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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Mammutjagd gen Norden ziehen. Ich gehe nur voraus zu einem anderen Mamutoi-Lager. Ich kehre nicht heim, Jondalar. Ich werde unterwegs sein auf Reisen, bis die Mutter mich holt.«
    »So darfst du nicht reden! Das hört sich ja an, als ob du sterben möchtest!« rief Jondalar, was ihm sogleich leid tat, da er befürchtete, allein die Andeutung dieser Möglichkeit könnte sie Wirklichkeit werden lassen.
    »Und was ist, wenn ich das möchte?« rief Thonolan seinerseits laut. »Für was lebe ich denn … ohne Jetamio?« Er konnte den Namen kaum aussprechen, und er schluchzte leise.
    »Für was hast du denn gelebt, ehe du sie kennenlerntest? Du bist jung, Thonolan. Du hast noch ein langes Leben vor dir. Neue Orte zum Kennenlernen, Neues zu sehen. Halte dir die Möglichkeit offen, einer anderen Frau wie Jetamio zu begegnen«, drang Jondalar in ihn.
    »Du verstehst mich nicht. Du weißt nicht, was Liebe ist. Es gibt keine andere Frau wie Jetamio.«
»Dann folgst du ihr also in die Geisterwelt und ziehst mich hinter dir her!« Gern sagte er das nicht, aber wenn die einzige Möglichkeit, seinem Bruder am Leben zu erhalten, darin bestand, Schuldgefühle bei ihm zu wecken – er war bereit, das auszuspielen.
»Niemand hat dich gebeten, mir zu folgen! Warum ziehst du nicht einfach heim und läßt mich in Ruhe?«
»Thonolan, jeder trauert, wenn er einen Menschen verliert, den er liebt – aber deshalb folgen sie ihm doch nicht bis in die nächste Welt.«
»Eines Tages wird es dir auch so ergehen, Jondalar. Eines Tages wirst du dich so sehr in eine Frau verlieben, daß du ihr lieber in die Geisterwelt folgst, als ohne sie zu leben.«
»Und wenn ich es wäre – würdest du mich denn allein ziehen lassen? Wenn ich jemand verloren hätte, den ich so sehr liebte, daß ich sterben wollte – würdest du mich dann in Stich lassen? Sag mir, das würdest du tun, Bruder. Sag mir, du würdest einfach nach Hause ziehen, wenn ich vor Herzeleid todkrank wäre?«
Thonolan senkte den Blick. Dann sah er in die bekümmerten blauen Augen seines Bruders. »Nein, ich würde dich wohl nicht verlassen, wenn ich meinte, daß du todkrank vor Gram wärest. Aber du weißt, Großer Bruder« – er versuchte, ein Grinsen aufzusetzen, doch wurde daraus nur die Grimasse eines schmerzverzerrten Gesichts – »du brauchst mir nicht ewig zu folgen, wenn ich beschließe, für den Rest meines Lebens unterwegs zu sein. Du hast das Unterwegssein satt bis obenhin. Irgendwann mußt du heimkehren. Sag mir: Wenn ich zurückwollte nach Hause, du aber nicht, dann würdest du doch auch wollen, daß ich es täte, nicht wahr?«
»Ja, dann würde ich wollen, daß du heimkehrtest. Ich möchte auch jetzt, daß du heimkehrst. Nicht, weil du es möchtest, sondern weil ich es möchte. Du brauchst deine eigene Höhle, Thonolan, deine Familie, Menschen, die du dein Leben lang gekannt hast und die dich lieben.«
»Du verstehst nicht. In der Beziehung sind wir verschieden. Für dich ist die Neunte Höhle der Zelandonii dein Zuhause und wird es immer bleiben. Mein Zuhause ist dort, wo ich möchte, daß es ist. Ich bin genauso sehr Sharamudoi wie ich jemals Zelandonii gewesen bin. Ich habe gerade meine Höhle verlassen – und Menschen, die ich genauso geliebt habe wie meine Zelandonii-Familie. Was nicht bedeutet, daß ich nicht gern wüßte, ob Joharran jetzt Kinder an seinem Herdfeuer hat oder ob Folara zu einer solchen Schönheit herangewachsen ist, wie ich annehme. Ich würde gern Willomar von unserer Reise erzählen und gern erfahren, wo er als nächstes hinzugehen vorhat. Ich weiß noch wie heute, wie aufgeregt ich war, als er von einer Reise nach Hause kam. Immer habe ich seinen Erzählungen gelauscht und dann davon geträumt, selbst zu reisen. Weißt du noch, daß er immer für jeden etwas mitgebracht hat? Mir und Folara und dir auch. Und Mutter immer etwas besonders Schönes. Bring ihr auch etwas Schönes mit, wenn du heimkommst, Jondalar!«
Daß Thonolan vertraute Namen aussprach, weckte schmerzliche Erinnerungen in Jondalar. »Warum bringst du ihr nicht etwas Schönes, Thonolan? Meinst du nicht, Mutter möchte dich gern wiedersehen?«
»Mutter hat gewußt, daß ich nicht wiederkomme. Sie hat ›Gute Reise‹ gesagt, nicht: Bis du wiederkommst. Du mußt es sein, der sie ganz durcheinandergebracht hat. Vielleicht noch mehr als Marona.«
»Warum sollte sie um meinetwillen mehr durcheinander gewesen sein als um deinetwillen?«
»Ich bin der Sohn von Willomars Herdfeuer. Ich

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