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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ein Blick auf sein Gesicht genügte, und sie wußte, daß das Gefühl, das sich darauf spiegelte, nicht Eifersucht war, weil er sie mit einem anderen Mann zusammen sah. Er wirkte auch nicht so, als wollte er sie dazu auffordern, mit ihm davonzureiten. Sie konnte nicht erkennen, was seine Miene ausdrückte.
    »Komm mit«, sagte Trevelyan zu ihr.
    »Ich glaube nicht, daß ich das kann«, antwortete Claire. Ihr gefiel die Art nicht, wie er mit ihr redete.
    Trevelyan warf Harry einen fordernden Blick zu, und Harry schob Claire zu Trevelyan. »Geh mit ihm.«
    »Warum haben die Leute immer das Gefühl, ihm gehorchen zu müssen?« fragte Claire. Sie war verletzt. Sie hatte Trevelyan seit ihrer Auseinandersetzung im Garten nicht mehr gesehen. Er hatte keinen Versuch unternommen, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Er hatte gewußt, daß sie sich ständig in der Gesellschaft eines anderen Mannes befand, aber ihn schien das nicht zu stören.
    Trevelyan war mit zwei langen Schritten bei ihr und umfaßte ihren Arm.
    »Du tust mir weh. Ich möchte nicht mit dir gehen.«
    »Nyssa verlangt nach dir«, sagte er.
    Claire wehrte sich gegen seinen Griff. »Tagelang beachtest du mich nicht - trotz allem, was du mit mir gemacht hast -und nun verlangst du, daß ich wegen deiner Mätresse mit dir gehen soll? Ich werde nicht mitkommen.«
    Da hob Trevelyan sie auf seine Arme und trug sie aus dem Saal. Claire blickte hilfesuchend auf Harry zurück, aber Harry bewegte sich nicht von der Stelle.
    »Wenn du glaubst, du kannst diese Taktik bei mir verwenden, damit ich meinen Entschluß ändere, hast du dich geirrt. Ich werde Harry heiraten und meiner Familie ein Heim verschaffen. Ich werde nicht mit dir fortgehen, egal, was du zu mir sagst oder mit mir machst. Wenn du mich von hier fortträgst, werde ich einen Weg finden, wieder zurückzukommen. Du kannst mich nicht. . .«
    »Halt den Mund«, sagte er.
    »Du kannst nicht mit mir reden wie mit einer . . .«
    Er blieb stehen und sah sie mit der ganzen bezwingenden Gewalt seiner dunklen Augen an, so daß sich Claire unwillkürlich an den Hals griff. »Was ist los?« flüsterte sie. »Was ist passiert?«
    Er gab ihr keine Antwort und ging weiter.
    Claire bekam es mit der Angst zu tun. Sein Blick sagte ihr, daß etwas Schlimmes geschehen war. Sie drehte den Kopf zur Seite und schaute auf den Garten. Auf einem kleinen Hügel in der Nähe, im hübschesten Teil der Anlage, befand sich ein niedriges dreiwandiges Zelt, das mit Nyssas bunten Schleiertüchern geschmückt war. Darin befanden sich viele Kissen, und Nyssa ruhte darauf, angetan mit ihrem reichbestickten roten Gewand.
    Claire wollte etwas zu Trevelyan sagen, aber dann sah sie neben dem Zelt zwei großgewachsene Männer, beide von sehr dunkler Hautfarbe, beide nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Die Körper der beiden Männer waren mit blauen Streifen bemalt, und Federn steckten in ihren langen Haaren. Einer der beiden blies auf einer Flöte. Er spielte diese grauenhafte Melodie, die den Tod bedeutete.
    »Was macht sie dort?« fragte Claire. »Wer sind diese beiden Männer?«
    »Nyssa wird sterben«, sagte Trevelyan leise.
    Claire war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. Sie wand sich in seinen Armen. »Sie wird was?«
    »Sterben. Ihre Zeit ist gekommen.«
    Claire blinzelte. Es dauerte einen Moment, ehe sie begriff, was er zu ihr gesagt hatte. Bedeutete das, daß ihre fünf Jahre als Oberpriesterin der Religion von Pesha abgelaufen waren und sie nun sterben würde?
    »Setz mich ab«, befahl sie. »Ich kann schneller laufen, als du gehen kannst. Wir werden sie daran hindern.«
    »Wir werden sie nicht daran hindern.«
    Wieder brauchte Claire etwas Zeit, um ihn zu verstehen. Sie wurde steif in seinen Armen. »Bist du wahnsinnig geworden? Das ist Schottland, keines dieser heidnischen Länder!«
    Er blieb wieder stehen und funkelte sie wütend an. »Du wirst Nyssa nicht sagen, daß du ihre Religion nicht für den wahren Glauben hältst! Sie hat dich zu sich gebeten, weil sie dich gern hat. Sie will Abschied von dir nehmen.«
    Claire hatte das Gefühl, das alles nur zu träumen. Oder hatte Trevelyan tatsächlich den Verstand verloren? »Das ist lächerlich! Setz mich sofort hier ab!«
    Sie waren so nahe an das Zelt herangekommen, daß Trevelyan Nyssas Gesicht sehen konnte. Sie nickte ihm zu, und er stellte Claire auf den Boden.
    Claire wollte zu Nyssa rennen, tat es aber nicht. Sie zog ihr Kleid glatt, nestelte an ihrer Smaragdkette, drückte die

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