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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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langen Tisches, eine Adelskrone auf dem Kopf, flankiert von Harrys Verwandten, die alle perfekt karikiert waren.
    Langsam, unendlich langsam, legte sie die Papiere auf den Tisch zurück und trat ans Fenster.
    »Hast du gefunden, was du entdecken wolltest?« fragte Trevelyan hinter ihr.
    Sie war nicht einmal erschrocken, als sie seine Stimme hörte. Sie drehte sich zu ihm um und sah, daß er eine lange, eigenartig geschnittene Robe trug und sie anlächelte, als erwartete er, von ihr dazu beglückwünscht zu werden, daß er sein Geheimnis so lange bewahrt hatte.
    »Du bist Captain Baker«, sagte sie leise. Es war nicht mehr als ein Flüstern.
    »Richtig.« Stolz sprach aus diesem Wort - und auch Erwartung.
    »Ich muß gehen. Harry wird schon auf mich warten.«
    Das Lächeln erlosch auf Trevelyans Gesicht. Er nahm ihren Arm, ehe sie die Tür erreichen konnte. »Mehr hast du nicht zu sagen? Obwohl du mich früher mit Fragen nach Captain Baker gelöchert hast?«
    Sie sah ihn nicht an. »Ich habe nichts zu sagen.« So höflich, wie sie konnte, befreite sie ihren Arm aus seinem Griff und ging die Treppe hinunter.
    »Werde ich dich morgen sehen?« rief er ihr nach.
    Sie blieb auf der Treppe stehen und sah zu ihm zurück. »Nein.« Dann setzte sie ihren Weg nach unten fort.
    »Ob du kommst oder nicht - es ist mir egal«, rief er ihr nach. Was für ein seltsames, außerordentlich merkwürdiges Benehmen für eine Frau, dachte er. Sie hatten sich kaum kennengelernt, und schon hatte sie ihm erklärt, was für ein großer Mann ... ja, groß war das Wort, das sie benützt hatte - Captain Baker doch sei, aber jetzt, da sie entdeckt hatte, daß sie sich im gleichen Zimmer mit diesem Mann befand, den sie für groß hielt, benahm sie sich so, als wäre er Gift.
    Sein Kopf ruckte in die Höhe. Vielleicht hatte sie nur einen zu großen Respekt vor ihm. Das hatte er auch schon bei anderen erlebt, die von ihm gehört hatten und seine Werke kannten. Sie hatten vor Ehrfurcht kaum sprechen können.
    Er lächelte und jagte dann, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter.
    Er holte sie gerade noch an der Tür ein, die in den Garten führte, und hielt sie zurück. »Du hast keinen Grund, dich vor mir zu fürchten«, sagte er. »Du hast doch gesehen, daß ich ein Mensch bin wie jeder andere - ein Wesen aus Fleisch und Blut. Du darfst mich gern auch weiterhin besuchen.«
    »Darf ich?«
    »Ja«, erwiderte er. Ihm war die Ironie der Frage total entgangen.
    Sie stand fast eine Minute reglos da und betrachtete ihn. »Die Narben auf deinen Wangen stammen von einer afrikanischen Lanze, nicht wahr? Sie traf dich an der linken Seite und trat auf der rechten wieder aus.«
    Er nickte.
    »Und die Narben auf deinem Rücken hast du von einem afrikanischen Löwen, der dich von hinten angefallen hat?«
    Sein Lächeln wurde breiter. Es tat ihm in der Seele wohl, daß diese Frau so viel über ihn wußte. Zwar gab es nicht wenige Männer, die Kenntnis hatten von dem, was er in seinem Leben alles geleistet hatte, aber nur wenigen Frauen war es gestattet, seine Bücher zu lesen.
    »Und die Messernarben auf deinem Rücken?« fragte sie.
    Darauf gab er ihr nicht sogleich eine Antwort.
    »Du bist ein Sufi-Meister«, sagte sie leise.
    Er war sehr beeindruckt von den Kenntnissen, die sie über ihn besaß.
    Claire sah ihn mit einem humorlosen Lächeln an. »Nun weiß ich, was andere nicht wissen. Du schreibst zwar, daß du die Würde eines Sufi-Meisters erlangt hättest, aber ein Kritiker meinte, du hättest unmöglich diese ... Weihen, würdest du es wohl nennen ... lebend überstehen können. Es handelt sich dabei, wenn ich mich recht entsinne, um eine Zeremonie, in der du in Trance versetzt worden bist und dir dann selbst Wunden ...« Sie brach ab, weil sie nicht daran denken mochte, was er sich im Verlauf dieser Zeremonie angetan hatte, aber schließlich war er ein Gelehrter, wie es noch keinen vor ihm gegeben hatte. Es genügte ihm nicht, ein Thema gründlich zu recherchieren - er wollte selbst erleben, was er sah. Um ein Sufi-Meister zu werden, mußte er sich selbst in Trance versetzen und mit einem Messer, während er sang und tanzte, auf sich einstechen. Angeblich konnte der Sufi-Meister die Wunden seiner Jünger durch Handauflegen heilen.
    Trevelyan gab ihr mit einer leichten Verbeugung zu verstehen, daß sie alles korrekt wiedergegeben hatte.
    Claire blickte ihn noch eine Weile stumm an und legte dann die Hand auf den Türknauf.
    Er legte seine

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