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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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danken.«
Ayla runzelte die Stirn. »Nicht dasselbe. Mann verwundet. Ayla helfen allen Männern. Jondalar geben Ayla Sprache. Ist mehr. Ist mehr danken.«
»Möglich, daß du nicht gut sprichst, aber verständlich machen tust du dich gut. Steh auf, Ayla, oder ich muß mich neben dich hocken. Ich weiß, daß du eine Heilkundige bist und es dein Beruf ist, dich eines jeden anzunehmen, der Hilfe braucht. In deinen Augen ist es vielleicht nichts Besonderes, mir das Leben gerettet zu haben, doch bin ich dir deshalb nicht weniger dankbar. Für mich ist es eine Kleinigkeit, dir meine Sprache beizubringen, dich überhaupt zu lehren zu sprechen, aber mir wird allmählich klar, daß das für dich sehr wichtig ist und daß du dankbar bist. Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, ist in jeder Sprache schwierig. Ich tue es dadurch, daß ich ›danke‹ sage. Deine Art ist für meine Begriffe allerdings schöner. Aber jetzt stehe bitte auf.«
Sie spürte, daß er verstand. Ihr Lächeln vermittelte mehr Dankbarkeit als sie meinte. Für sie war das eine schwierige Sache, es zum Ausdruck zu bringen, aber sehr wichtig. Folglich war ihr jetzt, als sie aufstand, leichter ums Herz. Sie versuchte, ihren Jubel durch irgendeine Handlung zum Ausdruck zu bringen, und als sie Winnie und ihr Füllen sah, stieß sie daher einen lauten und schrillen Pfiff aus. Die Stute stellte die Lauscher auf, kam herbeigaloppiert, und als sie nahe war, nahm Ayla einen Anlauf und landete mühelos auf dem Rücken des Pferdes.
Das Hengstfohlen folgte ihnen dicht auf den Fersen, als sie in weitem Bogen um die Weidefläche herumritten. Ayla hatte sich in der letzten Zeit stets in Jondalars Nähe aufgehalten, so daß sie gar nicht zum Reiten gekommen war; jetzt genoß sie das herrliche Freiheitsgefühl. Als sie zum Felsen zurückkehrten, stand Jondalar da und wartete auf sie. Er sperrte vor Staunen nicht mehr Mund und Nase auf, wie er es anfangs getan hatte. Im ersten Augenblick war es ihm kalt über den Rücken gelaufen und hatte er sich gefragt, ob diese Frau übernatürliche Kräfte besaß, ja, vielleicht sogar eine Donii war. Dunkel erinnerte er sich an einen Traum von einem Muttergeist in Form einer jungen Frau, die einen Löwen beiseitegeschoben hatte.
Doch dann fiel ihm wieder ein, wie Ayla von nur allzu menschlicher Verzweiflung über ihre Unfähigkeit, sich mitzuteilen, gepackt gewesen war. Solche Probleme hatte eine Geistgestalt der Großen Erdmutter bestimmt nicht. Trotzdem, die Art, wie sie mit Tieren umging, hatte schon etwas Unheimliches. Vögel kamen auf ihren Ruf herbeigeschwirrt und fraßen ihr aus der Hand, und jetzt kam auf ihren Pfiff hin eine säugende Mutterstute herbeigelaufen und gestattete der Frau, auf ihrem Rücken zu reiten. Und was war mit diesem Leuten, die ohne Worte, dafür aber mit Gebärden redeten? Ayla hatte ihm für diesen Tag genug zu denken gegeben, sann er und kraulte das Hengstfohlen. Je mehr er darüber nachdachte, desto größer wurde ihr Geheimnis.
Wenn ihre Leute nicht sprachen, konnte er verstehen, daß auch sie nicht sprach. Aber wer waren diese Leute? Wo hielten sie sich jetzt auf? Sie sagte, sie hätte keine Angehörigen, und in der Tat lebte sie allein in diesem Tal. Doch wer hatte sie in der Heilkunst unterwiesen und wer ihr diesen Zauberumgang mit den Tieren beigebracht? Woher hatte sie den Feuerstein? Sie war eigentlich zu jung für einen so begabten Zelandoni. Für gewöhnlich brauchte es viele Jahre, um ein solches Können zu erlangen, und für gewöhnlich zogen solche Leute sich häufig zurück …
Sollten das ihre Leute sein? Er wußte von besonderen Gruppen jener, Die Der Mutter Dienten, die sich der Erlangung tiefer Einsichten in große Geheimnisse widmeten. Gruppen dieser Art genossen hohes Ansehen: der Zelandoni daheim hatte mehrere Jahre bei einer solchen Gruppe zugebracht. Der Shamud hatte von selbstauferlegten Prüfungen gesprochen, um Einsichten und Fertigkeiten zu erlangen. War es möglich, daß Ayla unter einer solchen Gruppe gelebt hatte, die sich nur mittels Gebärden verständigte? Und jetzt lebt sie allein, um ihre Fähigkeiten zu vervollkommnen?
Und du dachtest daran, Wonnen mit ihr zu genießen, Jondalar! Kein Wunder, daß sie so reagiert hat. Doch welch ein Jammer! So schön zu sein, und dann die Wonnen aufzugeben! Aber ob sie nun schön ist oder nicht – auf jeden Fall wirst du ihre Wünsche respektieren, Jondalar.
Das braune Hengstfohlen stieß mit dem Kopf nach dem Mann und scheuerte sich an

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