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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Der Kirschbaum strotzt von Früchten, nur sind sie leider schon fast überreif. Wenn ich überhaupt welche bekommen will, sollte ich mich heute darum kümmern. Die Kerne der Sonnenblume werden gut sein, falls nicht die Vögel sie vorher alle holen. Die Sträucher in der Nähe des Apfelbaumes müssen Haselnußsträucher sein, nur viel kleiner als die Art mit den großen Nüssen in den Zapfen. Ich weiß nicht recht. Ich nehme an, bei den Tannen handelt es sich um die Art mit den großen Kernen in den Zapfen. Das werde ich später feststellen. Wenn der Fisch doch bald gar ist!
    Ich sollte anfangen, Grünzeug zu trocknen. Und Flechten. Und Pilze. Und Wurzeln. Die Wurzeln brauche ich allerdings nicht alle zu trocknen; etliche halten sich eine lange Zeit, wenn ich sie hinten in der Höhle aufbewahre. Ob ich mir noch mehr Fuchsschwanzsamen hinlegen sollte? Die Samenkörner sind so klein; es sieht immer so aus, als ob man ganz wenig davon hätte. Beim Getreide hingegen lohnt sich die Mühe, und manche Ähren und Rispen auf der Wiese sind reif. Deshalb werde ich heute Kirschen und Getreidekörner holen; dafür brauche ich allerdings noch mehr Vorratskörbe. Vielleicht kann ich aus Birkenrinde ein paar Behältnisse machen. Hätte ich doch bloß ein paar ungegerbte Felle, um große Behälter daraus zu fertigen!
    Als ich noch beim Clan lebte, waren immer ein paar Felle übrig, die nicht verarbeitet wurden. Jetzt wäre ich froh, wenn ich nur ein einziges warmes Fell für den Winter mehr hätte. Hasen und Hamster sind einfach nicht groß genug, einen guten Fellumhang daraus zu machen; außerdem sind sie so mager. Könnte ich ein Mammut jagen, hätte ich reichlich Fett; sogar für die Lampen würde es reichen. Ob die Forelle endlich gar ist? Sie nahm ein schlaffes Blatt beiseite und stocherte mit einem Stück Holz im Fisch herum. Nur noch ein kleines bißchen länger.
    Es wäre schön, hätte ich ein bißchen Salz, aber es gibt hier kein Meer in der Nähe. Huflattich schmeckt salzig, und andere Kräuter ergeben eine gute Würze. Iza hat es verstanden, alles Essen schmackhaft zu machen. Vielleicht sollte ich auf die Steppe hinaus und sehen, ob ich nicht ein paar Schneehühner erwische, die ich dann zubereiten könnte, wie Creb sie immer besonders gern gemocht hat. Beim Gedanken an Iza und Creb schnürte sich ihr die Kehle zu; sie schüttelte den Kopf, gleichsam als wollte sie die Gedanken daran hindern zu kommen – oder zumindest die Tränen.
    Zum Trocknen von Kräutern und Tee und auch Heilkräutern brauche ich eine Darre. Könnte ja sein, daß ich einmal krank werde.
    Für die Pfosten könnte ich ein paar Bäume umhauen, nur brauche ich frische Riemen, um sie zusammenzubinden. Wenn die trocknen und sich zusammenziehen, hält das. Wo soviel Bäume stürzen und soviel Treibholz den Fluß herunterkommt, meine ich, brauche ich keine Bäume zu fällen, um Feuerholz zu machen. Außerdem ist da immer noch der Pferdedung. Der brennt vorzüglich, wenn er getrocknet ist. Gleich morgen werde ich anfangen, Holz zur Höhle heraufzutragen. Außerdem sollte ich mir bald ein paar Werkzeuge machen. Welch ein Glück, daß ich Feuerstein gefunden habe. Jetzt muß der Fisch aber wirklich gar sein.
    Ayla verspeiste die Forelle direkt von der Unterlage aus heißen Steinen, auf denen sie gegart war; dabei überlegte sie, ob sie nicht in dem Haufen Treibholz und Knochen nach ein paar flachen Holzstücken oder Knochen suchen sollte, die sich als Teller benutzen ließen; Schambeine und Schulterblätter eigneten sich dafür besonders gut. Sie leerte ihren kleinen Wassersack in die Kochschale und wünschte, sie besäße den wasserdichten Magen eines größeren Tieres; dann könnte sie einen größeren Wasservorrat in der Höhle haben. Sie warf erhitzte Steine aus dem Feuer in die Kochschale, damit das Wasser sich erhitzte, streute dann getrocknete Hagebutten aus dem Medizinbeutel in das dampfende Wasser. Hagebutten benutzte sie als Heilmittel gegen leichtere Erkältungen; außerdem ließ sich ein angenehm schmeckender Tee daraus aufbrühen.
    Die mühselige Aufgabe des Einsammelns, Verarbeitens und der Lagerung all dessen, was das Tal überreichlich zu bieten hatte, war nichts, was sie zurückgehalten hätte; vielmehr freute sie sich darauf. Da hatte sie jedenfalls etwas zu tun und keine Zeit, darüber nachzudenken, wie einsam sie war. Sie brauchte ja nur genug Vorräte für sich selbst anzulegen; freilich, hätten mehr Hände geholfen, wäre alles auch viel

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