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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Crozie. Als die Leute auseinandergingen, sah er Barzec mit Tulie reden, und ihm ging auf, daß er beiden Dank schuldete.
»Ich danke euch für euer Verständnis«, sagte Frebec zu der Anführerin und dem Mann vom Herdfeuer des Auerochsen.
Barzec wehrte das wie üblich ab, doch wären sie beide wenig erfreut gewesen, hätte Frebec sich nicht bei ihnen bedankt. Sie waren sich sehr wohl darüber im klaren, daß der Wert ihres Zugeständnisses weit über die paar Fuß Raum hinausging. Sie hatten damit kundgetan, daß das Herdfeuer des Kranichs ein Ansehen besaß, welches ein Zugeständnis vom Herdfeuer der Anführerin verdiente; diese Anerkennung galt auch dann, wenn Tulie und Barzec das Ansehen von Crozie und Fralie gemeint hatten, als sie glaubten, der veränderten Familienverhältnisse wegen über eine Grenzverlegung miteinander reden zu müssen. Sie hatten die veränderten Bedürfnisse der beiden Familien vorausgesehen. Barzec hatte sogar daran gedacht, das Problem weit früher zur Sprache zu bringen, doch Tulie hatte gemeint, sie sollten einen geeigneten Augenblick abwarten und die Sache vielleicht als Geschenk für das Baby betrachten.
Beide wußten, daß der richtige Augenblick gekommen war. Es hatte für sie beide nicht mehr gebraucht, als sich anzusehen und sich zuzunicken. Und da Frebec nach außen hin gerade einen Sieg errungen hatte, mußte das Herdfeuer des Kranichs sich bei der Neufestlegung der Herdfeuergrenzen versöhnlich zeigen. Barzec hatte gerade stolz erklärt, wie weise Tulie sei, als Frebec sich näherte, um sich zu bedanken. Als Frebec zum Herdfeuer des Kranichs hinüberging, genoß er den Zwischenfall und zählte die Punkte zusammen, von denen er meinte, daß er sie als Siege buchen könnte, gleichsam als wäre es eines der Spiele, die das Lager so gern spielte, und als ob er seine Siege zusammenzählte.
Und in einem sehr realen Sinne war es ja auch ein Spiel – das überaus feinsinnige und dabei todernste Spiel des Ringens um Rang und Ansehen, das von allen gesellschaftsbildenden Tieren gespielt wird. Es geht da bei um die Methode, nach der Einzelwesen sich einordnen – Pferde in eine Herde, Wölfe in ein Rudel, Menschen in ein Gemeinwesen –, um miteinander leben zu können. Bei diesem Spiel stehen sich zwei einander bekämpfende Kräfte gegenüber, die freilich beide für das Überleben gleichermaßen wichtig sind: der Wunsch nach Selbstbestimmtheit des Einzelnen und das Gemeinwohl. Worum es dabei geht, ist, ein dynamisches Gleichgewicht zu erreichen.
    Als Ayla auf eine dichtgedrängte Gruppe zuging, die an der Feuergrube stand, sah sie sich um und suchte nach dem Wolfswelpen. Sie tat das ganz unbewußt, und als sie ihn nirgends sah, nahm sie an, daß er irgendeinen Platz gefunden hatte, wo er sich während des allgemeinen Aufruhrs versteckt hielt.
    »… Frebec hat ja dank Tulie und Barzec wirklich seinen
    Willen bekommen.«
»Um Fralies willen bin ich froh darüber«, sagte Tronie
erleichtert in dem Bewußtsein, daß das Herdfeuer des Rentiers
nun nicht aufgelöst oder bedrängt werden würde. »Ich kann nur
hoffen, daß Frebec damit für eine Zeitlang Ruhe gibt. Diesmal
hat er wirklich einen Riesenwind gemacht.«
»Ich mag große Kräche wie diesen nicht«, sagte Ayla und
mußte daran denken, daß der Streit damit begonnen hatte, daß
Frebec sich beschwerte, ihre Tiere hätten mehr Platz als er. »Laß es dich nicht verdrießen«, sagte Ranec. »Der Winter war lang. So was passiert um diese Zeit jedes Jahr. Das ganze ist nur
ein bißchen Ablenkung.«
»Aber er hätte nicht soviel Wirbel machen müssen, um mehr
Raum zugestanden zu bekommen«, sagte Deegie. »Ich habe
Mutter und Barzec darüber reden hören, längst ehe er es zur
Sprache brachte. Sie hatten vor, dem Herdfeuer des Kranichs
mehr Raum zuzugestehen, doch sollte es ein Geschenk für
Fralies Baby sein. Frebec hätte nur darum zu bitten brauchen.« »Das ist eben der Grund, warum Tulie eine so gute
Anführerin ist«, sagte Tronie. »Sie denkt an so was einfach.« »Sie ist gut, und Talut ist es auch«, sagte Ayla.
»Ja, das ist er.« Deegie lächelte. »Deshalb ist er auch immer
noch Anführer. Keiner bleibt das über einen langen Zeitraum
hinweg, wenn er sich der Achtung seiner Leute nicht gewiß ist.
Ich denke, Branag wird genauso gut sein. Er hat viel von Talut
lernen können.« Die herzlichen Gefühle, die zwischen Deegie
und dem Bruder ihrer Mutter herrschten, gingen über die
förmliche Onkel-Nichte-Beziehung hinaus, die

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