Zwoelf Rosen fuer ein Herz
sagte ich nachdenklich.
»Ja, es sagt wirklich die Zukunft voraus â¦Â«, stimmte Pia zu.
Ich starrte auf das Buch und konnte nur eins hinzufügen: »Gruselig!«
7. Kapitel
A m nächsten Morgen radelte ich wie immer durch den Park zur Schule. Ich fühlte mich einigermaÃen o. k., obwohl ich die ganze Nacht über die Herkunft meiner Rosen nachgegrübelt hatte, halb im Schlaf, halb im Wachen. ZugegebenermaÃen rankten sich meine Spekulationen dabei meistens - o. k., immer - um Dominik. Ich war also entsprechend unausgeschlafen und angematscht, als meine Mutter mich weckte. Den Wecker samt Snooze-Funktion hatte ich vergessen zu stellen, so weich war ich schon in der Birne. Und wie das Schicksal so spielt, war ich natürlich an diesem Tag auch nicht von selbst vor dem diesmal nicht vorhandenen Weckerklingeln wach geworden.
Zu meiner Ãberraschung gabâs dann den ganzen Morgen lang keinen Streit zwischen mir und meiner Mutter. Sie schielte zwar immer mal wieder nach den Rosen, aber verkniff sich tapfer irgendwelche Fragen. Auch nervte sie nicht von wegen »zurechtmachen« und »Brot ohne Butter essen«. So schön das auch war, drängte sich mir der Gedanke auf: »Kaum hat die Tochter einen Verehrer, ist Mutti sofort ganz entspannt.« Als ob Verehrer das Wichtigste im Leben wären!! Zum Ausgleich für den entspannten Morgen gab es dann zum Abschied doch noch eine kleine, nervige Debatte zum üblichen Thema »Vergiss nicht wieder deinen Schlüssel«. Aber da
war ich richtig beruhigt. Denn nun war klar, es war wirklich meine Mutter und nicht etwa ihre von AuÃerirdischen gesteuerte Hülle.
Kurz darauf radelte ich am Ententeich vorbei und hielt Ausschau nach meinem Lieblingshund, dem Golden Retriever, als ein struppiges, graubraunes Etwas aus dem Wasser schoss und Millimeter vor meinem Fahrrad an mir vorbeisauste. Vollbremsung, Hechtsprung über den Lenker und klatsch auf den Boden. Das alles passierte in weniger als einer Sekunde und so saà ich noch auf meinem - zum Glück gut gepolsterten - Hintern und versuchte zu kapieren, was los war, als das nasse, graubraune Etwas wieder angewetzt kam und wie wild begann, mein Gesicht abzuschlabbern. Hinter dem Etwas tauchte Malte aus meiner Klasse auf und mühte sich ab, das Etwas am Halsband zu packen. So langsam konnte ich wieder denken und kombinierte: Graubraunes Etwas trägt ein Halsband und schlabbert mich ab - es handelt sich um einen Hund. Ich sitze auf dem Arsch und reibe mir zusätzlich die Rippen - ich bin vom Fahrrad gefallen. Malte aus meiner Klasse packt graubraunes Etwas am Halsband und redet drauf ein - der Hund ist der Grund für meinen Sturz. Dann wunderte ich mich, und so war mein erster Kommentar nach dem Sturzflug ein geistreiches: »Ãh, du hastân Hund?«
»Nein, nein, der gehört unseren Nachbarn. Mischling zwischen Mops und Terrier, deswegen hat der so einen starken Jagdinstinkt. - Bist du o. k.? Kannst du aufstehen?« Malte sah mich besorgt an. Ich rappelte mich schnell hoch, um ihm zu zeigen, dass ich noch lebte.
»Ja, alles o. k., nichts passiert.« Mir tat wirklich kaum was weh, nur meine Klamotten waren von oben bis unten verschlammt. »Ich glaub nur, ich sollte noch mal nach Hause, mich umziehen â¦Â«
»Ist echt alles o. k.?«, fragte Malte und hielt dabei den Mops-Terrier-Mischling fest, der die ganze Zeit versuchte, begeistert an mir hochzuspringen.
»Ãh, ja ja, kein Problem. Sag nur the Schnepfe Bescheid, dass ich ein bisschen später komme, von wegen kleiner Unfall und so â¦Â« Ich schwang mich aufs Rad und fuhr schnell davon. Als ich um die erste Ecke gebogen war, wurde mir klar, wie besorgt Malte gewesen sein muss. Er hatte nämlich keinen einzigen Spruch geklopft.
Ich muss ihm gleich unbedingt noch mal sagen, dass echt alles o. k. ist, dachte ich, als ich fast an unserer Wohnungstür angekommen war. Das war es auch, mir tat nicht mal mehr die Arschbacke weh, auf der ich gelandet war. Jetzt nur schnell raus aus den dreckigen Klamâ¦
Oh no. - Oh no, no, no. - Ich hatte meinen Schlüssel vergessen.
Ich stand vor unserer Wohnungstür mit dem Gefühl, als ob ich gerade einen Baseballschläger vor die Stirn bekommen hätte. Bestimmt eine Minute lang konnte ich mich überhaupt nicht rühren. Dann wühlte ich wie eine Irre meinen Schulrucksack durch, kippte alles auf unsere FuÃmatte,
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