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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zurück. »Claire steht es vollkommen frei, so viele Liebesverbindungen zu stiften, wie sie möchte. Frauen machen so etwas gern.«
    »Du hast nicht die Absicht, ihr dabei zu helfen?«
    »Ihr helfen? Alles, was sie tun muß, ist die beiden zusammenzubringen. Ich glaube, sie haben sich seit Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Und wie steht es mit deiner Mutter?«
    Harry drehte sich mit wütendem Gesicht seinem Bruder zu. »Sie ist auch deine Mutter. Warum benimmst du dich ständig so, als wärst du aus einem Ei geschlüpft und hättest keine Mutter? Wenn Leatrice jemanden heiraten möchte, darf sie das tun. Sie ist keine Gefangene.«
    Harry weigerte sich offenbar, an den Streit zu denken, den seine Mutter mit Lee wegen Kincaid gehabt hatte. Natürlich lag das schon Jahre zurück, und damals gab es einen Bewerber um Lees Hand, der der Herzogin zugesagt hatte. Nun glaubte Harry, es läge eine ganz andere Situation vor.
    Als Trevelyan wieder sprach, war seine Stimme leise. »Lee ist eine Gefangene. Du siehst das nur nicht. Und wenn nicht bald etwas geschieht, wird auch deine kleine Braut eine Gefangene sein.«
    »Du hast zuviel Zeit in der Sonne verbracht«, erwiderte Harry müde. »Ich werde Claire heiraten, und alles wird gut sein. Mutter sagte, daß ihr Claire gefällt und daß sie mir eine gute Frau sein würde. Ich glaube, die beiden werden Freunde. Ich hoffe, daß sie sich bald so nahestehen wie Mutter und Lee. Hättest du jetzt die Liebenswürdigkeit, mein Zimmer zu verlassen? Ich würde gern noch ein bißchen schlafen.« Harry zog die Decke höher und schloß die Augen.
    Trevelyan blieb eine Weile dort sitzen, wo er war, und überlegte, was er seinem Bruder sagen konnte, um ihm die Situation begreiflich zu machen. Aber er wußte, daß es zwecklos war. Harry hatte noch nie etwas Arges an seiner Mutter zu erkennen vermocht.
    Trevelyan hatte gehofft, seinem jüngeren Bruder etwas Vernunft beibringen zu können. Wenn er Harry davon überzeugen könnte, daß Claire seine Hilfe brauchte, hätte er, Trevelyan, mit klarem Kopf zu seiner Arbeit zurückkehren können - mit dem Wissen, daß er Claire für die Hilfe, die sie ihm hatte angedeihen lassen, entschädigt hatte.
    Es war eine so gute Idee gewesen. So eine gute Idee, daß er nicht hoffen konnte, damit Erfolg zu haben, weil sein jüngerer Bruder nicht glaubte, daß etwas unternommen werden mußte. Harry war damit zufrieden, alles auf sich zukommen zu lassen.
    Trevelyan dachte an Claire. Er erinnerte sich an ihr Tanzen und Lachen. Wenn sie Harry heiratete und in diesem Höllenpfuhl des Hasses leben mußte - würde sie dann so werden wie Leatrice? Ein Schatten ihrer selbst? Würde sie der Herzogin nachgeben und alles tun, was die alte Frau von ihr verlangte? Trevelyan dachte daran, wie Claire zu MacTarvit gesagt hatte, daß er damit fortfahren dürfe, Rinder zu stehlen, aber Trevelyan wußte, daß MacTarvit spätestens ein halbes Jahr nach der Hochzeit das Montgomery-Land verlassen würde.
    Trevelyan lehnte sich in dem Sessel zurück. Er wollte in diese Geschichte nicht verwickelt werden. Er wollte in sein Zimmer zurück und schreiben. Er hatte so viel zu arbeiten. Ihn kümmerten diese Leute, die mit ihm verwandt waren, nicht. Er wollte nicht in die Angelegenheiten der Familie oder dieses Hauses verwickelt werden. Oder etwas damit zu tun haben. Ihm gefiel der Gedanke, daß sie ihn für tot hielten. Das verschaffte ihm eine Menge Freiheit.
    Aber ein anderer Teil von ihm dachte an seine Schwester. Er hatte sie nicht gesehen, seit er zurückgekommen war -weder im Haus noch draußen. Nach allem, was Claire MacTarvit berichtet hatte, war Leatrice die unglücklichste Person, die Claire jemals begegnet war.
    Er betrachtete Harry, der wieder schlief. Es war offensichtlich, daß sein kleiner Bruder nicht bereit war, Claire gegen die alte Herzogin zu unterstützen. Harry war zu bequem, um auch nur den Versuch zu unternehmen, etwas zu ändern. Warum sollte Harry die Konstellation verändern wollen, die für ihn ideal war?
    Was sollte er, Trevelyan, tun? In sein Zimmer zurückkehren und dort bleiben? An seinen Schreibtisch zurückkehren und sich aus allem heraushalten? Zulassen, daß Harry seine Amerikanerin heiratete, und Claire dem Kampf mit ihrer Schwiegermutter überlassen? Claire war eine starke und gesunde junge Frau, und sie würde diese alte Hexe zumindest überleben. Dann konnte sie tun, was sie wollte.
    Wieder kamen ihm die Skizzen, die Claire von ihm angefertigt hatte, in

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