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Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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auf. »Tja, ich wäre vielleicht auch empfindlich, wenn er mein Sohn wäre. Und wissen Sie was? Wäre er mein Sohn und Harl Cotterie mein Nachbar - mein guter Nachbar -, wäre ich vielleicht zu ihm rübergefahren und hätte gesagt: ›Harl? Weißt du was? Ich glaube, mein Sohn könnte versuchen, an deine Tochter ranzukommen. Willst du nicht jemand auffordern, auf ihn zu achten?‹ Aber auch das haben Sie nicht getan, nicht wahr?«
    Die Idee, auf die er mich gebracht hatte, sah immer besser aus, und es wurde allmählich Zeit, ihn damit zu überraschen.
    »Er ist nicht aufgetaucht, wo immer sie ist, oder?«
    »Noch nicht, nein, vielleicht sucht er noch.«
    »Ich glaube nicht, dass er weggelaufen ist, um Shannon zu besuchen«, sagte ich.
    »Wozu sonst? Gibt’s drüben in Omaha etwa bessere Eiscreme? Dorthin war er nämlich unterwegs, jede Wette.«
    »Ich vermute, dass er auf der Suche nach seiner Mutter ist. Ich glaube, dass sie sich mit ihm in Verbindung gesetzt hat.«
    Das machte ihn gut zehn Sekunden lang sprachlos - lange genug, um sich die Stirn abzuwischen und sich übers Haar zu fahren. Dann fragte er: »Wie hätte sie das anstellen sollen?«
    »Ich tippe auf einen Brief.« Das Lebensmittelgeschäft in Hemingford Home diente auch als unser Postamt, wo man
postlagernde Sendungen abholen konnte. »Er könnte ihm ausgehändigt worden sein, als er Bonbons oder eine Tüte Erdnüsse gekauft hat, was er auf dem Heimweg aus der Schule oft tut. Das weiß ich aber nicht sicher, Sheriff, so wenig wie ich weiß, weshalb Sie so tun, als hätte ich irgendein Verbrechen begangen. Schließlich hab nicht ich ihr das Kind gemacht.«
    »Sie sollten sich schämen, so über ein nettes Mädchen zu reden!«
    »Vielleicht ja, vielleicht nein, aber das Ganze hat mich ebenso überrascht wie die Cotteries, und nun ist mein Junge fort. Die wissen wenigstens, wo ihre Tochter ist.«
    Wieder war er ratlos. Dann zog er ein kleines Notizbuch aus der Hüfttasche und kritzelte etwas hinein. Er steckte es wieder weg und fragte: »Aber Sie wissen nicht bestimmt, dass Ihre Frau sich mit dem Jungen in Verbindung gesetzt hat - wollen Sie das sagen? Dass alles nur eine Vermutung ist?«
    »Ich weiß, dass er nach dem Weggang seiner Mutter oft von ihr gesprochen hat, bis damit plötzlich Schluss war. Und ich weiß, dass er nicht in diesem Heim, in das Harlan und seine Frau Shannon gesteckt haben, aufgekreuzt ist.« Darüber war ich ebenso verblüfft wie Sheriff Jones … aber schrecklich dankbar. »Was kommt heraus, wenn man diese Tatsachen kombiniert?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Jones stirnrunzelnd. »Weiß ich ehrlich nicht. Ich dachte, ich hätte den Durchblick, aber ich hab mich gelegentlich schon geirrt, nicht wahr? Ja, und das kann auch in Zukunft passieren. Wir sind alle im Irrtum befangen, so steht’s in der Bibel. Aber, großer Gott, die jungen Leute machen mir das Leben schwer! Wenn Sie von Ihrem Sohn hören, Wilfred, sagen Sie ihm, er soll zusehen, dass er seinen mageren Hintern nach Hause bewegt und von Shannon Cotterie wegbleibt, falls er weiß, wo sie ist.
Sie würde ihn nicht sehen wollen, das garantiere ich Ihnen. Gute Nachrichten breiten sich nicht wie Lauffeuer aus, und wir können ihn nicht dafür verhaften, dass er den Lastwagen seines Vaters geklaut hat.«
    »Nein«, sagte ich grimmig, »von mir bekämen Sie nie eine Anzeige.«
    »Aber.« Er hob den Zeigefinger, was mich an Mr. Stoppenhauser in der Bank erinnerte. »Vor drei Tagen hat jemand in Lyme Biska - nicht allzu weit von der Stelle entfernt, an der Ihr Lastwagen aufgefunden wurde - den Lebensmittelmarkt mit Äthyltankstelle am Stadtrand überfallen. Den mit dem Blue Bonnet Girl auf dem Dach, nicht wahr? Hat 23 Dollar erbeutet. Die Meldung liegt auf meinem Schreibtisch. Der Täter war ein junger Mann in alten Cowboysachen, der das Halstuch bis zur Nase hochgezogen und seinen Trapperhut tief in die Stirn gedrückt hatte. Die Mutter des Besitzers, die hinter dem Ladentisch gestanden hat, ist von dem Burschen mit irgendeinem Werkzeug bedroht worden. Vielleicht mit einer Brechstange oder einem Brecheisen, aber wer weiß? Sie geht auf die achtzig zu und ist halb blind.«
    Diesmal war ich mit Schweigen an der Reihe. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Schließlich sagte ich: »Henry ist von der Schule aus weggefahren, Sheriff, und wie ich mich erinnere, hat er an diesem Tag ein Flanellhemd und eine Cordhose getragen. Er hat keine Kleidung mitgenommen … und besitzt gar keine

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