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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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Musik aus und gab die CD Leslie.
    „Die gehört in die Hülle von ‚ Alla mia Età ‘“, sagte er. Dann machten sie sich auf den Weg zum Supermarkt.
    Leslie fühlte sich reichlich seltsam, wie sie da so neben ihm her ging, ganz normal zum Einkaufen. Sie hatte sich Raffaello nie bei etwas so Alltäglichem vorgestellt und immer angenommen, er hätte dafür irgendwelche Angestellten.
    „Hast du eine Einkaufsliste oder so was?“, fragte er sie.
    „Ich weiß alles auswendig“, sagte sie und legte vier Packungen Spaghetti in ihren Korb. „Aber ich … äh?“ Sie sah sich nach ihm um. Er war weg.
    „Äh – Raffaello?“ rief sie, und kurz darauf tauchte er hinter den Regalen wieder auf, die Arme beladen mit Soßen und Gemüse, das sie noch nie gesehen hatte. Es sah einem Tannenzapfen nicht unähnlich. Und es war grün. Raffaello grinste, als er ihren entsetzten Blick bemerkte.
    „Artischocke“, erklärte er. „Und noch einiges anderes, das du mal probieren solltest. Du bist ja immer noch so dünn.“ Fast beschämt wollte sie den Kopf senken, aber er lächelte ihr zu.
    „Ich werde dir ein paar Rezepte von Mario ausleihen“, sagte er.
    „Mario kocht?!“
    „Leidenschaftlich gerne und oft“, entgegnete Raffaello. „Er kann das wirklich gut – du solltest mal sein Risotto probieren. Was brauchst du noch?“, fragte er dann. Leslie überlegte kurz.
    „Pizza“, sagte sie. Er verzog verächtlich das Gesicht.
    „Tiefkühlpizza“, sagte er herablassend. „Ich denke, du solltest mal mit mir zu Mario kommen, damit du richtige Pizza zwischen die Zähne bekommst. Wie wär’s mit übermorgen?“ Sie zögerte.
    „Das …“, murmelte sie, „geht mir ein bisschen zu schnell.“ Raffaellos Blick trübte sich für Sekunden. Beinahe wirkte er enttäuscht.
    „ Scusi “, entgegnete er, „ich hatte vergessen, dass wir uns scheinbar doch nicht mehr … so gut kennen.“ Wir kannten uns überhaupt nie, dachte Leslie, schon gar nicht ‚gut‘. Aber dann sagte sie, um ihn nicht zu enttäuschen: „Vielleicht Freitag?“ Seine Miene hellte sich auf.
    „ Molto bene “, sagte er grinsend. „Ich werde Mario gleich nachher anrufen!“ Dann trug er noch einigen anderen Kram herbei, den Leslie noch nie gesehen hatte und als sie schließlich wieder in seinem Auto saßen, war es ungewohnt still. Unangenehm still.
    „Okay …“, sagte er. „Wo wollen wir hingehen?“
    „Hingehen? Wo?!“
    „Na, ich wollte dich doch auf ein Eis einladen – oder auf ein Glas Wasser, wenn du willst.“ Er grinste. Und auch Leslie erinnerte sich kurz an letztes Jahr.
    „Ins ‚Conte‘ ?“, fragte sie hoffnungsvoll, obwohl sie genau wusste, dass Antonio dort nicht mehr arbeitete. Aber vielleicht auch gerade deshalb. Raffaello hob eine dichte Augenbraue und ganz kurz glaubte Leslie, er zögerte, doch dann nickte er.
    „Okay“, sagte er und drehte den Zündschlüssel herum. „Dann mal los.“

21
    Zehn Minuten später betrat Leslie dicht gefolgt von Raffaello das ‚Conte‘ . Es war angenehm kühl hier drin, obwohl die grün-weiß-rot gestreifte Markise, die letztes Jahr den Eingangsbereich überschattet hatte, nicht mehr da war. Überhaupt sah alles relativ neu und ungewohnt aus. Vielleicht war das Café renoviert worden, überlegte Leslie. Raffaello führte sie zu einem Tisch, der nicht am Fenster stand, was Leslie ehrlich gesagt auch lieber war. Sie wollte nicht, dass Antonio sie sah, und käme er auch noch so zufällig vorbei. Doch Albertos Pizza Express war ein ganzes Stück vom ‚Conte‘ entfernt. Gott sei Dank.
    „Welches Eis magst du?“, fragte Raffaello.
    „Keins“, sagte sie.
    „Hm“, machte er missbilligend, „dann darfst du bei mir mit essen.“ Das tat sie auch. Ab und zu nahm sie sich einen kleinen Löffel von seinem Schokoladeneis. Sie vermutete, dass er mit Absicht eine so riesige Portion bestellt hatte, damit mindestens die Hälfte für sie ausreichte. Schlau, dachte sie, aber irgendwie freute sie sich ein bisschen darüber.
    „Also“, begann Raffaello und musterte sie aufmerksam. Die Sonnenbrille steckte noch immer in seinem wirren Haar. „Wer oder was hat dich wieder nach Sizilien gezogen?“
    Sie erzählte ihm von Annes Geburtstagsgeschenk und nach kurzem Zögern auch von ihrer planlosen Anreise und da lachte er leise auf.
    „Du kamst mir schon immer recht planlos vor, Leslie“, sagte er lächelnd.
    „Wie meinst du das?“, entgegnete sie vorwurfsvoll.
    „Naja, irgendwie wusste ich nie,

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