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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Mamuts begierige Fragen vernahm. »Ja. Brun. Er war der Anführer.«
»Große Mutter! Ich kann es nicht glauben! Jetzt verstehe ich!«
»Ich hingegen verstehe gar nichts«, sagte Ayla.
»Ayla, komm, setz dich. Ich muß dir eine Geschichte erzählen.«
Er führte sie an einen Platz am Herdfeuer in der Nähe seiner Lagerstatt. Er selbst ließ sich am Rand der Plattform nieder, während sie sich auf eine Matte auf den Boden hockte und erwartungsvoll zu ihm aufsah.
»Einst, vor vielen, vielen Jahren, als ich noch ein sehr junger Mann war, erlebte ich ein Abenteuer, das mein ganzes Leben verändern sollte«, begann Mamut. Ayla spürte, wie ihr auf unheimliche Weise plötzlich ganz kribbelig auf der Haut wurde; sie ahnte fast, was er sagen wollte.
»Manuv und ich stammen aus demselben Lager. Der Mann, den seine Mutter sich zum Gefährten erwählte, war mein Vetter. Wir wuchsen zusammen auf, und wie junge Leute es nun einmal tun, redeten wir davon, zusammen eine Reise zu unternehmen. Doch in dem Sommer, da wir losziehen wollten, wurde er krank. Sehr krank. Ich selbst wollte unbedingt losziehen, wir hatten diese Reise seit Jahren geplant, und ich hoffte ständig darauf, daß er wieder gesund werden würde, doch war es eine hartnäckige Krankheit. Schließlich, gegen Ende des Sommers, beschloß ich, allein loszuziehen. Alle rieten mir davon ab, aber mich hatte die Unruhe gepackt.
Wir hatten vorgehabt, an der Beran-See entlangzuziehen und dann dem Ostufer des großen Süd-Meeres zu folgen, ähnlich wie Wymez es später tat. Aber es war schon so spät im Jahr, daß ich beschloß, einen Abkürzungsweg über die Halbinsel und durch die Südverbindung mit den Bergen einzuschlagen.«
Ayla nickte. Bruns Clan war dieser Route gefolgt, wenn sie zu den Clans-Treffen zogen.
»Ich hatte niemand von meinem Plan erzählt. Es ging durch Flachschädel-Land, und ich wußte, sie würden alle nur davon abraten. Ich jedoch dachte, wenn ich vorsichtig wäre, könnte ich jeden Kontakt vermeiden; aber mit dem Unfall hatte ich nicht gerechnet. Ich bin mir immer noch nicht im klaren, wie es eigentlich geschah. Jedenfalls wanderte ich am Steilufer eines Flusses entlang, das fast eine Klippe war, und ehe ich’s mich versah, rutschte ich aus und stürzte. Ich muß eine Zeitlang bewußtlos gewesen sein. Als ich wieder zu mir kam, war es später Nachmittag. Der Kopf tat mir weh, und ich konnte nicht besonders klar denken, doch am schlimmsten war das mit meinem Arm. Ein Knochen war ausgerenkt und gebrochen, und so litt ich unter großen Schmerzen.
Eine Zeitlang stolperte ich am Flußufer voran, war mir aber nicht sicher, wohin ich ging. Mein Gepäck hatte ich verloren, aber ich suchte nicht einmal danach. Wie lange ich mich vorwärtsquälte, weiß ich nicht, doch war es fast dunkel, als ich schließlich ein Feuer entdeckte. Ich hatte nicht daran gedacht, daß ich auf der Halbinsel war. Und als ich ein paar Leute in der Nähe des Feuers erkannte, ging ich darauf zu.
Ich kann mir ihr Erstaunen vorstellen, als ich in ihrer Mitte auftauchte, doch war ich damals viel zu sehr durcheinander und delirierte, daß ich nicht mehr weiß, wo ich war. Meine Überraschung kam viel später. Ich wachte in unvertrauter Umgebung auf und hatte keine Ahnung, wie ich dorthin gekommen war. Dann entdeckte ich einen Umschlag auf dem Kopf, und den Arm trug ich in einer Schlinge. Ich erinnerte mich an den Sturz und dachte, wie sehr ich von Glück sagen könne, daß ein Lager mit einem guten Heilkundigen mich gefunden hatte; und dann tauchte die Frau auf. Vielleicht kannst du dir vorstellen, Ayla, welch ein Schrecken mich durchfuhr, als ich entdeckte, daß ich mich im Lager eines Clan befand.«
Ayla selbst war erschrocken. »Du! Du bist der Mann mit dem gebrochenen Arm? Dann kennst du Creb und Brun?« sagte Ayla fassungslos. Eine Flut von Gefühlen überwältigte sie, und Tränen schossen ihr aus den Augen. Es war wie eine Botschaft aus der Vergangenheit.
»Du hast von mir gehört?«
»Iza erzählte mir, vor ihrer Geburt habe die Mutter ihrer Mutter einen Mann mit einem gebrochenen Arm geheilt. Einen Mann von den Anderen. Und Creb hat es mir auch erzählt. Er sagte, Brun habe zugelassen, daß ich beim Clan bleibe, weil er von diesem Mann – also von dir, Mamut – erfahren hatte, daß die Anderen auch Menschen wären.« Ayla hielt inne, starrte in das schlohweiße Haar, das verrunte alte Gesicht des ehrwürdigen alten Mannes. »Iza weilt jetzt in der Geisterwelt. Sie war noch nicht

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