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Zwischen Rom und Mekka

Titel: Zwischen Rom und Mekka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz-Joachim Fischer
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und seines Nachfolgers gefeiert. Raffael verewigte, wie erwähnt, Anfang des 16. Jahrhunderts Leos Mirakel. Noch im selben 16. Jahrhundert sollte ein Papst, Pius V., gleichsam als Admiral des Abendlands durch den Sieg in der Seeschlacht bei Lepanto 1571 - ebenfalls mehr durch Glück oder des christlichen Gottes Fügung errungen - militärischen Ruhm ernten, woraufhin wieder muslimische Kriegsgefangene in Rom an den morschen Stadtmauern Fronarbeit leisten mussten.
    »Schon ein Jahr vor jener Seeschlacht«, so Gregorovius noch einmal, »war die Wiederherstellung der Mauern begonnen worden. Die drohende Gefahr bewirkte Wunder, der Papst zeigte den größten Eifer, indem er die Werke besichtigte und zur Eile trieb. Alle Tore wurden verstärkt […]. Aber das ruhmvollste Unternehmen Leos war die Befestigung des vatikanischen Gebiets - ein Ereignis in der Geschichte der Stadt, wodurch die Civitas Leonina entstand, ein neuer Teil Roms und eine neue Festung, die in den folgenden Jahrhunderten von großer Wichtigkeit wurde.«
    Eben die Città Leonina. Die hohen Mauern von damals kann man noch heute staunend umschreiten.
    Dass der Vatikan mit Sankt Peter im 9. Jahrhundert Wehranlagen benötigte, war unerhört. Weil die neuen Feinde nicht Christen waren. Deshalb unterstützte der deutsche Kaiser Lothar das gewaltige Werk bereitwillig mit erheblichen Geldmitteln. Die Baukosten wurden weiter auf alle Gemeinden, Domänen und Klöster des Kirchenstaats verteilt.
    Als Leo IV. nach vier Jahren sein Werk gegen die muslimische Bedrohung vollendet hatte, wurde gefeiert. Auch da weiß Gregorovius es genau:
    »Die Stadt Rom, welcher jetzt die Päpste den Stempel ihrer Herrschaft aufdrückten, hatte in Jahrhunderten kein größeres Fest gefeiert als die Einweihung jener Mauern am 27. Juni 852. Der ganze Klerus umzog barfuß, das Haupt mit Asche bestreut, die Wälle mit Gesang. Vorüberwandelnd sprengten die sieben Kardinalbischöfe Weihwasser auf die Mauern; an jedem Tor ward angehalten, und jedes Mal flehte der Papst Segen auf die neue Stadt herab.«
    Eine Inschrift pries Papst und Kaiser und sah Rom zu altem Glanz zurückkehren. Davon war man jedoch noch weit entfernt. Man durfte froh sein, dass nicht so bald »Böswillige« wieder Krieg gegen die Stadt der Städte führen wollten und dem Glaubensfeind und -fremden »kein Triumph erlaubt« sein sollte.

Geistliche Waffen
    Leichter geschrieben als getan. Die böse Erfahrung wirkte nach, die Furcht im Voraus. Vielleicht war nun das Heiligtum der Apostelfürsten sicher, aber Italien und die ganze Christenheit blieben bedroht. So drängte es den Papst an die Seite des Kaisers, mit seinen Mitteln. Als Ludwig II. im Jahr 852 in Italien einen neuen Feldzug gegen die Sarazenen unternahm, kam ihm Leo IV. mit geistlichen Waffen zu Hilfe. Er erließ, so der protestantische Kirchenhistoriker Johannes Haller (1865-1947), einen Aufruf »an das fränkische Heer zum Kampf gegen die Feinde des Glaubens und verhieß jedem, der dabei den Tod finden würde, Aufnahme ins Himmelreich. ›Denn der Allmächtige weiß, wenn einer von euch umkommen sollte, dass er für die Wahrheit des Glaubens, die Erlösung seiner Seele und für die Verteidigung des christlichen Landes gefallen ist. Darum wird er den erwähnten Lohn erhalten.‹« So der Papst.
    In der Belohnung der kriegerischen Gläubigen waren sich Muslime und Christen nun ebenbürtig.

Kapitel 33
    Urban II. - Der erste und der »letzte« Kreuzzug

Viel Ehre für George W. Bush
    »Was für eine Ehre!«, sagte der amerikanische Präsident Bush gleich dreimal, als Papst Benedikt XVI. ihn am Freitag, dem 13. Juni 2008, im Staat der Vatikanstadt begrüßte und willkommen hieß. Bush hatte recht. Selten zuvor, eigentlich noch nie, ist ein Staatspräsident von einem Papst mit so viel freundlicher Aufmerksamkeit bedacht worden wie George W. Bush auf seiner Abschiedstournee in Europa.
    Erwies man dem Präsidenten diese Ehre aus Erleichterung darüber, dass er nun bald nach acht unglücklichen Jahren aus dem Amt scheiden würde? Dass man nicht länger den Kriegsherrn und Kreuzzügler in Washington als Präsidenten von 67,5 Millionen amerikanischen Katholiken auch pfleglich behandeln müsste?
    Schon Bush senior hatte (1990/91) gegen das Nein von Johannes Paul II. einen Krieg in muslimischen Landen angeführt; damals ließ sich der Vorwurf des westlichen »Kreuzzugs« wegen des Überfalls des irakischen Diktators Saddam Hussein auf Kuwait noch wegdrängen. Bei Bush

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