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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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wäre aus dem Stuhl gesprungen und an die frische Luft gerannt.
    Er wunderte sich, daß sie plötzlich ihre Augen von den seinen abwendete und den Mund schloß, bis er merkte, daß Evelyn ins Zimmer zurückgekommen war.
    »Viel Eis ist das nicht, fürchte ich, weil der Eisschrank nicht ordentlich arbeitet«, sagte sie, ging an die der Süßen gegenüberliegende Seite des Stuhles und setzte die Schüssel vorsichtig auf den Tisch. Wenn sie auch mit Kleidern und ihren Haaren unordentlich umging, so war sie doch sehr geschickt. Sie zerbrach nichts und ließ nichts fallen, und man konnte sie ruhig Mrs. North beim Arrangieren der Blumen helfen lassen, ohne zu befürchten, daß sie auf den Möbeln Wasserkringel unter den Vasen hinterließ.
    »Warte nur, bis du nach New York kommst«, sagte die Süße, die es noch nicht ganz aufgegeben hatte, sich den Anschein zu geben, als ob sie nett zu Evelyn sein wollte. »Mein Eisschrank ist dreimal so groß wie eurer und hat eine Rotationsvorrichtung, die Eiskrem herstellt. Was meinst du dazu?«
    »Ich mag keine Eiskrem«, sagte Evelyn vernichtend. »Ich habe sie gemocht, bis mir jeder einreden wollte, ich müßte schon wegen der Eiskrem gern nach Amerika gehen.« Sie verließ hoheitsvoll das Zimmer, und die Süße streckte ihre Hand nach einem »drink« aus. Oliver betrachtete ihre raubtierhaften Finger, die sich wie eine Klaue um den Stiel des Glases krallten.
    »Ein komisches Kind«, sagte sie. »Sag, Oor-lie, meinst du, sie hat es sehr übelgenommen, daß Bob und ich nicht bei dieser Angelegenheit morgen Zusehen wollen? Schließlich verstehen wir doch nichts von Pferden, und ich möchte so gern, daß er mitkommt und sich diese Leute bei Much Wedlock, oder wie das heißt, ansieht. Meine beste Freundin, Ellie Hamburger, gab mir die Adresse; sie würde es komisch finden, wenn wir nicht hingingen.«
    »Ihr geht nicht«, sagte Oliver bestimmt. »Was du machst, ist mir allerdings gleich, aber Bob muß hierbleiben. Sie hat ihr ganzes Herz daran gehängt.«
    »Aber ich kann doch nicht allein gehen; ich kann kein Auto mit Rechtssteuerung fahren.«
    »Nun, dann miete dir einen Wagen, fahr mit dem Rad oder hüpfe oder komm hin, wie du willst, aber du nimmst ihr Bob morgen nicht weg. Es war schon schlimm genug mit dem Sportfest; wenn du Evie auch das noch verdirbst, bring ich dich um.«
    »Meine Güte, stell dich doch nicht so an.« Die Süße lachte ihn aus. »Eigentlich habe ich schon diese Mrs. Barnet angerufen, Liebling, und ihr gesagt, daß wir beide zum Tee kommen werden. Sie möchte Bob so schrecklich gern kennenlernen, und ich ahnte doch nicht, wie wichtig diese Angelegenheit hier genommen wird.«
    »Hör zu, Süße«, sagte Oliver und packte sie in wildem Eifer am Handgelenk; dabei hatte er ein Gefühl, als ob er den Handgriff einer elektrischen Schockmaschine erwischt hätte. »Wenn du Bob nicht hier läßt und morgen Evie beim Reiten zusehen läßt, werde ich dich erwürgen — so«, er drehte ihr Handgelenk zwischen den Händen — »ganz langsam und gemütlich. Der Mörder im Rollstuhl, werden die Zeitungen schreiben; eine große Sache werden sie daraus machen.«
    »Ollie!« Sie versuchte ihr Handgelenk frei zu bekommen, halb ängstlich und halb amüsiert. »Was machst du denn? Du tust mir ja weh!«
    Er drehte etwas stärker. »Gut. Ich wollte nur sicher sein, daß du verstanden hast. Nun versprich es, oder soll ich dir jetzt den Arm und morgen das Genick brechen?« Er kam sich vor wie Buck Ryan.
    »Ollie, hör auf! Oh! Ja — ja, natürlich werden wir nicht gehen, wenn du so darüber denkst.«
    Er ließ ihr Handgelenk fallen, und sie rieb es vorsichtig, wobei sie ihn mit nachdenklicher Bewunderung betrachtete. »Mein Gott, bist du stark. Ein toller Bursche, nicht wahr — der sich nicht darum schert, was er anrichtet und so?« Sie machte sich über ihn lustig. Dann wurde sie ernst, ließ ihren Kopf hängen und warf ihm einen schwülen Blick zu. »Es ist wirklich ein Jammer, daß du und ich nicht zusammenkommen können. Ich glaube, wir könnten sehr viel Spaß miteinander haben. Oh, keine Angst«, schnurrte sie, »ich will dir kein Angebot machen. Aber Spaß beiseite, Oorlie, ich mag dich so furchtbar gern. Ich bewundere dich so sehr. Ich wollte dir das immer schon sagen, aber ich fürchtete, du würdest mich abblitzen lassen. Du bist ein so kühler Mensch, weißt du. Ich wollte dir immer schon sagen, daß du mir in der Seele leid tust. Du bist so tapfer und so fröhlich, daß die

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