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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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deinem Können als Heilkundige zu tun?« fragte Mamut.
Kopfschüttelnd sah sie auf. »Nein«, sagte sie und ihre Augen flehten ihn an, ihr zu glauben. »Das hat mir alles Iza beigebracht. Ich war noch sehr jung. Ich glaube, als sie anfing, mich alles zu lehren, war ich noch nicht einmal so alt wie Rugie. Iza war sich ja darüber im klaren, daß ich keine Erinnerungen hatte, deshalb mußte ich mir alles genau einprägen, ließ sie mich alles viele, viele Male immer wieder wiederholen, bis ich es nicht mehr vergaß. Sie ist sehr geduldig. Manche haben ihr gesagt, es sei unsinnig, es mir beibringen zu wollen. Weil ich keine Erinnerung hätte … weil ich so beschränkt wäre. Aber sie hat nur den Kopf geschüttelt und gesagt, das stimme nicht, ich sei nur anders. Ich aber wollte nicht anders sein. Deshalb zwang ich mich, nichts zu vergessen und mich an alles zu erinnern. Deshalb habe ich es mir immer und immer wieder aufgesagt, auch wenn Iza nicht da war und mich unterwies. Da habe ich gelernt, es mir auf meine Weise einzuprägen. Und zwang mich, schnell zu behalten, damit sie nicht dächten, ich wäre beschränkt.«
Rydag hatte die Augen weit aufgerissen. Besser als jeder andere verstand er genau, wie ihr damals zumute gewesen sein mußte; er hatte nie gewußt, daß auch andere diese Erfahrung hatten machen müssen, und bei Ayla hätte er es schon gar nicht erwartet.
Geradezu fassungslos sah Mamut sie an. »Soll das heißen, du hast Izas Clan-›Erinnerungen‹ auswendig gelernt? Das nenne ich eine Leistung! Denn die reichen doch Generationen zurück, habe ich recht?«
Rydag lauschte mit gespanntester Aufmerksamkeit; er spürte instinktiv, daß es hier um etwas für ihn sehr Wichtiges ging.
»Ja«, sagte Ayla, »aber ich habe sie nicht alle erlernt. Auch Iza konnte sie mir nicht alle beibringen. Sie sagte mir, sie habe keine Ahnung, wieviel sie eigentlich wüßte; aber sie war es, die mir beigebracht, wie man überhaupt lernt. Wie man etwas prüft und wie man vorsichtig Neues ausprobiert. Als ich heranwuchs, erklärte sie, ich sei ihre Tochter, eine Medizinfrau von ihrem Geschlecht. Da habe ich sie gefragt, wie kann ich Anspruch darauf erheben, von ihrer Linie abzustammen? Schließlich war ich nicht ihre richtige Tochter. Ich war ja nicht einmal Clan, besaß keinerlei Clan-Erinnerungen. Da sagte sie mir, dafür hatte ich etwas anderes, das ebenso gut sei wie Erinnerungen, vielleicht sogar noch besser. Iza glaubte, daß ich einem Geschlecht von Medizinfrauen der Anderen entstammte, der besten, die es gäbe, so wie sie dem besten Geschlecht von ClanHeilkundigen entstammte. Und deshalb sei ich eine Medizinfrau aus ihrer Linie. Sie hat behauptet, eines Tages würde ich die beste sein.«
»Weißt du, was sie gemeint hat? Bist du dir darüber im klaren, was du hast?« fragte Mamut.
»Ich glaube schon. Wenn es jemand nicht gutgeht, sehe ich, was ihm fehlt. Ich erkenne das an seinen Augen, entnehme es seiner Gesichtsfarbe, spüre es am Geruch seines Atems. Ich denke darüber nach, brauche manchmal jemand nur anzusehen und weiß es, manchmal weiß ich aber auch nur, was genau ich fragen muß. Und aufgrund dieser Dinge bereite ich eine Medizin, die hilft. Nicht immer dieselbe Medizin. Manchmal hilft auch etwas Neues, so wie der Schnappes beim Einreiben der Gelenke.«
»Deine Iza könnte recht gehabt haben. Die besten Heilkundigen besitzen diese Gabe in der Tat«, erklärte Mamut. Dann kam ihm ein Gedanke, und er fuhr fort: »Ein Unterschied zwischen dir und den Heilkundigen, die ich kenne, ist mir aufgefallen, Ayla. Du verläßt dich ganz allein auf Heilkräuter und andere Heilmittel. Die Mamutoi hingegen erflehen zusätzlich auch noch den Beistand der Geister.«
»Ich kenne die Welt der Geister nicht. Das tun beim Clan nur die Mog-urs. Wenn Iza die Hilfe der Geister brauchte, bat sie Creb, sie zu beschwören.«
Eindringlich schaute der alte Mann der jungen Frau in die Augen.
»Ayla, würde die Hilfe der Geisterwelt dir gefallen?«
»Ja, aber ich habe keinen Mog-ur, den ich darum bitten könnte.«
»Du brauchst niemand zu bitten. Du könntest dein eigener Mog-ur sein.«
»Ich? Ein Mog-ur? Aber ich bin doch eine Frau. Eine ClanFrau kann niemals ein Mog-ur sein«, sagte Ayla, wie vor den Kopf geschlagen von diesem Ansinnen.
»Aber du bist keine Clan-Frau. Du bist Ayla von den Mamutoi. Du bist eine Tochter vom Herdfeuer des Mammut. Die besten Heilkundigen der Mamutoi kennen sich in den Wegen der Geister aus. Du bist eine gute

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