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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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doch einiges Vertrautes wieder. Die Birken da drüben neben der hohen Fichte standen nicht viel höher als das Mädchen. Dort konnte der Schnee so tief nicht sein. Aber wie hinüberkommen? Ayla stützte die Arme auf den Rand des Lochs, trampelte den Schnee unter sich fest, dass er nicht nachgeben konnte, stemmte sich hoch, bis ihr Bauch die oberste Schneekruste berührte, senkte sich nach vorne ab, wühlte die Arme in den Schnee und zog die Beine nach über den Rand, so dass sie kaum einsinken konnte.
    Ganz langsam brachte sie dann die Knie an den Bauch, hob den Oberkörper, stützte sich mit den Armen auf, ging in die Hocke und kam schließlich auf die Füße. So stand sie nur etwa eine Handspannenbreite tief im Schnee. Prüfend machte Ayla einige kurze Schritte. Ihre Fußhüllen waren weit geschnitten und sackartig um die Füße gebunden und verteilten ihr Gewicht besser, so dass sie in dem feintrockenen Schnee nic ht allzu tief einsanken.
    Dennoch war das Vorwärtskommen beschwerlich und anstrengend. Mit kurzen Schritten, manchmal bis zur Hüfte versinkend, arbeitete sie sich zum Bach hinüber. Auf dem gefrorenen Wasserlauf war der Schnee nicht so tief. An der Felswand, an deren Rückseite die kleine Höhle lag, hatte der Sturm hohe Wächten zusammengeblasen, an anderen Stellen jedoch den Boden freigelegt, dass man das graue Gestein und gelbbraune Flechten sehen konnte. Am Bach blieb Ayla stehen und überlegte. Sollte sie ihm bis zum anderen Bach hinunter folgen und dann den weiten Weg zur Höhle nehmen, oder sollte sie lieber gleich den steilen Hang hinunterklettern?
    Sehr vorsichtig und bedachtsam machte sie sich auf den Weg - den kürzeren. Nur langsam und mit Mühe ging es hangabwärts. Bis zur Tagesmitte, als die Sonne schon hoch am Himmel stand, hatte Ayla erst die Hälfte der Strecke geschafft, die sie sonst immer zwischen Abenddämmerung und Einbruch der Dunkelheit hinuntergelaufen war. Es war kalt, aber die scharfstrahlige Sonne erwärmte etwas. Ayla wurde müde.
    Als sie gerade den freigewehten Grat überquerte, der zu dem mächtigen Steilhang führte, glitt Ayla aus und trat einige Steine los, die sofort nach unten sausten, direkt auf ein gewaltiges Schneebrett zu, das im selben Augenblick, als Ayla wieder keuchend hochkam, weit oben abbrach und sich in einer stäubenden Wolke aus dem Hang löste. In eisiger Umarmung packten die Schneemassen das Mädchen und rissen es donnernd mit sich fort. Creb lag noch wach, als Iza leise zu ihm trat.
    "Ich habe gesehen, dass du die Augen offen hast", begrüßte ihn die Schwester und hielt ihm einen der beiden Becher hin, die sie in den Händen hatte. "Hier nimm, Creb. Es ist warm und tut gut, bevor du aufstehst. Der Schneesturm hat sich in der Nacht gelegt."
"Ja, ich weiß", nickte Creb. "Ich sehe den klaren Himmel jenseits der Wand."
Still saßen sie beieinander und schlürften den warmen Frühtrunk. Oft hockten sie in letzter Zeit stumm beieinander im Wohnkreis, der ihnen leer vorkam und ohne Leben. Sie rückten einander näher und gaben sich gegenseitig Wärme. Aber es war nur ein schwacher Trost. Uba weinte viel in der Nacht und quengelte oft den ganzen Tag. Keiner konnte ihr klarmachen, dass Ayla tot war. Immer wieder wollte sie wissen, wo das Mädchen sei. Sie hatte keine Lust zu essen, verschüttete das meiste von dem, was Iza ihr vorsetzte, fing dann an zu schreien und wollte mehr, bis die Medizinfrau schließlich die Geduld verlor und ihr ein paar hinter die Ohren gab und sie ausschimpfte, was sie sogleic h bereute. Der Husten hatte Iza wieder gepackt und ließ sie manchmal nächtelang wach.
Seit Aylas Geist gegangen war, hatte Crebs Gesicht Falte auf Falte gelegt und jegliche Spannkraft verloren. In der Zauberhöhle war er nicht mehr gewesen seit dem Tag, an dem Ayla verflucht worden war. An jenem Tag hatte er dort in zwei gleichlaufenden Reihen die Gebeine des Höhlenbären angeordnet und den letzten Knochen der bösen Reihe so gelegt, dass er durch den Schädel des Bären hindurchging und aus der leeren Augenhöhle herausragte. Dann hatte er die bösen Geister beschworen und ihnen hinfort Anerkennung und Macht gegeben. Und seit jenem Tag brachte er es nicht übers Herz, an diesen Ort zurückzukehren, ja, er verspürte nicht einmal mehr das Verlangen, sich mit den guten Geistern zu vereinen, wie er es immer getan hatte. Täglich stärker war das Bedürfnis in ihm geworden, sich zurückzuziehen und die Pflichten des Mog-urs Goov zu übergeben. Brun hatte

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