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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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du, Ayla?« fragte er.
»An Droog. Er war Werkzeugmacher und ließ mich ihm bei
der Arbeit zusehen, wenn ich mich ganz still verhielt und ihn in
seiner Konzentration nicht störte.«
»Du kannst mir zusehen, wenn du möchtest«, sagte Jondalar.
»Ja, ich hatte gehofft, du würdest mir einmal die Techniken
zeigen, nach denen du vorgehst.«
»Ich verstehe mich nicht besonders gut darauf. Zwar kann ich
die Werkzeuge machen, die ich brauche, aber Droogs sind viel
besser als meine.«
»Deine Werkzeuge erfüllen vollkommen ihren Zweck. Was
ich gern sähe, sind die Techniken, mit denen du arbeitest.« Ayla nickte und ging in die Höhle hinein. Jondalar wartete,
und als sie nicht gleich wieder zum Vorschein kam, fragte er
sich, ob sie jetzt oder später gemeint hatte. Schon wollte er ihr
folgen, da tauchte sie am Eingang auf, woraufhin er so hastig
zurücksprang, daß er fast gestolpert wäre. Er wollte sie nicht
durch eine unabsichtliche Berührung kränken.
Ayla holte Atem, straffte die Schultern und reckte das Kinn.
Vielleicht konnte er es nicht gut ertragen, in ihrer Nähe zu sein; von ihr würde er jedoch nicht erfahren, wie sehr das verletzte. Er würde ohnehin früh genug fort sein. Sie schickte sich an, mit den beiden Moorhühnern, den Eiern und einem oben verschnürten Fellbündel beladen, den steilen Pfad
hinunterzugehen.
»Laß mich dir tragen helfen«, sagte Jondalar und eilte hinter
ihr her. Sie blieb gerade lange genug stehen, um ihm den Korb
mit den Eiern zu geben.
»Erst müssen die Moorhühner aufgesetzt werden«, sagte sie,
als sie das Bündel am Uferstreifen niederlegte. Das war nichts
weiter als eine Feststellung, doch hatte Jondalar das Gefühl, als
erwartete sie seine Zustimmung. Damit hatte er so unrecht
nicht. Trotz jahrelanger Unabhängigkeit wurde vieles von dem,
was sie tat, noch von den Sitten und Gebräuchen des Clans
geprägt. Sie war es nicht gewohnt, etwas anderes zu tun, wenn
ein Mann ihr etwas aufgetragen oder sie darum gebeten hatte. »Aber natürlich, nur zu. Ich muß sowieso mein
Handwerkszeug holen, ehe ich den Feuerstein bearbeiten kann«,
sagte er.
Sie trug die fetten Vögel um die Wand herum zu einer Grube,
die sie gegraben und mit Steinen ausgelegt hatte. Zwar war das
Feuer unten in der Grube aus, doch zischte es, als sie ein paar
Tropfen Wasser auf die Steine sprenkelte. Überall im Tal hatte
sie nach der richtigen Zusammenstellung von Kräutern und
Gewürzen gesucht und sie zu diesem Steinofen gebracht. Des
leicht salzigen Geschmacks wegen nahm sie Huflattich; als
Beilage dienten Brennesseln, Fuchsschwanz und Sauerklee; den
eigentümlichen Geschmack steuerten Zwiebeln,
knoblauchähnlich-schmeckender Bärenlauch, Salbei und
Basilikum bei. Geschmacksbildend wirkten sich auch der Rauch
und die leicht salzige Asche aus.
Die Moorhühner bekamen eine Füllung aus ihren eigenen, auf
Grünzeug gebetteten Eiern – drei in einem, vier in dem anderen
Vogel. Zwar hatte sie die Moorhühner zuvor immer mit
Weinlaub umwickelt, ehe sie sie in die Grube hinabgelassen
hatte, doch Wein wuchs nicht in ihrem Tal. Da war ihr
eingefallen, daß man Fisch manchmal garte, indem man ihn in
frisches Heu einwickelte; warum sollte das bei den
Moorhühnern nicht auch gehen? Nachdem die Vögel unten in
der Grube lagen, legte sie auch noch Gras obendrauf und häufte
dann Felsgestein und Erde darüber.
Jondalar hatte inzwischen eine ganze Reihe von Gerätschaften
aus Hirschhorn, Knochen und Steinen um sich herum
ausgebreitet, von denen Ayla manches bereits kannte. Manches
war ihr aber auch völlig unbekannt. Jetzt schnürte sie ihr Bündel
auf und legte ihre Gerätschaften griffbereit neben sich, setzte
sich dann hin und breitete den Lederschurz über ihren Schoß.
Das war ein guter Schutz; denn Feuerstein konnte zu
nadelscharfen Spitzen zersplittern. Sie warf einen Blick auf
Jondalar, der all ihre aus Knochen und Stein bestehenden
Stücke sehr interessiert betrachtete.
Er schob mehrere Steinknollen zu ihr hinüber. Ihr fielen zwei
auf, die ganz nahe bei ihr lagen, und mußte an Droog denken.
Ein guter Werkzeugmacher bewies sein Können bereits bei der
Auswahl, fiel ihr ein. Was sie wollte, waren feinkörnige Steine;
folglich sah sie sie durch und entschied sich dann für einen
kleineren Stein. Beifällig nickte Jondalar, ohne sich dessen
bewußt zu sein.
Sie dachte an den kleinen Jungen, der seine Neigung zum
Steinschlagen und Werkzeugmachen bereits zu erkennen
gegeben hatte, als er kaum hatte laufen können.

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