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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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zurückliegenden Zeiten, an einem fremden Ort. Dort gab es keinen Schnee. Ich glaube, nicht einmal in der kalten, dunklen Zeit gab es dort Schnee. Es ist nicht leicht, den rechten Stand des Tages zu erkennen. Ich weiß nur, dass die Sonne tief war."
"Das hast du mir bis jetzt verborgen gehalten. Wie sollen wir wissen, dass alles so ist, wie es sein soll? Vielleicht ist es besser, die Feier nicht abzuhalten."
"Ich habe mit den Geistern Zwiesprache gehalten. Die Steine sind ausgelegt. Die Geister erwarten uns", beschied der Mog-ur.
Brun zerrte an seinem Hals.
"Mir ist nicht wohl dabei, dass wir die Steine hinausgetragen haben. Vielleicht hätten wir die Feier in der Zauberhöhle abhalten sollen. Werden die Geister nicht verstimmt sein darüber, dass wir sie herausgetragen haben, Mog-ur?"
"Darüber haben wir schon beraten, Brun", gab Creb geduldig zurück. "Wir waren uns einig, dass es besser ist, die Steine hinauszutragen, als die Ahn-Geister zur Stätte unserer Totems zu lassen. Es kann sein, dass die Ahn-Geister bleiben wollen, wenn sie die Stätte unserer Geister sehen."
"Wie wissen wir, dass sie wieder davongehen werden, wenn wir sie einmal geweckt haben? Es ist zu gefährlich, Mog-ur. Mir wäre lieber, wir ließen es sein."
"Möglich, dass die Ahn-Geister eine Weile bleiben werden", gab der Mog-ur mit bestimmter Gebärde zurück. "Aber wenn alles wieder an seinem Platz ist, und wenn sie sehen, dass es hier keine Bleibe für sie gibt, dann gehen sie fort. Die Totems werden ihnen befehlen zu gehen. Aber du mußt entscheiden. Wenn du anderen Sinns geworden bist, will ich versuchen, dies den Ahn-Geistern mitzuteilen und sie zu beschwichtigen."
"Nein. Halten wir die Feier ab. Die Ahn-Geister warten darauf. Aber es kann sein, dass die Männer mein Tun nicht freudigen Herzens aufnehmen werden."
"Wer ist der Clan-Führer, Brun? Die Männer werden es annehmen, wenn sie sehen, dass es so sein soll."
"Soll es denn aber so sein, Mog- ur? Jene Tage sind so fern. Nicht die Männer liegen mir jetzt am Herzen. Werden unsere Totems es annehmen? So viel Glück hat uns auf allen unseren Wegen begleitet. Zu viel Glück beinahe. Mir will die Furcht nicht aus dem Sinn, dass etwas Schreckliches geschehen wird. Ich will unsere Geister nicht erzürnen. Ich will tun, was sie wünschen."
"Aber das tun wir ja, Brun", entgegnete der Mog- ur. "Wir mühen uns zu tun, was sie wünschen. Alle."
"Bist du sicher in deinem Herzen, dass auch die anderen es annehmen werden? Werden sie nicht unmutig werden, wenn sie sehen, dass wir nur einem unter ihnen gefällig sein wollen?"
"Nein, Brun, gewiß nicht." Der Zauberer spürte die Bangnis und die Sorge des Clan-Führers. Er wusste, wie schwer dieser Entscheid für ihn war. Bedächtig schüttelte Creb sein Haupt.
"Keiner kann ganz sicher sein. Wir sind nicht die Unsichtbaren. Wir sind von Fleisch und Blut. Auch der Mog- ur ist von Fleisch und Blut. Wir können uns nur bemühen, uns mit ihnen zu verbinden, im Geiste eins zu werden mit ihnen. Du hast es eben selbst bezeugt - das Glück hat uns begleitet. Das kann nur ein Zeichen dafür sein, dass die Geister aller Totems uns freundlich gesinnt sind und in Eintracht miteinander. Glaubst du, uns wäre soviel Glück beschert, wenn sie miteinander uneins wären? Nicht viele Male ist es vorgekommen, dass ein Clan das Mam-Mut gejagt hat und niemand auch nur verletzt wurde. Auch hätte es geschehen können, dass man nach der langen Wanderung auf keine Herde gestoßen wäre. Viele gute Tage der Jagd wären umsonst gewesen. Du hast etwas gewagt, Brun, und du hast gewonnen. Selbst Brac ist noch am Leben."
Der Clan-Führer sah in das von heiligem Ernst gezeichnete Gesicht des Zauberers, suchte dessen Auge und versenkte seinen Blick darin. Dann straffte er die Schultern; die Unsicherheit in seinen Augen wich felsiger Entschlossenheit. "Ich hole die Männer", bedeutete er.
    Den Frauen war befohlen worden, dem hinteren Teil der Höhle fernzubleiben. Nicht einmal mit Blicken durften sie dort eindringen. Iza sah, wie Brun die Männer versammelte, doch so bedeutsam erschien ihr das nicht. Erst als zwei Männer, deren Gesichter mit rotem Ocker bemalt waren, zu Ayla hineilten, begann sie zu zittern vor Furcht. Was mochten sie nur von dem Mädchen wollen?
    Ayla hatte nicht einmal bemerkt, dass die Männer sich mit Brun zurückgezogen hatten. Emsig wühlte sie in den Körben und Behältnissen hinter der letzten Feuerstätte nach den Yamswurzeln. Doch als sie unversehens das

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