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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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ich wie eine Heilige werden und immerzu beten. Ich kann alles. Ich kann beten und machen, daß der Regen aufhört — nur nicht, daß ich nicht wegzugehen brauche; nein, das meinte ich nicht«, fügte sie hastig hinzu und blickte aus dem Fenster, falls Gott ihre übereilte Feststellung mißverstanden haben sollte. »Ich gehe jetzt und hole Dandy heraus. Er schwitzt wie sonst was; ich glaube bestimmt, er weiß Bescheid. Wirst du mir Zusehen? Eine Menge Leute sind da, und manche Ponys sind schrecklich groß. Der >Master< ist auch schon da. Oh, Onkel Ollie, er ist wunderbar. Er ist auf einem der Jagdpferde gekommen, ein herrliches, großes, graues, du mußt es unbedingt sehen. Er hat auch ein paar junge Jagdhunde bei sich — sie sind fürchterlich gut dressiert, viel besser als die, mit denen Vi herumläuft.« Sie schoß hinaus, die Tür weit offenlassend.
    »Ist das nicht albern«, sagte Oliver. »Ich bin so aufgeregt, ob sie im Springen gewinnt, als ob es mein eigenes Kind wäre. Ich glaube sicher, ich wäre furchtbar weich, wenn ich eine Familie hätte — ein Hanswurst und wie vernarrt. Sie natürlich nicht, Sie wären weise und vernünftig, und wenn die Kinder bei irgendeiner Gelegenheit nicht den Sieg davontrügen, würden Sie sagen, es ist gut für ihren Charakter. Arme kleine Dinger, es würde mir das Herz brechen, wenn ich ihr Vater wäre, aber ich nehme an, Arnold Clitheroe wird nichts dagegen haben. Er findet wahrscheinlich alles wunderbar, was Sie tun.«
    Elisabeth öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, schloß ihn aber wieder. »Warum sagen Sie immer >Arnold Clitheroe< in diesem Ton?« grollte sie und beugte sich hinunter, um ihm eine Decke um seine Beine zu schlagen.
    »Der Name ist so komisch«, sagte er einfach. »Ich kann’s nicht ändern. Bin ich fertig, Liz? Wie seh’ ich aus?« Er hob seinen Kopf. »Oh, meine Zigaretten.« Er beklopfte mit flacher Hand die Brusttasche seines Jacketts.
    »In der rechten unteren Tasche, die Streichhölzer auch.« Sie ging hinter ihm her und rollte ihn aus dem Zimmer. »Sie sind ein Juwel. Ohne Sie könnte ich gar nicht auskommen.« Er sagte dies oft am Tag, wenn es auch keinen Sinn hatte, denn bald würde er ohne sie auskommen müssen.
    »Nein, schieben Sie mich nicht vorwärts wie eine Fähre. Lassen Sie mich unter eigenem Dampf gehen. Diese Achtung vor mir selbst können Sie mir ruhig lassen.« Er griff mit seinen Händen um die Räder und gab ihnen einen kräftigen Stoß, rollte über den Fußboden und fuhr an der Tür beinahe in seine Mutter hinein.
    »Vorsichtig, Liebling!« Sie sprang zur Seite. »Ich wollte dich nur fragen, ob ich so richtig aussehe. Bin ich sportlich genug?« Sie trug ein grünes Wollkleid über ihrem besten Korsett, eine grüne Satinbluse mit einer Diamantbrosche, einen Hut wie ein Droschkenkutscher mit einer Feder an der einen Seite und Schuhe mit für ihre Verhältnisse niedrigen Absätzen. »Ich kann zwar in diesen Latschen kaum laufen«, erklärte sie und stellte den kleinen Fuß vor, dem man nie zutraute, daß er ihr Gewicht tragen könnte, »aber ich wollte richtig angezogen sein. Ich werde nie begreifen, wie diese Frauen vom Lande es fertigbringen, sich einfach und doch passend anzuziehen.«
    »Du siehst aus wie eine vollkommene englische Dame«, versicherte Oliver — und sie glaubte ihm.
    »Das macht diese Medaille«, sagte sie und zeigte stolz auf ihren Jackenaufschlag, auf dem ein Abzeichen in Blau und Gold verkündete, daß sie Komitee-Mitglied des örtlichen Pony-Klubs war, obgleich sie kaum die beiden Enden eines Pferdes unterscheiden konnte und vor beiden Angst hatte. »Die Süße sieht einfach fürchterlich aus«, sagte sie mit Befriedigung. »Sie hat dies regenbogenfarbene Kleid von Worth an und einen Hut, in dem sie aussieht wie Carmen Miranda. Bob sieht natürlich gut aus. Dieser Mann hat die hübschesten Schuhe.«
    »Sie haben doch hoffentlich nicht mehr davon gesprochen, daß sie heute nachmittag nicht hier sind?«
    »Sie sagte kaum ein Wort zum Lunch. Sie saß nur mit ihrem Mona-Lisa-Lächeln da, und Bob sprang um sie herum, als ob er ihr Sklave wäre. Ich kann es nicht vertragen, wie er sich wegen dieser Frau zum Narren macht, Ollie. Ich hoffe, er wird sich bald an sie gewöhnen und zur Ruhe kommen, ehe sie einen Affen aus ihm gemacht hat. Ich schätze, das liegt nur daran, daß er so spät geheiratet hat. Obgleich er genauso mit Vivien war, als sie jung verheiratet waren. Aber sie war eine so reizende Person.«
    Sie

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