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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Brun machte auf der Ferse kehrt. Verwirrt blieb der Mog-ur zurück. Doch nach wenigen Schritten drehte der Clan-Führer sich um.
"Teile dem Mädchen mit, dass ich es zu sehen wünsche", bedeutete er und ging dann weiter zu seinem Feuer.
Kopfschüttelnd kehrte Creb in den eigenen Wohnkreis zurück.
"Brun wünscht Ayla zu sehen", machte er deutlich, als er dort ankam.
"Augenblicklich?" fragte Iza und schob Ayla noch etwas zu essen hin. "Er wird ihr nicht zürnen, wenn sie zuvor noch etwas verzehrt."
Ayla sprang auf. Sie hatte plötzlich keinen Hunger mehr. Wie weggeblasen war er, als sie sah, dass sie zum Clan-Führer sollte. "Ich kann nichts mehr essen, Iza. Ich gehe zu ihm", bedeutete sie der Medizinfrau und lief hinüber und ließ sich mit gesenktem Kopf zu Füßen des Clan-Führers nieder. Sie sah, dass Brun dieselben Fußhüllen trug wie an jenem schrecklichen Tag, als er sie verflucht hatte. Damals hatte sie zitternd vor Angst auf diese Füße geblickt, jetzt aber sah sie nur, dass das Leder ziemlich abgewetzt war und er eigentlich neue brauchte. Denn ihre Angst war einer Achtung gewichen, in die sich auch Sorge und Verständnis mischten. Ayla wartete. Schließlich fühlte sie seine Hand auf ihrer Schulter und hob den Kopf.
"Ich sehe, du bist wiedergekommen, Ayla", begann er mit zaudernder Geste. Er wusste nicht recht, wie er es anpacken sollte.
"Ja, Brun", nickte das Mädchen.
"Meine Augen sind erstaunt. Dass du zurückgekehrt bist von den Toten, kommt unerwartet und ist schwer zu begreifen."
"Auch in meinem Herzen war wenig Hoffnung", stimmte Ayla zu. Bruns Hände zuckten hilflos. Er wollte sich ihr mitteilen, aber er wusste nicht, auf welche Weise, und er wusste auch nicht, wie er die Unterhaltung beenden sollte, nach der ihn verlangt hatte. Ayla wartete und hob dann bittend die Hand. "Ayla wünscht zu sprechen, Brun."
"Du magst sprechen."
Sie verhielt den Redefluss ihrer Hände und begann mit bedächtiger Gebärde: "In meinem Herzen ist Freude, dass ich zurück bin, Brun. Viele Male fürchtete ich mich; viele Male glaubte ich, ich würde niemals wiederkehren."
Brun brummte zustimmend.
"Schwer waren die Tage, aber mein Totem hat mich beschützt. Zu Anfang gab es viel zu tun. Da verblieb mir keine Zeit, in mich hineinzuschauen. Aber als ich gefangen war, da zog mir vieles durch den Sinn." Viel zu tun? Gefangen? Was war das für eine Welt, die Welt der Geister? Fast hätte Brun sie danach gefragt, doch er schluckte die Frage hinunter. Eigentlich wollte er die Antwort gar nicht wissen.
"Ich glaube, da öffneten sich mir für manches die Augen." Ayla ließ die Hände sinken. Sie wollte ein Gefühl bezeugen, das der Dankbarkeit verwandt war, aber nicht jener Art, wie sie unter den Clan-Leuten im allgemeinen empfunden wurde nicht einer Dankbarkeit, die verpflichtet machte - und nicht die Dankbarkeit, die eine Frau dem Mann entgegenzubringen hatte Sie wollte Brun wissen lassen, dass sie ihn verstand, und ihm dafür danken, dass durch ihn ihr Überleben möglich war. Aber sie wusste nicht, wie sie es ihm deutlich machen sollte. Langsam hob sie ihre Hände, als sie ihre Gedanken formte. "Brun, ich danke dir, so wie du mir gedankt hast für Bracs Leben. Ich sage dir Dank für mein eigenes."
Der Clan-Führer lehnte sich zurück und betrachtete das Mädchen; hoch gewachsen, mit flachem Gesicht, sonnenhellen Haaren und Augen wie ein Sommerhimmel. Niemals hätte er von Ayla Dank erwartet. Er hatte sie ja verflucht. Aber dafür hatte sie ja nicht gedankt, sondern für ihr Überleben. Begriff Ayla, dass er für sie getan hatte, was in seiner Macht stand? Blickte dieses fremdartige Mädchen so viel tiefer als seine Jäger, tiefer sogar als der Mog-ur, in die Herzen und Hirne? Ja, dachte er, sie blickt durch; sie hat begriffen. Einen Augenblick lang regte sich in Bruns Herz ein Gefühl, wie er es nie zuvor für eine Frau empfunden hatte. Und in diesem Augenblick wünschte er, sie wäre ein Mann. Jetzt aber wusste er klar, worum er den Mog- ur bitten wollte.
"Ich tappe noch ganz im dunkeln", beschwerte sich Ebra. "Nicht einmal die anderen Jäger wissen, was sie vorhaben. Aber eines weiß ich. Nie habe ich Brun so kribbelig und rastlos gesehen."
Die Frauen hockten im Kreis beieinander und bereiteten alles für den Festverzehr vor und wussten nicht, wieso und warum. Brun hatte lediglich befohlen, für heute sich zu rühren und zu sputen.
"Der Mog-ur hat den ganzen Tag und einen großen Teil der Nacht in seiner

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