder Mahlzeit im Speisesaal ein. Sie zog sich zum Frühstück ein reizendes konservatives Kleid an und redete am Tisch mit niemandem, weil man das so von ihr erwartete. Um zehn Uhr zog sie sich um und unternahm einen gemütlichen Ausritt, begleitet von einem Stallburschen. Sie kam von ihrem Ausritt pünktlich nach Hause, zog sich zum Lunch um, ließ die stundenlange Mahlzeit über sich ergehen und lauschte den Männern und Frauen bei Tisch, die sich über Hunde und Pferde unterhielten. Nach dem Lunch las sie ein Buch, das von der Herzogin persönlich genehmigt worden war, oder sie versuchte sich nach bestem Vermögen an einer Stickerei, obwohl sie sich offenbar nicht auf die Muster zu konzentrieren vermochte. Um vier Uhr zog sie ein Teegewand an und ging nach unten, um mit Harrys uralten Verwandten Tee zu trinken. Sie bemühte sich, mit ihnen Konversation zu machen, aber sie schauten sie zumeist nur schweigend an. Nach dem Tee zogen sich die Ladies auf ihre Zimmer zurück, um zu ruhen. Claire tat sich schwer, ihnen nicht nachzurufen: »Wovon ruht ihr euch aus? Und für was?« Gehorsam legte sie sich in ihrem Zimmer auf ihr Bett, schloß die Augen und versuchte still liegenzubleiben. Nach der Nachmittagsruhe begann sie die langwierige Prozedur des Umkleidens für das Dinner. Sie trug nicht eines von ihren tief ausgeschnittenen, schockierenden modischen Kleidern zum Dinner, sondern die konservativsten. Nach einem dreieinhalb Stunden währenden Dinner ging sie auf ihr Zimmer und zog sich für den Abend zurück.
    Am Ende der zweiten Woche war sie überzeugt, daß sie den Verstand verlieren würde. Sie hatte Visionen von sich selbst, wie sie schreiend durch das Haus rannte und sich die Haare ausriß. Jetzt verstand sie, warum die anderen Bewohner des Hauses so exzentrisch

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