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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bleibe.«
    Er küßte sie auf den Scheitel und hielt sie lange fest. Schließlich sagte er: »Du bist also der Ansicht, daß ich einige von meinen Maßangaben in meinen Büchern lieber weglassen sollte?«
    »Warum läßt du mich nicht die Stellen, die ich meine, ankreuzen?«
    »Soll das heißen, daß ich dir erlauben soll, meine Bücher zu korrigieren? Dir? Einem bloßen Kind?«
    Sie stritten sich auf dem ganzen Weg zum Haus. Claire merkte jedoch, daß er sich nicht ernsthaft entrüstete, sondern sie nur necken wollte. Trotzdem hatte sie im Verlauf ihrer ersten Auseinandersetzung in seinem Schreibzimmer etwas gesagt, was ihn wirklich getroffen hatte.
    In ihren kostbaren vier Tagen war dieser Streit der einzige Mißklang in einer sonst ungetrübten Beziehung: Die übrige Zeit verbrachten sie damit, sich zu lieben und mit Nyssa und Brat zusammenzusein. Am Morgen nach ihrer ersten Liebesnacht, als Claire eingewilligt hatte, ihre Zeit mit Trevelyan zu verbringen, hatte sie diese schöne junge Frau nicht mit einbeziehen wollen. Welche Frau wünschte sich wohl, eine andere Frau, die so schön war, daß man ihr den Namen »Perle des Mondes« gab, und von einer ganzen Stadt voller Männer verehrt worden war, neben sich zu haben? Das konnte nur Verdruß bringen.
    Und Claire war sich nicht nur Nyssas Schönheit bewußt, sondern hatte auch die häßlichen Behauptungen nicht vergessen, die Nyssa über sie gemacht hatte: Zum Beispiel, daß sie eine Haut habe wie die Unterseite eines Frosches. Und auch Trevelyans Bemerkung war ihr im Gedächtnis haften geblieben, daß Nyssa mehr Frau sei, als er bewältigen könne. Claire hätte jede Wette abgeschlossen, daß sie in keiner Beziehung an Nyssa heranreichte.
    Doch Claire hatte nicht mit Nyssas Verhalten gerechnet. Nyssa richtete sich nicht nach Claires geheimen Wünschen. Sie schien nur ein Ziel im Leben zu verfolgen - das zu tun, was sie wollte und wann sie es wollte. Trevelyan sagte, als Priesterin von Pesha habe sie nur eine Pflicht zu erfüllen: sich zu vergnügen. Und dieser Pflicht kam Nyssa in vorbildlicher Weise nach. Sie lachte, sie sang und sie tanzte. Sie neckte Trevelyan und brachte ihn zum Lachen. Und wenn Claire es nicht mehr ertragen konnte, begann Nyssa sie zu necken. Sie fragte Claire, ob ihr Trevelyans Launenhaftigkeit nicht auf die Nerven ginge, bewunderte dann Claires Haar und fragte, ob sie es bürsten dürfe. Wer kann einem Menschen schon böse sein, der einem das Haar bürstet? Nyssa flocht Claires Haar zu dicken Zöpfen und schmückte sie mit drei von ihren mit Juwelen besetzten Kämmen. Danach führte sie Claire in Trevelyans Schlafzimmer und überredete sie dazu, sich eines von dessen reich bestickten Seidengewändern anzuziehen.
    »Und jetzt nehmen wir uns dein Gesicht vor«, sagte Nyssa.
    Claire wollte protestieren, aber ihre Neugierde war größer als ihr Widerwille. Sie sah fasziniert zu, wie Nyssa ihre Reisetasche öffnete und eine schwarze Substanz hervorholte, die aussah wie Holzkohle. Nyssa bat Oman, ihr ein Kohlenbecken zu bringen, und setzte den schwarzen Klumpen in Brand. Dann nahm sie eine Schüssel und hielt sie mit der Öffnung nach unten eine Weile über die brennende Substanz. Claire mußte ihren Protest gewaltsam unterdrücken, als Nyssa auf den Ruß, der sich in der Schüssel niedergeschlagen hatte, spuckte und den Stiel der Haarbürste dazu verwendete, daraus eine Paste zu formen. Dann trug sie die schwarze Paste geschickt auf Claires Lidern und Wimpern auf. Anschließend holte sie eine Schachtel mit Puder und eine Dose mit Rouge und verrieb beides auf Claires Gesicht. Dann bemalte sie noch Claires Lippen mit Rouge und drückte ihr, als sie mit ihrer Arbeit fertig war, einen kleinen Spiegel in die Hand.
    Claire war überzeugt, daß sie aussehen müsse wie ein Zirkusclown, aber das stimmte nicht. Nyssa war eine Expertin im Schminken. Claire hatte noch nie so hübsch ausgesehen wie jetzt.
    »Geh zu Frank«, sagte Nyssa. »Es wird ihm gefallen.«
    Verlegen trat Claire über die Schwelle von Trevelyans Schreibzimmer. Wenn er nicht anderweitig beschäftigt war, saß er stets an einem seiner Tische und schrieb.
    Claire stand ein paar Minuten bei ihm und mußte sich dreimal räuspern, ehe er sie bemerkte. Er sah sie an und musterte sie gründlich, nahm dann ihr Kinn in die Hand und drehte ihren Kopf nach links und nach rechts. Dann sagte er etwas in der Pesha-Sprache zu Nyssa, gab Claire einen Kuß und widmete sich wieder seiner Arbeit.
    Claire

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