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Zwischenwelten (German Edition)

Zwischenwelten (German Edition)

Titel: Zwischenwelten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariëtte Aerts
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allen Runji – bis sie den Kopf dreht und erst Valpa, dann ihn und das Mädchen neben ihm ansieht.
    Etwas ich ihrem Gesicht macht ihm klar, dass die Frau Micky kennt, sie aber nicht begrüßen will: Ihr Blick wird starr und herrisch und ihr Mund plötzlich ganz schmal.
    »Komm mit«, sagt Micky und sticht Tio mit dem Finger in die Seite. »Wir schauen uns die Aussicht an.«
    Tio nickt und versucht, das vorbeigleitende Panorama wahrzunehmen, den Fluss, der langsam breiter wird, die Abendsonne, deren warmgelbes Licht sich auf dem Wasser spiegelt.
    Valpa nimmt Kurs auf das andere Ufer, das die Runji das rechte Ufer nennen.
    »Einmal bin ich da gewesen«, erzählt Tio. »Nicht genau hier, sondern ein Stück zurück, näher bei Terrasse, das damals übrigens noch nicht Terrasse hieß. Und da war auf dem rechten Ufer nichts los, absolut nichts, kann ich dir sagen. Nur Sand und Schilf, und mir war kalt, denn ich bin die ganze Strecke rübergeschwommen.«
    »Welcher Level?«
    »Der vorige. Und rate mal, wer Schuld daran hat, dass ich da so erbärmlich gefroren hab. Kivan.«
    »Ich hoffe für dich, dass du es diesmal schöner finden wirst.«
    Eine Viertelstunde später reagiert der alte Valpa einigermaßen erstaunt, als Micky und die Runjifrau von der Bank aufstehen und Anstalten machen, von Bord zu gehen.
    »Aber ihr müsst doch nach Sandbach?«, fragt er.
    »Heute nicht.« Micky lacht. »Es sieht so schön aus hier, und wir sind schließlich Touristen. Gibt es hier was zu erleben?«
    »Nichts«, meint Valpa. »Da stehen nur ein paar Häuser. Und hoch in den Hügeln das ein oder andere Wochenendhaus von reichen Runji.« Schuldbewusst blickt er schnell zu der Frau, die gerade ihr um den Körper geschlungenes Runjituch anhebt und auf die Laufplanke treten will.
    »Ach, wir finden sicher irgendwo eine Unterkunft«, plappert Micky. »Was kriegen Sie von uns?«
    »Acht Khansi für euch beide«, brummt Valpa. »Soll ich euch wieder abholen? Überlegt’s euch, ich bin morgen früh wieder hier, so gegen zwölf.«
    Micky hakt sich vergnügt bei Tio unter und zieht ihn neben sich über den kurzen hölzernen Anleger.
    Nur drei Ausflugsboote liegen da, ganz anders als in Terrasse oder sogar Sandbach.
    »Hier wohnen doch bestimmt nicht viele Menschen?«, erkundigt sich Tio.
    Am Ende des Anlegers steht ein kleiner Kasten. Auf einem Papier hinter dem Glas sind die Ankunfts- und Abfahrtszeiten von Valpas Boot – und vielleicht auch von anderen – angeschlagen. Sie laufen daran vorbei.
    Die Frau geht langsam einen Kiesweg bergauf, der sich nach oben schlängelt. Sobald sie hinter ein paar Bäumen und Sträuchern außer Sicht sind, wird Micky schneller, um sie einzuholen. Als sie auf gleicher Höhe sind, tippt sie ihr vertraulich auf den Arm. »Hallo, Kenta.«
    »Guten Tag, Micky. Wer ist dein Freund?«
    »Das ist Tio. Er sitzt ein bisschen in der Patsche. Oder zumindest sitzt seine Freundin in der Patsche. Oder eigentlich im Knast.«
    »Oh! Im Maile Dhun?«
    »Hm. Sie hat sich in die Quelle gestellt. Ja, ziemlich dumm. Aber sie hatte ja keine Ahnung.« Und dann erzählt Micky der Frau alles von Kivan und seinen Kumpanen und dem verschwundenen Rucksack voller Geld.
    Tio hört schweigend zu. Er versteht das alles nicht. Kenta ist doch eine Runjifrau, warum spricht Micky dann so vertrauensvoll mit ihr über diese Dinge?
    Micky sieht sein verwirrtes Gesicht und bleibt kurz stehen. »Oh, warte mal, ich muss dir das alles natürlich erklären. Also, Kenta ist jedenfalls keine Runji.«
    »Sie sieht aber ganz danach aus«, murmelt Tio.
    »Ja, hoffentlich nicht von einer echten zu unterscheiden«, sagt Kenta lächelnd.
    »Sind Sie eine Salzländerin?«, fragt Tio ungläubig.
    »Nein, auch nicht.« Kenta schüttelt den Kopf. »Ich komme woanders her.«
    »Sind Sie eine … Spionin?«, fragt Tio schüchtern. »Oder etwas in der Art?«
    Kenta lacht herzlich. »Aber nein. Nenn mich eine Vermittlerin. Nach Mickys Gesicht zu urteilen braucht ihr Hilfe.« Sie geht wieder vor ihnen her. »Kommt einfach mit.«
    Tio folgt ihr zögernd, geht aber langsamer als vorher, und als der Abstand zwischen ihnen und der Frau groß genug ist, fasst er Micky am Arm und fragt flüsternd: »Wie gut kennst du sie? Kann man ihr vertrauen?«
    »Total!« Micky lacht. »Ich bin ihr schon mehrere Male begegnet. Sogar auf verschiedenen Leveln. Sie hat mir schon sehr geholfen.«
    Tio hat noch mehr Fragen, aber auf einmal sind sie wieder auf gleicher Höhe mit Kenta und gehen

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