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Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Cowboyrevolver unter der Theke hervor, zielte damit auf die beiden und forderte sie in bester Westerntradition auf, die Hände hochzunehmen. Henry tat nichts dergleichen. Er glitt aus der Sitznische, ging auf den Kerl zu und sagte dabei: »Tun Sie das nicht, mein Freund, wir wollen Ihnen nichts Böses, wir zahlen einfach und gehen.«
    Der Thekenmann drückte ab, aber der alte Revolver ging nicht los. Henry nahm ihm die Waffe ab, klappte den Zylinder heraus, sah hinein und lachte. »Kein Grund zur Sorge!«, erklärte er Shannon. »Die Munition ist so alt, dass sie schon Grünspan angesetzt hat.«
    Er legte 2 Dollar auf die Theke - für ihr Essen - und machte dann einen schrecklichen Fehler. Ich glaube bis heute, dass es mit ihnen auf jeden Fall ein schlimmes Ende genommen hätte, aber trotzdem wünsche ich mir, ich könnte
ihm über die Jahre hinweg zurufen: Lass den Revolver nicht geladen liegen. Tu das nicht, Sohn! Grünspan oder nicht, steck diese Patronen ein! Aber nur die Toten können über Jahre hinweg rufen, wie ich aus persönlicher Erfahrung weiß.
    Als sie hinausgingen ( Hand in Hand, flüsterte Arlette in mein brennend heißes Ohr), schnappte der Thekenmann sich den alten Revolver, umklammerte den Griff mit beiden Händen und drückte ab. Diesmal fiel ein Schuss, und obwohl er wahrscheinlich glaubte, er ziele auf Henry, traf die Kugel Shannon Cotterie ins Kreuz. Sie schrie auf und taumelte aus der Tür ins Schneetreiben hinaus. Henry fing sie auf, bevor sie zusammenbrach, und half ihr in ihren letzten gestohlenen Wagen, einen anderen Ford. Der Thekenmann machte Anstalten, durchs Fenster auf sie zu schießen, aber diesmal explodierte das alte Schießeisen in seinen Händen. Ein Metallsplitter durchschlug sein linkes Auge. Das hat mir nie leidgetan. Ich verzeihe nicht so leicht wie Charles Griner.
    Bei Shannon, die schwer verwundet war, vielleicht schon im Sterben lag, setzten die Wehen ein, während Henry in dichter werdendem Schneetreiben in Richtung Elko - 30 Meilen südwestlich - fuhr, weil er vielleicht hoffte, dort einen Arzt zu finden. Ich weiß nicht, ob es dort einen gab oder nicht, aber es gab jedenfalls ein Polizeirevier, wo der Thekenmann anrief, während die Reste seines Augapfels noch auf der Wange antrockneten. Zwei Polizisten aus Elko und vier Trooper der Nevada State Patrol warteten am Ortsrand auf Henry und Shannon, aber sie bekamen die beiden nie zu Gesicht. Zwischen Deeth und Elko liegen 30 Meilen, von denen Henry nur 28 schaffte.
    Knapp hinter der Stadtgrenze (aber noch weit vom Ortsrand entfernt) verließ Henrys Glück ihn endgültig. Weil Shannon ununterbrochen schrie und sich den Bauch hielt, während sie den Sitz vollblutete, muss er schnell gefahren
sein - allzu schnell. Vielleicht geriet er auch nur in ein Schlagloch. Jedenfalls rutschte der Ford in den Straßengraben, und der Motor starb ab. So saßen sie dort in der weißen Wüste, während auffrischender Wind um sie herum den Schnee aufhäufte, und was dachte Henry dabei? Nun, dass seine und meine Tat in Nebraska ihn und das Mädchen, das er liebte, an diesen Ort in Nevada geführt hatte. Das erzählte Arlette mir zwar nicht, aber das war auch gar nicht nötig. Ich wusste es einfach.
    Weil er durch den stärker werdenden Schneefall die schemenhaften Umrisse einer Hütte erspähte, zog er Shannon vorsichtig aus dem Wagen. Sie schaffte ein paar Schritte gegen den heulenden Wind, dann konnte sie nicht mehr. Das Mädchen, das Triggerometrie konnte und die erste Absolventin des normalen Colleges in Omaha hätte sein können, legte den Kopf auf die Schulter ihres jungen Mannes und sagte: »Ich kann nicht weiter, Schatz, leg mich hin.«
    »Was ist mit dem Baby?«, fragte er sie.
    »Das Baby ist tot, und ich will auch sterben«, sagte sie. »Ich halte die Schmerzen nicht mehr aus. Sie sind grauenvoll. Ich liebe dich, Schatz, aber leg mich hin.«
    Stattdessen trug Henry sie in die schemenhaft erkennbare Hütte, die sich als kleine Cowboyunterkunft erwies - ähnlich seinem Schuppen in der Nähe des Waisenhauses »Boys Town«, dem mit der verblassten Werbung für Royal Crown Cola an der Giebelseite. Hier gab es einen Ofen, aber kein Holz. Er ging hinaus und suchte ein paar abgebrochene Äste zusammen, bevor der Schnee sie verdecken konnte, und als er zurückkam, war Shannon bewusstlos. Henry machte Feuer, dann nahm er ihren Kopf in den Schoß. Shannon Cotterie war tot, bevor sein jämmerliches kleines Feuer heruntergebrannt war, und dann

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