Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solomon Northup
Vom Netzwerk:
für gewöhnlich vorhanden waren. Ein Holzstock ist aus zwei Brettern gemacht. Das untere ist an zwei fest in den Boden getriebenen Pfosten befestigt. Im oberen Rand sind in gleichem Abstand zwei Halbkreise ausgespart worden. Das andere Brett ist mit einem Drehgelenk an einem der Pfosten befestigt, so dass man es ähnlich einem Taschenmesser öffnen und schließen kann. Am unteren Rand dieses Bretts waren ebenfalls halbkreisförmige Aussparungen die, wenn man die Bretter schloss, genug Platz für das Bein eines Negers boten, ihm aber nicht ermöglichten, dieses wieder herauszuziehen. Die andere Seite des oberen Bretts war mit einem Schloss am Pfosten festgemacht. Der Sklave muss sich auf den Boden setzen und, sobald das obere Brett geöffnet ist, seine Beine oberhalb der Knöchel in den Löchern platzieren. Dann wird das Brett geschlossen und der Holzstock hält ihn sicher und fest in Gewahrsam. Manchmal schließen sich die Löcher auch um den Hals. Dann erwartet den Sklaven eine Auspeitschung.
     
    Laut Tanner hatten Warner, Will und Major Melonen gestohlen und den Sabbat missachtet; er war nicht bereit, dies hinzunehmen und sah es als seine Pflicht an, sie in die Holzstöcke zu befehlen. Er gab mir die Schlüssel und stieg zusammen mit seiner Frau, Myers und den Kindern in die Kutsche und fuhr zur Kirche nach Cheneyville. Als sie gegangen waren flehten mich die Knaben an, sie freizulassen. Sie taten mir leid, wie sie so auf dem heißen Boden sitzen mussten und ich erinnerte mich an meine eigenen Qualen in der Sonne. Nachdem sie mir versprochen hatten sofort zu den Stöcken zurückzukehren, wenn ich ihnen so befohlen hätte, ließ ich sie frei. Dankbar für meine Nachsicht wollten sie mir diese sofort zurückzahlen und hatten nichts Besseres im Sinn, als mich zu dem Melonenfeld zu führen. Kurz vor Tanners Rückkehr waren sie wieder in den Stöcken. Als er hereinfuhr und die Jungen so sah gluckste er, -
     
    "Aha! Heute wart ihr auf jeden Fall nicht viel unterwegs. Ich werde euch Benehmen lehren. Ich werde es euch austreiben, am Tag des Herrn Wassermelonen zu essen, ihr sabbatbrechenden Nigger."
     
    Peter Tanner brüstete sich gerne mit seiner Gläubigkeit und war ein Diakon in der Kirche.
     
    Aber ich habe jetzt einen Punkt in meinem Bericht erreicht, an dem es notwendig ist, dass wir uns von diesen beiläufigen Geschichten ab- und uns einem anderen, ernsteren und gewichtigeren Thema zuwenden – meinem zweiten Kampf mit Master Tibeats und der Flucht durch den großen Pacoudrie Sumpf.
     
     

Kapitel 10
     
    Nach Ablauf dieses Monats wurden meine Dienste bei Tanner nicht mehr benötigt und man schickte mich wieder durch den Bayou zurück zu meinem Herrn, der mit dem Bau der Baumwollpresse beschäftigt war. Diese wurde an einem entlegeneren Platz in einiger Entfernung vom "großen Haus" gebaut. Ich begann wieder in Gesellschaft von Tibeats zu arbeiten und war die meiste Zeit mit ihm allein. Ich erinnerte mich an Chapins Worte - seine Warnungen, sein Rat vorsichtig zu sein, und dass mich Tibeats in einem unaufmerksamen Moment erwischen könnte. Sie waren ständig in meinem Kopf, so dass ich die meiste Zeit in einem ruhelosen Zustand zwischen Besorgnis und Furcht war. Ein Auge hatte ich auf meiner Arbeit, das andere auf meinem Herrn. Ich war entschlossen, ihm keinen weiteren Grund für einen Übergriff zu liefern, wenn möglich noch genauer und fleißiger zu arbeiten als zuvor, jede Misshandlung mit Ausnahme von körperlicher Gewalt demütig und geduldig über mich ergehen zu lassen und hoffte, sein Verhalten mir gegenüber damit nachgiebiger zu machen bis zu dem gelobten Tag, an dem ich seinen Fängen für immer entrissen wurde.
     
    Am dritten Tag nach meiner Rückkehr verließ Chapin die Plantage in Richtung Cheneyville und wurde erst gegen Abend zurückerwartet. Tibeats hatte an diesem Morgen einen der für ihn typischen und immer wiederkehrenden Anfälle von Missmut und Übellaunigkeit. Diese machten ihn noch ungemütlicher und giftiger, als er es eh schon war.
     
    Es war gegen neun Uhr und ich war mit dem Hobel an einem der Kamine beschäftigt. Tibeats stand an der Werkbank und montierte einen Handgriff an den Meißel, mit dem er das Gewinde für eine Schraube schneiden wollte.
     
    "Du machst das nicht eben genug", sagte er.
     
    "Es ist genau eben mit dem Rest", erwiderte ich.
     
    "Du bist ein gottverdammter Lügner", rief er wütend aus.
     
    "Gut, Master", sagte ich sanftmütig, "ich werde es noch

Weitere Kostenlose Bücher